Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Blicken, bis er einen Sender fand, den sie sofort erkannte. Als sie Dr. Sams Stimme vernahm, schluckte sie heftig.
    »Können … Wollen wir nicht lieber Musik hören?«, schlug sie vor und spürte leise Gewissensbisse. Es war so, als wäre Sam bei ihnen im Zimmer.
    »Nein.«
    »Aber –«
    »Zieh dich einfach um«, befahl er mit schmalen Lippen, während er den Rosenkranz zwischen Daumen und Zeigefinger rieb, als hinge sein Leben davon ab. Die dunkle Sonnenbrille und der Kratzer auf seiner Wange ermahnten sie, den Mund zu halten.
    Sie trat aus ihren Plateausandalen, stand barfuß auf dem abgenutzten Teppich vor dem Bett und streifte sich das Top über den Kopf. In ein paar Minuten würde alles vorüber sein, dann konnte sie gehen.
    Dr. Sams Stimme ertönte aus den Lautsprechern. »Also, New Orleans, wir wollen es hören. Erzählt mir von den Liebesbriefen, die ihr von dem lieben John erhalten habt.«
    Der Kerl erstarrte. Knurrte etwas vor sich hin, fuhr dann zu ihr herum und blickte sie böse an. Als sie ihre Shorts auszog und in den spitzenbesetzten Body schlüpfte, sprach er kein Wort. Während sie die Trägerlänge anpasste, dachte sie flüchtig, dass der Typ auf unheimliche Weise gut aussah. Darauf wollte sie sich konzentrieren, auf sein gutes Aussehen, statt Dr. Sam zuzuhören. Sie würde sich verstellen. Wie sie es immer tat, und sie würde gleich zur Sache kommen, würde es ihm besorgen und sich dann verabschieden. Sie stopfte ihr Haar unter die Perücke, hob das Kinn und schaute den Mann trotzig an.
    »Gut so?«
    Einen Augenblick lang fixierte er sie, studierte sie wie eine Fruchtfliege unter dem Mikroskop in dem idiotischen Biologiekurs, in dem sie durchgefallen war. Sie warf den Kopf zurück, und das lange Haar der Perücke fegte über ihre Schulterblätter.
    »Perfekt«, sagte er schließlich mit dem Hauch eines Lächelns. »Einfach perfekt.«
    Er trat auf sie zu, berührte ihr Ohr und spielte mit den zahlreichen Ringen in ihrem Ohrläppchen. Gut. Er wollte endlich loslegen.
    Er liebkoste ihren Hals, und sie zwang sich zu einem Stöhnen, das nicht von Herzen kam, nur um es schneller hinter sich zu bringen. Sie legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, als wäre sie wirklich heiß auf ihn, und dann spürte sie, dass etwas Eigenartiges, etwas Kaltes über ihren Kopf gezogen wurde und sich um ihren Hals legte.
    »Hey, Moment mal«, protestierte sie und sah ihn zum ersten Mal lächeln. Es war ein kaltes Lächeln. Ein tödliches Lächeln. Schmale Lippen, die regelmäßige weiße Zähne entblößten. Sie versuchte, vor ihm zurückzuweichen, doch er zerrte heftig an dem Band um ihren Hals und drehte mit einer Bewegung aus dem Handgelenk die Schlinge zu. Die Perlen ritzten ihre Haut auf, stachen in ihr Fleisch, schnitten ihr den Atem ab.
    Panik stieg in ihr auf. Hier stimmte was nicht. Sie wollte schreien. Konnte es nicht. Bekam keine Luft mehr. Sie ruderte mit den Armen, trat nach seinen Knien und seinem Schritt, wehrte sich, doch er wich ihren nackten Füßen aus, und ihre Hände konnten nur wenig gegen seine eisenharte Brust ausrichten. Sie versuchte, ihm das Gesicht zu zerkratzen, doch er zog die Schlinge nur noch fester zu. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Er biss vor Anstrengung die Zähne zusammen und verzog den Mund.
    Nein, o Gott, nein. Hilfe!
    Ihre Lungen brannten wie Feuer. Sie glaubte, sie würden platzen.
    Bitte, bitte. Hilfe. Bitte, jemand muss doch hören, was hier los ist, und mir helfen!
    Sie holte mit der Faust nach seiner Sonnenbrille aus, und er riss den Kopf zurück. Sie sah ihr eigenes Grauen doppelt in den dunklen Gläsern, in denen sich ihr Gesicht verzerrt spiegelte. Sie würde sterben, das wusste sie. Und das Baby, das sie in sich trug, das sie nicht gewollt hatte, musste ebenfalls sterben.
    Er drehte sie grob mit dem Rücken zu sich um, und sie empfand einen Moment der Erleichterung. Ihre Knie gaben nach. Sie keuchte. Versuchte wegzulaufen.
    Sie sog ein letztes Mal den Atem ein. Schmeckte Blut, taumelte nach vorn, glaubte beinahe, entkommen zu können.
    Da zog er die unselige Schlinge wieder fest.

[home]
    21 . Kapitel
    D as war’s«, sagte Melanie, als die letzten Töne von »Midnight Confession« verhallten und der Werbespot für eine Elektronikfirma einsetzte.
    Sam stieß sich mit ihrem Stuhl vom Schreibtisch ab und atmete tief durch. Sie war während der gesamten Sendung nervös gewesen. Gereizt. Sicher, dass sich John noch einmal melden würde, dass er sie nur

Weitere Kostenlose Bücher