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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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waren nicht so wie wir«, fuhr der Trainer fort und hielt den Globus an. »Aber sie fielen den gleichen Gefahren zum Opfer: Wahnsinn, Zerstreuung, Disharmonie. Auch Gesellschaften können krank werden. Woran liegt das wohl deiner Meinung nach?«
    »Keine Ahnung«, gestand Will.
    Jericho öffnete eine geschnitzte Holzschachtel, die in einem Regal neben einem der Trophäenschränke lag. Er nahm ein Bündel aus vier kleinen runden Stäben heraus, an deren Enden mehrere Federn befestigt waren, und zog damit Kreise in der Luft, während er Will fixierte. »Weil niemand immun ist. Unvollkommenheit gehört zum Leben«, sagte Jericho. »Diese Welt braucht keine neuen Ideen. Was sie braucht, ist alte Weisheit. Wenn du deine Sehkraft schärfst, wirst du den Weg nach vorn erkennen. Werde ein Krieger im Kampf zwischen Dunkelheit und Licht. Hast du ein Lieblingstier?«
    »Darüber habe ich noch nie wirklich nachgedacht«, gab Will verwirrt zu.
    »Dann denk jetzt darüber nach. Achte auf Tiere in deinen Träumen«, riet Jericho und fuhr mit den Federn leicht über Wills Stirn. »Dann sag mir, ob du von Bären … oder von Wieseln träumst.«
    »Bären oder Wiesel?«, fragte Nick. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Das hat er gesagt«, versicherte Will.
    Nach dem Training trotteten sie gemeinsam zurück zum Campus. Es dämmerte bereits und der Wind hatte aufgefrischt und peitschte ihnen ins Gesicht. Die Kälte fühlte sich jetzt anders an. Dunkle Wolken zogen am westlichen Horizont auf und das Barometer fiel rapide. Ein massives Tief war zu ihnen unterwegs und brachte wahrscheinlich den ersten Wintersturm in Wills Leben.
    »Zuerst Wiesel-Löcher und jetzt Wiesel?«, meinte Nick. »Das kann doch kein Zufall sein. Ich meine, warum nicht Affen oder Hühner?«
    »Er sagte, Wiesel seien die einzigen Tiere, die mehr töten, als sie zum Überleben brauchen«, erklärte Will. »Sie töten, weil es ihnen gefällt.«
    »Okay, das ist echt scheiße«, fand Nick. »Aber mal was anderes: Meinst du, Todd hat uns verpfiffen? Weiß Jericho, dass wir seinem Team den Arsch versohlt haben?«
    »Ich glaube nicht, dass Todd das freiwillig zugeben würde. Du etwa?«
    »Keine Ahnung. Ich war noch nie in so einer bescheidenen Lage«, erklärte Nick.
    »Ernsthaft? In wie viele Schlägereien warst du denn schon verwickelt?«, fragte Will.
    »Mit der von heute? Einunddreißig.«
    Will blieb wie angewurzelt stehen. »Du hattest einunddreißig Schlägereien?! Und hast noch nie den Kürzeren gezogen? Einunddreißig zu null?«
    Nick zuckte ein wenig verlegen die Achseln, während sie weitergingen. »Alter, was würde es für einen Sinn machen, sich auf eine Schlägerei einzulassen, wenn man sie verliert? Du bist nicht in so einer Gegend aufgewachsen wie ich. Stadtkinder lernen zu kämpfen, noch bevor sie gehen können. Mein Dad sagt, ich hätte einem Vierjährigen von meinem Kinderbettchen aus eine verpasst, als er mir meine Schmusedecke klauen wollte. Wie viele waren es bei dir?«
    Will geriet ins Stottern. »Äh, Schlägereien? Außer der eben? Keine.«
    »Du hast dich nie prügeln müssen, so oft wie du umgezogen bist?«
    »Ich musste vor ein paar Typen wegrennen«, räumte Will ein.
    Nick klopfte Will auf die Schulter. »Alles klar, Alter.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so ein knallharter Typ bist«, gestand Will.
    »Lassen wir es dabei«, sagte Nick leise. »Das war das erste Mal, seit ich hier bin, dass ich in so was hineingeraten bin. Ich hab Dad versprochen, mich zu ändern. Wenn er davon erfährt, bringt er mich um.«
    »Tut mir leid, dass ich dich da mit reingezogen habe.«
    »Nein, das muss es nicht. Um ehrlich zu sein, vermisse ich es, die Bestie rauszulassen«, gab Nick zu und verpasste einem imaginären Gegner ein paar Tritte und Hiebe. »Nicht, dass ich auf der Suche nach Ärger gewesen wäre, aber wenn Typen in meiner Welt hören, dass jemand Turner ist … Da könntest du genauso gut Florist sein, der auf Gesellschaftstanz steht.«
    »Wo hast du gelernt … so herumzuspringen?«
    »Habe mit fünf angefangen zu turnen. Im selben Jahr hat Dad mich zum Boxen angemeldet. Dann beim Ringen. Dann Taekwondo und Karate … später Aikido und Kung Fu … Wing Chun zur Verteidigung … und seit Kurzem mache ich diesen brasilianischen Kampfsport: Capoeira. Das ist echt der Hammer.«
    »Kein Wunder, dass du nicht laufen kannst«, folgerte Will. »Was sagt denn deine Mom dazu?«
    Nick schaute weg. »Meine Mom ist gestorben, als ich fünf

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