Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
hinter mich stellen soll, solange wir in dieser Villa unterwegs sind. Er quittierte meinen Tod bringe n den Blick mit einer Geste des Einverständnisses und hielt sich zurück, während ich mich wieder an die Spitze brachte und vorausging. Alle anderen fol g ten mir schweigend.
Nach wenigen Schritten erreichten wir den vermeintlichen L e seraum und schlossen die Tür hinter uns um der nächsten Übe r raschung zu entgehen. Zumindest würde uns niemand von hi n ten erschießen, o h ne vorher die Tür öffnen zu müssen und dass würde uns auffallen, zumal ich Bodo dazu verurteilte, die Tür im Auge zu behalten und mit seinem Leben zu verteidigen.
Ich blickte durch den Raum. Laut Plan des Architekten musste sich der Kellerz u gang an der rechten Wand befinden. Dort stand eine durchgehende Regalwand, völlig überfüllt mit lan g weiligen Büchern aus längst vergangenen Tagen. Die mei s ten dieser Bücher sahen recht wertvoll aus, die Buchrücken schi e nen aus Leder zu bestehen, auf jeden Fall waren es alles g e bundene Ausgaben. Ich ging näher heran und las wahllos ein paar Titel. Die meisten Autoren kannte ich nicht, aber einige wenige sagten mir ansatzweise etwas. Edgar Allen Poe und Agatha Christie zum Beispiel. Jules Verne und sogar Wilhelm Busch. Erstaunlich. Welcher ausgewachsene Mann liest so e i nen Kinderkram? Möglicherweise handelte es sich um Sam m lerstücke, Erstdrucke von hohem Wert oder so was, aber mir schien doch die Mö g lichkeit eher zu gefallen, dass es sich um reine Attrappen handelte. Bücher, die lediglich etwas verd e cken sollten. Jemand hatte diese Bücher Kartonweise auf e i nem Flohmarkt erstanden, ohne auf Autoren oder Titel zu ac h ten, nur um das Regal echt aussehen zu lassen und den Be t rachter zu täuschen. Dahinter musste sich der Zugang zum g e heimen Keller befinden.
Ich trat an das Regal heran und rüttelte am Ende der Holzei n fassung um die Stabilität zu prüfen. Es bewegte sich kaum e i nen Millimeter und ich wunderte mich doch sehr. Es schien fest verdübelt zu sein. Es war so geschickt gebaut, dass man keinerlei Tür oder Hebel en t decken konnte. Ich packte eine h andvoll Bücher und warf sie achtlos hinter mich zu Boden. Christine schreckte auf und rief mir zu:
„Mach nicht so einen Lärm, verdammt. Du schreckst das ganze Haus auf.“
Ich verstand ja, dass sie nervös war, doch konnte ich nicht a n ders, als sie zurecht zu weisen .
„Wenn sie das hören könnten, dann wären sie bereits geko m men, als wir wild in die Küche geballert haben. Also, halt dich zurück und hilf mir lieber. Wir müssen diese Tür finden.“
Bodo trat ohne zu zögern neben mich und zog die Bücher mit gezielten, schiebenden Bewegungen reihenweise aus dem R e gal. Ich trat einen Schritt zurück und beobachtete seine Aktion. Beeindruckend. In Sekundenschnelle leerte sich das Regal und die Bücher stapelten sich zu einem kleinen, chaotischen Berg auf dem Boden. Der Kerl überraschte mich immer wieder. Wir sahen ihm ein paar Minuten zu, als er plötzlich innehielt und sich zu uns umdrehte.
„Was ist?“, fragte ich.
Er trat zurück und blickte auf die Reihe, die er gerade aus dem Regal gezogen hatte. Ein einsames Buch stand in der leeren Mitte des Regalbodens, den er gerade geleert hatte. Bodo zei g te mit dem Finger darauf.
„Mit diesem Buch stimmt etwas nicht“, sagte er leise.
Ich ging darauf zu und wollte es herausziehen, aber dieses Schei ß buch ließ sich nicht bewegen. Es war wie festgenagelt und es fühlte sich auch nicht an, wie ein Buch. Ich drehte mich zu den anderen um und blickte sie an.
„Es ist aus Holz und es ist festgeschraubt, oder so.“
Jimmy, Bodo und Christine starrten mich an. Ja. Das war es. Wir alle wussten es. Ich starrte auf den Boden und erblickte den Berg aus Büchern, der uns den Weg zum Regal ungünstig versperrte. Ich wollte uns den Zugang nicht unnötig erschw e ren und für den Fall einer überstürzten Flucht wäre dieser Berg eine Stolperfalle, also begann ich, die Bücher zur Seite zu schieben. Die anderen halfen mir freundl i cherweise und wir räumten den Weg in wenigen Minuten frei. Dann blickten wir uns an und mir schien, sie überlegten, welche Zeitverz ö gerung noch möglich wäre. Ja. Sie wollten es verzögern, weil sie Angst hatten. Das hölzerne Buch würde einen Mechanismus betät i gen, welcher den Zugang zum Keller freigeben würde und allen war klar, dass wir nun in die Höhle des Löwen gehen würden. Keiner wusste, ob unser
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