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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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widerwärtigen Ding ausging, das sich in dem Behälter bewegte. Er wusste instinktiv, dass es sich um einen Mitfahrer handelte, der sich gerade auf ihn »einstellte«, um sich dann mit ihm zu verbinden. Langsam schob Will eine Hand ein paar Zentimeter tiefer in Richtung des Schweizer Messers, das er sich hinten in den Stiefel gesteckt hatte.
    »Und was ist mit ihr?«, wollte eine der Masken wissen.
    »Sie wird zusehen«, erklärte der Paladin. »Das ist ihre letzte Chance, Vernunft anzunehmen – oder sie bekommt auch einen verpasst. Bringt sie her, bevor ich den Behälter öffne.«
    Will hörte, wie Stiefel in den Raum nebenan schlurften. Mit beiden Händen brachte er das Messer in Position, klappte eine Klinge aus und begann, mit minimalen Bewegungen die Fesseln durchzuschneiden. Der Kunststoff gab nach; er brauchte noch zehn Sekunden …
    Dann drang eine Stimme in seine Gedanken: »Bist du da oben?«
    Elise .
    Zuerst verstand Will nicht, was das zu bedeuten hatte, doch dann wurde es ihm schlagartig klar. Er warf sein Wahrnehmungsraster wie ein Netz aus und ließ es durch das Haus nach unten sinken. Schließlich fand er Elise ein Stockwerk tiefer, wo sie gerade durch die Vordertür hereingekommen war. »Ja«, antwortete er.
    Die Ritter kehrten zurück und schleppten Brooke hinter sich her.
    Die Klinge durchtrennte die erste Fessel. Rasch machte Will sich an die zweite …
    »Tretet zurück, wenn ich das Siegel aufbreche«, befahl der Paladin und begann, die schwarze Hülse zu öffnen. Die Kreatur im Inneren raschelte erwartungsvoll.
    Will hörte, wie jemand die Treppe hinaufstürmte: Elise. Er »sah« ihre Gestalt, die sich durch den Raum bewegte, heller und stärker wurde und sich mit einer pulsierenden Kraft füllte.
    Im nächsten Moment knackte das Walkie-Talkie in Wills Tasche und er hörte Ajays Stimme leise und eindringlich flüstern: »Will. Halt dir die Ohren zu!«
    Zwei der Ritter rannten zur Treppe: »Wer ist da?« Ein weiterer reagierte auf die Stimme aus dem Walkie-Talkie: »Was war das?«
    Endlich schnitt Will die letzte Fessel durch, presste die Hände auf seine Ohren und schrie: »Brooke, halt dir die Ohren zu!«
    Unmittelbar darauf drang eine gewaltige Energiewelle durch die Tür. Für Will hörte es sich an wie ein einzelner Ton, der jeden bekannten Frequenzbereich oberhalb und unterhalb des menschlichen Gehörs gleichzeitig umfasste. Dann explodierte der Ton in dem geschlossenen Raum des Dachbodens wie ein Überschallknall. Obwohl Will die Hände fest auf die Ohren gedrückt hielt, hatte er das Gefühl, als sei neben seinem Kopf eine Kanone abgefeuert worden.
    Die Fensterscheiben flogen heraus, die Bohlen neben ihm zerbarsten und inmitten dieser zerstörerischen Kraft sah er Elise. Sie stand am oberen Treppenabsatz, den Mund weit geöffnet, die Arme ausgebreitet und die Handflächen nach oben gerichtet; ihr ganzer Körper war ein unbändiges Energiefeld – das Epizentrum dieser markerschütternden Druckwelle.
    Und plötzlich verstand Will: Elise besaß ebenfalls besondere Fähigkeiten. Und sie war Erwacht .
    Ajay kauerte neben dem Steg, wo er nach Elises Anweisung genau eine Minute gewartet hatte, die Augen fest auf die Uhr geheftet. »Will. Halt dir die Ohren zu«, hatte er dann über Walkie-Talkie gewarnt.
    Er war schon zwei Schritte vorwärtsgestürmt, als ihm einfiel: Oh-oh, vielleicht sollte ich mir auch die Ohren zuhalten …
    Ajay riss genau in dem Moment die Hände an die Ohren, als die Fensterscheiben aus dem Bootshaus flogen und das gesamte Gebäude erbebte. Die Druckwelle schleuderte ihn rückwärts in eine Schneewehe.
    »Heiliger Strohsack«, stieß er hervor.
    Mühsam rappelte er sich auf und marschierte mit wackligen Schritten auf den Steg. Dann öffnete er die Vordertür und rannte zunächst frontal gegen den Pfosten, bevor er eine Kurskorrektur vornahm und hineinging.
    »Elise? Will?!«
    »Hier oben.«
    Wills Stimme klang meilenweit entfernt. In Ajays Ohren dröhnte es lauter als nach einem Rockkonzert. Er torkelte zur Treppe, stieg schwankend hinauf und musste sich dabei an den Wänden abstützen.
    »Meine Güte. Ein direkter Treffer auf das Gleichgewichtsorgan«, stöhnte er.
    Als er an einem Fenster im Treppenaufgang vorbeikam, schaute er hinaus und sah, wie ein Schneemobil aus der Garage in Richtung Wald fuhr, am Steuer der Paladin. Ajay stolperte durch eine Tür am oberen Ende der Treppe, wo er Will entdeckte, der sich gerade über Elise beugte. Sie lag bewusstlos und blass

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