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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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auf dem Boden.
    »Ist mit ihr alles in Ordnung?«, fragte Ajay besorgt, konnte sich selbst aber nicht hören und wiederholte die Frage, dieses Mal allerdings doppelt so laut.
    Aber Will hatte ihn anscheinend nicht gehört. Dann sagte er etwas, doch es schien nichts mit Ajays Frage zu tun zu haben. Außerdem verstand Ajay kein Wort; er sah nur, wie sich Wills Lippen bewegten.
    »Was?!«, schrie er und kam näher heran.
    »Nimm das Telefon! Ruf Hilfe!«
    »Okay! Wo ist Brooke?!«
    »Hier drüben!« Will führte Ajay in ein anderes Zimmer, wo Brooke auf dem Boden lag. Zwei Ritter – das Mädchen mit den Zöpfen und der Pirat – lehnten zusammengesackt an einer Wand. Sie sahen aus, als seien sie von einem Bus gestreift worden, und hatten ihre Masken verloren. Ajay erkannte Hodaks Kampfhunde aus der Crosslauf-Mannschaft: Durgnatt und Steifel.
    In der Mitte des Raumes stand eine Falltür offen, von der ein Seil in das Zimmer darunter herabhing. Will zeigte auf das Seil und sagte etwas.
    »Was?«, brüllte Ajay.
    »Da unten ist ein Telefon! Unten im Büro! Entführung! Versuchter Mord!«
    Ajay bedeutete ihm, dass er verstanden hatte, und rief: »Einer von ihnen ist entwischt! Schneemobil!«
    »Ich weiß!«, brüllte Will zurück. »Lyle!«
    Ajay schnappte sich das Seil in der Falltür und versuchte, sich heldenhaft in das untere Stockwerk hinabgleiten zu lassen. Auf halbem Weg verlor er jedoch den Halt und landete unsanft auf dem Hintern. Hastig vergewisserte er sich, dass Will nichts davon mitbekommen hatte, wankte dann zum Schreibtisch und nahm den Telefonhörer ab. Er musste sich einfach darauf verlassen, dass eine Telefonistin antworten würde, da er absolut nichts hörte. »Ich fürchte, ich muss Sie bitten zu schreien!«, brüllte Ajay in den Hörer.
    Auf dem Dachboden hob Will Brooke hoch, trug sie in das andere Zimmer und legte sie vorsichtig neben Elise. Er deckte Elise mit seiner Jacke zu und zog einem der ohnmächtigen Ritter den Mantel aus, um ihn Brooke umzulegen, als sie genau in dem Moment ihre großen blauen Augen öffnete.
    »Und, wer gewinnt jetzt den Preis des Theater-Clubs?«, fragte er sie.
    »Du hast nach mir gesucht.«
    »Was?!«
    Brooke schlang die Arme um ihn, schloss die Augen und sagte in sein Ohr: »Du hast nach mir gesucht und mich gefunden.«
    Dieses Mal hörte Will sie.
    Ein Stockwerk tiefer musste Ajay schreien, um sicherzugehen, dass seine Nachricht ankam. Er war sich ziemlich sicher, dass die Telefonistin ihm mitgeteilt hatte, in fünfzehn Minuten würde Hilfe eintreffen.
    »Entschuldigung!«, brüllte er sie an. »Ich komme mir vor, als wäre ich inmitten einer großen Glocke! In einem Glockenturm! Und es läutet ununterbrochen!« Ajay legte auf und wollte gerade das Büro verlassen, als Will durch die Falltür sprang, sich das Seil griff und mühelos neben ihm auf dem Boden landete.
    »Du bleibst hier. Kümmere dich um die Mädchen, warte auf Hilfe«, trug Will ihm auf und lief zur Tür.
    »Wo willst du hin?«, schrie Ajay und folgte ihm.
    »Ich werde Lyles Verfolgung aufnehmen.«
    »Zu Fuß? Warte, Elise hat ihr Pferd mitgebracht. Nimm den Hengst.«
    »Ich brauche kein Pferd«, erwiderte Will bestimmt.

DIE HÖHLEN
    Der Schneesturm hatte etwas nachgelassen, als Will das Bootshaus verließ und Lyles Verfolgung aufnahm. Die Spuren des Schneemobils führten ihn tief in den Wald hinein. Er flog förmlich über das ungewohnte Gelände, wich geschickt Hindernissen aus, während er alle Sinne nach vorn richtete und seine maximale Schnelligkeit mobilisierte, um mit Lyle Schritt zu halten und den Abstand zu ihm zu verringern.
    Nach einer Weile aktivierte Will sein Wahrnehmungsraster und warf es wie ein Netz aus, um Lyle aufzuspüren. Aber er erhielt nur schwammige und ungenaue Informationen und begriff in diesem Moment, dass sein Gehör, das durch den Überschallknall in Mitleidenschaft gezogen worden war, für seine »Sehfähigkeit« von entscheidender Bedeutung war. Er konnte Lyle nirgends finden, und je steiler und felsiger das Gelände wurde, desto langsamer kam er voran. Schließlich verließ er den Wald und gelangte auf ein freies Plateau, das langsam zur Kammlinie anstieg. Dort oben lagen die Höhlen, die er vor ein paar Tagen gesehen hatte.
    Als er die Kuppe des nächsten Anstiegs erreichte, sah er, wie Lyle auf dem Schneemobil direkt auf den Bergrücken zuhielt. Plötzlich konnte Will wieder hören und nahm ein Geräusch wahr, das sich wie ein weit entfernter Schwarm wütender

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