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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Substanzen die Regeneration beschleunigen. Man erholt sich schneller, nicht nur von Verletzungen, sondern auch vom routinemäßigen Training.« Kujawa zog einen Handspiegel aus der obersten Schublade seines Schreibtisches und einen kleineren Kosmetikspiegel aus seinem Kittel. Dann kehrte er damit zu Will zurück. »Sie hatten eine fast drei Zentimeter lange, klaffende Wunde in der Kopfhaut. Ich musste sie mit sechs Stichen nähen. Das war vor ungefähr 24 Stunden. Sehen Sie sich die Wunde jetzt an.« Der Arzt hielt den größeren Spiegel über Wills Kopf und drückte ihm den kleineren in die Hand. Dann teilte er seine Haare, damit Will die Stelle sehen konnte.
    Die Wunde war nicht mehr da. Keine Narbe, keine Kruste, nicht einmal ein einziger Stich. Nur eine ganz leichte weiße Verfärbung.
    »Diese Wunde ist nicht nur verheilt, Ihr Körper hat auch die selbstauflösenden Fäden bereits abgebaut, was normalerweise über eine Woche dauert. Das ist, gelinde gesagt, mehr als nur ein wenig ungewöhnlich.« Kujawa legte die beiden Spiegel beiseite, nahm ein paar bedruckte Seiten von seinem Schreibtisch und gab sie Dr. Robbins. »Ich habe eine paar Routineuntersuchungen an den Blutproben durchgeführt, die ich gestern entnommen habe«, erklärte er. »Die Sauerstoffbindung Ihres Blutes ist phänomenal, mehr als drei Mal so hoch wie der Spitzenwert. Dagegen war Lance Armstrong zu seinen Hochzeiten ein Invalide.«
    »Ich verstehe das nicht«, stammelte Will. »Das ist nicht möglich. Das Ganze muss irgendein merkwürdiges Versehen sein.«
    Robbins war blass und starrte mit gerunzelter Stirn auf die Untersuchungsergebnisse. Sie dachte angestrengt nach.
    »Das denke ich nicht«, erwiderte Kujawa. »Ich möchte gern weitere Tests durchführen, um herauszufinden, ob Ihr Körper diese hohen Werte selbst produziert oder ob sie synthetisch erzeugt und durch eine Ihnen unbekannte Methode in Ihren Blutkreislauf gelangt sind. Haben Sie jemals Injektionen bekommen?«
    »Nein.«
    »Was ist mit ungewöhnlichen Vitaminen oder Nahrungsergänzungsmitteln?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Es wäre hilfreich, Ihre Patientenunterlagen einsehen zu können. Jährliche Untersuchungen, Impfungen und Ähnliches. Könnten Sie Ihre Eltern bitten, sie uns zu schicken?«
    »Natürlich.« Will nickte. Doch die Wahrheit war wesentlich peinlicher: Er konnte sich nicht erinnern, jemals bei einem Arzt gewesen zu sein. Sein Vater hatte eine abgegriffene schwarze Ledertasche im Schlafzimmerschrank. Sie enthielt ein Stethoskop, Untersuchungsinstrumente für Hals, Nase und Ohren, ein Blutdruckmessgerät und Spritzen zum Blutabnehmen. Damit untersuchte er Will zweimal im Jahr gründlich. Will hatte lange geglaubt, dass das bei allen Familien so üblich sei …
    Außerdem gab es noch einen weiteren maßgeblichen Faktor: Will hatte noch nie einen Arzt gebraucht . Soweit er zurückdenken konnte, war er noch nie krank gewesen. Nicht ein einziges Mal in seinem ganzen Leben .
    »Ich will Sie nicht beunruhigen, ich möchte mir nur ein vollständiges Bild verschaffen«, erklärte Kujawa. »Weitere Tests durchführen, alle Aspekte berücksichtigen und sehen, was dabei herauskommt.«
    »Dazu brauchen wir natürlich dein Einverständnis«, ergänzte Robbins. »Und das deiner Eltern. Könntest du sie darum bitten?«
    »Ich rufe sie heute an«, versicherte Will.
    »Je eher, desto besser«, betonte Dr. Kujawa. »Sie können mein Telefon benutzen, wenn Sie wollen.«
    »Sie sind jetzt nicht zu erreichen. Ich versuche es später«, sagte Will ausweichend. »Bedeutet das, dass ich mit dem Crosslauf-Team trainieren kann?«
    »Mr West, auf Grundlage dessen, was ich gesehen habe, könnten Sie von hier bis zur kanadischen Grenze laufen, ohne auch nur eine Sekunde außer Atem zu kommen.«

PROFESSOR SANGREN
    Schon den zweiten Tag hintereinander verließ Will mit schwirrendem Kopf die Klinik, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Dieses Mal bemerkte er die eisige Luft kaum.
    Das erklärt zumindest, warum ich so schnell laufen kann. Aber wie zum Teufel ist es dazu gekommen? Bin ich irgendeine Art Freak? Kein Wunder, dass meine Eltern mich nicht in einer Crosslauf-Mannschaft haben wollten; ich wäre als Kuriosität in einer Folge von Ripley's unglaubliche Welt gelandet. Und was wird man wohl sonst noch finden, wenn die Ärzte erst einmal anfangen, in meinem Inneren herumzustöbern?
    Als er sich dem zentralen Innenhof näherte, hörte Will nicht weit entfernt eine Glocke schlagen. Er

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