Paladin der Seelen
auf den Walnusshain. »Also, wie kann ich diese Zauberer finden, ohne meine Zeit damit zu verschwenden, gewöhnliche Männer niederzumetzeln?«
Foix räusperte sich. »Ich kann sie erkennen.«
Hinter ihnen saß Liss wieder klein und mit übergeschlagenen Beinen an der Mauer und hielt den Atem an.
Arhys schaute zu Foix hinüber. »Werdet Ihr an meiner Seite reiten, dy Gura? Wir geben ein gutes Paar ab. Ich glaube, Ihr seid weniger verwundbar für die Angriffe der Zauberer, als irgendein anderer Mann hier.«
»Ich … lasst mich nach unten schauen.« Auch Foix trat nun an die Zinnen, stützte sich darauf und blickte auf das Lager hinab. Daran, wie er die Augen öffnete und schloss, erkannte Ista, dass er sein zweites Gesicht herbeirief, um die Herausforderung abzuschätzen.
Arhys wandte sich an Ista. »Könnt Ihr das alles zu Wege bringen, Majestät? Weder Illvin noch ich werden mit Euch reden können – wir müssen uns auf Euer Urteilsvermögen verlassen, wenn es darum geht, die Verbindung herzustellen oder zu unterbrechen.«
Ich bin in jeder Hinsicht eingeschüchtert. Körperlich. Magisch. Moralisch. Doch Letzteres am meisten. »Ich nehme an, ich könnte Illvin von Euch trennen, ja. Was ist mit Cattilara?«
»Ich möchte sie schonen«, sagte Arhys. »Lasst sie schlafen.«
»Um als Witwe aufzuwachen? Ich bin mir nicht sicher, ob sie diesen Verrat jemals vergeben könnte. Sie mag jung sein und dumm, doch sie ist kein Kind mehr, und sie wird niemals wieder ein Kind sein. Auf jeden Fall muss ihr erlaubt werden, aufzuwachen und zu essen, damit sie Euch Stärke verleihen kann und nicht ohne eigene Schuld scheitert.«
Illvin sagte: »Ich fürchte, wenn sie irgendetwas davon erfährt, wird sie ziemlich aufgebracht sein. Und ich bezweifle, dass ihr Dämon auf unserer Seite stehen wird.«
Über ihnen erschienen die Sterne. Am westlichen Horizont verblassten rosa glühende Wolkenfetzen zu tristem Grau.
»Ich muss für Cattilara denken«, sagte Ista. Mir scheint, sonst tut es keiner.
Aus den zunehmenden Schatten sagte Foix: »Lord Arhys, falls Ihr ausreitet, gehe ich mit Euch, sofern die Königin mich dafür freistellt.«
Ista zögerte drei verzweifelte Herzschläge lang. »Ich stelle Euch frei.«
»Ich danke Euch für diese Ehre, Majestät«, sagte Foix förmlich.
»Komm«, sagte Arhys zu Illvin. »Lass uns nachsehen, ob es noch genug intakte Ausrüstung auf Burg Porifors gibt, um diesen seltsamen Jagdausflug auszustatten. Foix, kommt mit.« Er wandte sich der Treppe zu.
Illvin ging zurück, ergriff Istas Hand und führte sie an seine Lippen. »Ich sehe Euch bald wieder.«
»Ja«, flüsterte Ista. Der Griff verstärkte sich, dann war er fort.
23
E
s war kurz vor Mitternacht, als Lord Arhys sich zur Ruhe in seine Gemächer zurückzog und Cattilara, auf der anderen Seite der Tür, zum Essen geweckt werden konnte. Sein Page zog ihm die Stiefel aus, aber sonst nichts. Dann ließ er sich am Fußende des Bettes nieder, um über die Ruhe seines Herrn zu wachen. Ista nahm an, dass der erschöpfte Junge auf dem Boden einschlafen würde, noch bevor fünf Minuten vorüber waren. Arhys legte sich auf den Rücken. Seine Augen waren weit aufgerissen und schimmerten dunkel im Licht der einzigen Kerze des Raumes.
»Seid sanft zu ihr«, bat er Ista. »Sie muss schon viel zu viel ertragen.«
»Ich werde nach meinem besten Urteilsvermögen verfahren«, gab Ista zurück. Arhys akzeptierte ihre Worte mit einem Nicken. Illvin allerdings warf ihr einen neugierigen Blick zu.
»Seid achtsam mit ihr, ebenso wie mit ihrem Dämon, und ich meine das nicht so wie Arhys«, murmelte er Ista zu. »Nach dieser verfluchten Eskapade mit dem Wagen fürchte ich, dass sie bei der Verfolgung ihrer Ziele zu allem fähig ist.«
»Ich werde nach meinem besten Urteilsvermögen verfahren«, wiederholte Ista ausdruckslos. Sie ließ Foix und Liss vor sich her in Lady Cattilaras Gemächer eintreten und schloss vor Illvin die Tür.
Die Vernünftigste von Cattilaras Damen traf gerade eben mit dem Speisetablett ein. Der hungrige Ausdruck in ihrem Gesicht und die Sorgfalt, mit der sie das Essen abstellte, verrieten Ista, dass sie dessen Wert erkannte. Ista entließ die Frau, doch sie durfte bleiben und auf einer Truhe bei der Wand sitzen. Liss hielt sich an Istas Seite, als diese zu Cattilaras Bett ging.
»Foix, stellt Euch an ihre Füße. Behaltet den Dämon im Auge«, befahl Ista. Foix nickte und tat, wie geheißen. Es behagte Ista
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