Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

MACHTPROFILE UND REALPOLITIK
AMERIKANISCHE LITERATUR: EMERSON, THOREAU UND
DAS AMERIKANISCHE IDEAL
NATURWISSENSCHAFTEN: GENETIK – DIE WISSENSCHAFT
VON MORGEN AUS HEUTIGER SICHT
SPORT: OUTDOOR-SPORTARTEN (HERBSTPROGRAMM)
    »Ein Kurs findet dienstags und donnerstags statt«, fuhr McBride fort. »Die anderen jeweils Montag, Mittwoch und Freitag. Sportunterricht ist die ganze Woche über.«
    Will zeigte auf Amerikanische Literatur. »Ist das Ihr Kurs, Mr McBride?«
    »Ich fürchte, ich konnte nicht widerstehen«, gestand der Lehrer und grinste.
    »Was den Sport betrifft«, fügte Rourke hinzu, »ist es ebenfalls zu spät, um dich offiziell in eine der Mannschaften aufzunehmen, aber niemand hat etwas dagegen, wenn du mit ihnen trainierst.«
    »Crosslauf?«
    »Ich habe schon mit Coach Jericho gesprochen. Wenn du möchtest, kannst du heute nach dem Unterricht deine Ausrüstung in der Sporthalle abholen und loslegen.«
    Nach zwei Tagen ohne Training konnte Will es kaum erwarten, wieder zu laufen. Sein Körper und sein Geist sehnten sich regelrecht danach. »Abgemacht«, stimmte er zu.
    Der Direktor stand auf und schüttelte ihm die Hand. »Wenn du mich jetzt entschuldigst, Will. Ich muss zur Lehrerkonferenz und bin spät dran.«
    Nachdem Rourke das Büro verlassen hatte, wollten die drei die Besprechung gerade fortsetzen, als Wills Pager piepste. Hinter dem kleinen Gitter blinkte ein rotes Licht. Er drückte auf den Knopf und das Piepsen verstummte.
    »Ich soll die Zentrale anrufen, richtig?«, fragte Will.
    »Du kannst mein Telefon benutzen«, bot Robbins an. »Drück die Null und dann wirst du durchgestellt.«
    »Ich hätte da allerdings noch eine Frage«, sagte Will, während er zum Telefon ging.
    »Was willst du wissen, Will?«, erkundigte sich McBride.
    Nr. 59: MANCHMAL FINDET MAN MEHR HERAUS, WENN MAN FRAGEN STELLT, AUF DIE MAN DIE ANTWORT BEREITS KENNT.
    »Meine Mitbewohner haben mir von einem Jungen namens Ronnie Murso erzählt.« Der Ausdruck in ihren Gesichtern verriet ihm, dass sie auf diese Frage nicht vorbereitet waren. Will nahm den Hörer ab und drückte die Null.
    Sofort meldete sich die Telefonzentrale. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte eine weitere flache, fröhliche Stimme mit lokalem Akzent.
    »Hier spricht Will West. Ich wurde angepiepst.«
    »Einen Augenblick bitte.«
    Dann sagte eine abgehackte männliche Stimme: »Mr West? Hier spricht Dr. Kujawa aus der Klinik des Centers.«
    »Haben Sie mich angepiepst, Sir?«
    »Ja. Wir sind uns gestern begegnet, aber da waren Sie nicht bei Bewusstsein. Ich habe Ihnen diese Stiche am Kopf verpasst. Wie fühlen Sie sich?«
    »Schon viel besser, danke.«
    »Freut mich zu hören, Mr West. Ich habe hier ein paar Untersuchungsergebnisse, die ich gern mit Ihnen besprechen würde. Könnten Sie jetzt gleich in mein Büro kommen?«
    »Warum? Stimmt etwas nicht?«
    »Wir sprechen darüber, wenn Sie hier sind. Bitte sagen Sie Dr. Robbins, sie soll mitkommen. Ich möchte, dass sie sich das ansieht.«
    Will legte auf. »Dr. Kujawa möchte uns beide sprechen«, sagte er.
    »Wir unterhalten uns unterwegs«, schlug Robbins vor. »Dann erzähle ich dir von Ronnie Murso.«

DIE KLINIK
    Will hatte Mühe, mit Dr. Robbins Schritt zu halten, als sie den Campus überquerten. Der Wind hatte aufgefrischt und eisige Luft schlug ihm ins Gesicht. Dr. Robbins schien die Kälte jedoch kaum zu bemerken.
    »Ronnie Murso kam letztes Jahr zu uns«, setzte Robbins an. »Er hatte Schwierigkeiten, sich an das Leben so weit weg von zu Hause zu gewöhnen. Außerdem hatte er große familiäre Probleme; seine Eltern hatten sich gerade scheiden lassen. Ronnie sollte die Sommerferien jeweils zur Hälfte bei einem von beiden verbringen. Am Ende des Schuljahres fuhr er zuerst zu seinem Vater und reiste mit ihm zum Angeln in eine abgelegene Gegend Kanadas. Doch als das Sportflugzeug am vereinbarten Treffpunkt landete, um die beiden wieder abzuholen, waren sie nicht da. Suchtrupps wurden losgeschickt und die Polizei eingeschaltet. Kurz und gut, sie wurden nie gefunden. Ronnie und sein Vater sind verschollen.«
    Nr. 92: WENN DU WILLST, DASS JEMAND DIR MEHR ERZÄHLT, SAG WENIGER. HALTE AUGEN UND OHREN OFFEN UND MACH DEN MUND ZU.
    »Es gibt verschiedene Theorien zu ihrem Verschwinden«, fuhr Robbins fort. »Ronnie war ein Einzelkind. Seine Mutter ist davon überzeugt, dass Ronnies Vater ihn entführt hat, um zu verhindern, dass sie das Sorgerecht bekommt. Sie glaubt, dass er mit Ronnie untergetaucht ist, um