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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Weile.« Er trat zurück, und die Treppe war wieder leer.
    Ista stand erschüttert da. Der Fleck auf ihrem Handrücken, wo seine Träne hingetropft war, fühlte sich eiskalt an.
    »Majestät?«, fragte Liss behutsam und hielt hinter ihr an. »Mit wem redet Ihr?«
    »Hast du einen Mann gesehen?«
    »Nein …«
    »Tut mir Leid.«
    Liss hielt die Kerze hoch. »Ihr weint ja.«
    »Ja. Ich weiß. Es ist in Ordnung. Lasst uns nun weitergehen. Vielleicht solltest du lieber meinen Arm halten, bis wir die Treppen hinter uns haben.«
    Der steinerne Innenhof, der Torbogen, der Sternenhof mit seiner unruhigen Reihe Pferde und der Durchgang zum Vorhof zogen dunkel und verschwommen vorüber. Liss hielt sie die ganze Zeit am Arm und runzelte die Stirn über dessen heftiges Zittern.
    Der fackelerhellte Vorhof war mit Männern und Pferden überfüllt. Die meisten Blumenkübel waren zerbrochen, von den Wänden gefallen oder umgekippt. Der trockene Mutterboden war überall zerstreut. Die Kakteen waren zerdrückt, und die zarteren Blumen hingen welk und schlaff herab wie gekochtes Gemüse. Die beiden ineinander gewachsenen Bäume an der gegenüberliegenden Mauer verloren in der windstillen, stickigen Nacht trockene Blätter, die eines nach dem anderen auf einen Haufen verrotteter Blüten fielen.
    Foix war der Erste, der ihre Ankunft bemerkte. Er drehte sich um und öffnete den Mund. Ohne Zweifel bewegte sie sich in diesem Augenblick in einer Wolke aus göttlichem Licht, nachdem sie eben erst berührt worden war. Und ich trage eine Bürde bei mir, deren Übermittlung mir ernsthaft ans Herz gelegt wurde. Sie blickte über den Hof, entdeckte Arhys und Illvin, doch ihre Aufmerksamkeit wurde kurzzeitig abgelenkt durch das Pferd, mit dem sie sich beide beschäftigten. Aus sicherer Entfernung.
    Es war ein großer, langnasiger, kastanienbrauner Hengst, der von drei schwitzenden Knechten gehalten wurde. Scheuklappen bedeckten seine Augen unter einem Zaumzeug, das mit einer Kandare ausgestattet war. Ein Knecht hielt die Oberlippe des Tieres fest in seinem Griff. Die Ohren des Pferdes lagen flach nach hinten an, und es kreischte wütend, entblößte lange gelbe Zähne und trat aus. Illvin hielt einigen Abstand und wirkte gekränkt.
    Ista trat an seine Seite und sagte: »Lord Illvin, wisst Ihr, dass dieser Hengst von einem Dämon besessen ist?«
    »Foix hat es mir eben mitgeteilt, Majestät. Es erklärt einiges über dieses Pferd.«
    Ista blickte unter halb geschlossenen Lidern auf den sich windenden malvenfarbenen Schatten im Innern des Tieres. »Es sieht allerdings aus, als wäre der Dämon in seinem Innern nur ein schwacher, formloser und dummer Elementargeist.«
    »Das erklärt noch mehr. Bei der Hölle des Bastards. Ich wollte dieses verfluchte Tier Arhys leihen. Sein gescheckter Grauer ist lahm geworden, zusammen mit der Hälfte der Pferde, die uns verblieben sind – Strahlfäule, der unnatürlich schnell voranschreitet. Ich hoffe, Arhys kann bald unseren Dank übermitteln, an jenen jokonischen Zauberer, der sich das ausgedacht hat.«
    »Ist es ein besonders gutes Streitross?«
    »Nein, aber es würde niemanden stören, wenn Arhys es zu Schanden reitet. Tatsächlich glaube ich, dass die Stallknechte sich darüber freuen würden. Die fünf Götter wissen, ich habe es versucht, und ohne Erfolg.«
    »Hm«, meinte Ista. Sie trat vor. Die beiden Stallknechte, die den Kopf des Tieres festhielten, protestierten laut. Sie kniff die Augen zusammen, griff nach oben, und legte ihre von der Götterträne benetzte Hand auf die Stirn des Hengstes. Ein kleines sechszackiges Zeichen glühte auf ihrer Haut, schneeweiß vor ihrem äußeren Auge, ein wilder Funken vor ihrem inneren. »Entfernt seine Scheuklappen.«
    Der Knecht warf Illvin einen verzweifelten Blick zu. Der aber nickte zustimmend. Allerdings zog er sein Schwert, hielt es mit der flachen Seite nach außen und sah angespannt zu.
    Das Pferd hatte dunkelbraune Augen, mit einem purpurroten Punkt in der Mitte. Die Augen der meisten Pferde hatten einen purpurroten Mittelpunkt, ermahnte Ista sich selbst, doch für gewöhnlich glühten sie nicht so intensiv. Die Augen fixierten sie und verdrehten sich, bis das Weiße sichtbar wurde. Ista erwiderte den Blick. Das Tier stand plötzlich völlig reglos. Ista stellte sich auf die Zehenspitzen, griff es an einem Ohr und flüsterte ihm zu: »Benimm dich für Lord Arhys. Oder du wirst dir wünschen, ich hätte dir nur die Eingeweide herausgerissen, dich damit

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