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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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und ein eisiger Nebel stieg von dem auskühlenden Boden auf. Die Schneeflocken fielen jetzt senkrecht herab – ein dichter weißer Vorhang, der um ihn herumtanzte. Will sondierte die Waldgrenze vor sich und schoss dann durch die Lücke auf den Pfad, den er gesucht hatte: der Pfad durch die schneebedeckten Bäume, den Will in seinem ersten Traum vom Center gesehen hatte.
    Zur Scheune führte keine einzige Fußspur – die große Fläche vor der Sporthalle glich einem unberührten weißen Feld. Das Gebäude war durch den Schnee und den dichter werdenden Nebel erst zu sehen, als er auf weniger als fünfzig Meter herangekommen war.
    Er schaute auf die Uhr. Noch drei Minuten, aber er musste den anderen Zeit geben, um ihre Positionen einzunehmen. Also fiel er in einen leichten Trab. Dann sah er durch den Nebel die Statue bei der Eingangstür; ihr Kopf und Körper waren mit Schnee überzogen, wie Zuckerguss auf einem Kuchen. Er zog die Kapuze des neuen blauen Parkas fest zu, bis nur noch seine Augen herausschauten.
    Will hatte vermutet, dass irgendwo eine versteckte Kamera installiert war, damit seine Gegner sich vergewissern konnten, dass er allein gekommen war. Wahrscheinlich befand sich hier auch irgendwo ein Lautsprecher, über den der Paladin ihn mit einem weiteren Hinweis in die Halle locken wollte. Wo sie dann mit Sicherheit warten und die Falle zuschnappen lassen würden.
    Als er vor die große Bronzestatue trat, starrten die kalten Augen an ihm vorbei. Doch dazwischen, direkt hinter der Maske, bemerkte er ein Objektiv von der Größe eines Knopfes. Er winkte in die Richtung der Kamera und wartete. Dann winkte er ein weiteres Mal.
    »Du bist allein gekommen«, sagte schließlich dieselbe verzerrte und gefilterte Stimme wie auf dem Instant Messenger. Durch den Lautsprecher, der ebenfalls hinter der Maske verborgen war, hatte es den Anschein, als würde die Statue sprechen.
    Raffiniert .
    Er nickte.
    »Und du bist pünktlich«, fügte der Paladin hinzu.
    Er zeigte auf seine Uhr und streckte bestätigend den Daumen nach oben. »Was jetzt?«
    »Wie gesagt, wenn du mich finden willst … schau hinter mich.«
    Hinter der Statue schwangen die Türen der Sporthalle auf. Mit gesenktem Kopf ging er darauf zu. Unterwegs griff er in die Tasche seines blauen Parkas und drückte auf den Knopf seines Walkie-Talkies. »Chuck Norris an Basis«, sagte er. »Sie haben es geschluckt. Bin unterwegs zum Tanz in der Scheune. Gehe jetzt rein. Over.«
    Hätte er sich umgedreht, wäre ihm ein schwarzer Kohlefaser-Behälter von der Größe einer Thermosflasche aufgefallen, der in einem Loch im Absatz des rechten Stiefels der Statue versteckt war. Und er hätte gesehen, wie sich der Kopf des Paladins drehte, um ihn zu beobachten. Das Metall quietschte, als würde jemand mit Fingernägeln über eine Schiefertafel kratzen.
    Ajay rannte mit Volldampf durch die Stallungen und in die Reithalle, wo er Elise fand. Sie war allein und ritt auf ihrem schwarzen Hengst über den Parcours. Ajay winkte ihr, damit sie anhielt. Und nachdem er ihr in weniger als einer verblüffend wortgewandten Minute erklärt hatte, was passiert war, wo sie hinmussten und wie viel Zeit sie dafür hatten, streckte Elise ihm die Hand entgegen. Ajay nahm sie und Elise zog ihn hinter sich auf den Sattel.
    »Ich bin kein besonders großer Freund von Pferden«, sagte Ajay ängstlich.
    »Pech«, meinte Elise nur. »Halt dich fest.«
    Ajay schlang die Arme um ihre Taille – gegen diesen Teil des Arrangements hatte er nichts einzuwenden. Doch dann spornte Elise ihr Pferd zum Galopp an … Sie sprangen über das Geländer des Parcours in die Stallungen und preschten dann durch das offene Tor hinaus in den Schnee.
    Eine Stimme drang knackend aus dem Walkie-Talkie in Ajays Tasche, aber er war wie versteinert und traute sich nicht, das Funkgerät herauszuholen.
    Schwaches graues Zwielicht fiel durch die Flügelfenster im Dach der Scheune. Die Spots an der Decke waren ausgeschaltet und die Zuschauertribünen ausgefahren, sodass sie das überdachte Stadion an allen vier Seiten umgaben. Er ging zwischen zwei Tribünen hindurch zu den Laufbahnen und dann zum Innenfeld. Noch bevor er die Mitte des Feldes erreicht hatte, tauchten die Ritter auf; sie schlüpften aus Lücken zwischen den Tribünen hervor. Sie waren zu sechst, trugen schwarze Sportanzüge und Masken aus der Truhe in der Umkleide: Clown, Teufel, Fuchs, Pferd, der Keiler und das grinsende Kürbisgesicht.
    Er ging langsamer, um

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