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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Ersparnisse, ihre Lebensgrundlage oder ihr Glück kostet. Selbst wenn es sie umbringt. Und genau das geschieht viel häufiger, als allgemein angenommen.«
    Auf der Karte tauchten weitere Bilder auf: mit Toten und Verletzten übersäte Schlachtfelder. Wagen mit übereinandergestapelten Holzsärgen. Soldatenfriedhöfe. Endlose Reihen weißer Kreuze, die im Nebel verschwanden.
    »Also fragen Sie sich selbst: Welche dieser demografischen Gruppen streben Sie an? Wollen Sie Ihr Leben an den einarmigen Banditen in einem billigen Kasino verbringen? Oder lieber in einem Penthouse an einem Tisch mit hohen Einsätzen, an dem richtig gespielt wird? Das ist die Samtkordel, der große Graben zwischen diesen Welten. Auf welcher Seite stehen Sie?«
    Die Frage hing im Raum.
    Sangren blickte Will direkt an. »Antworten Sie noch nicht. Passen Sie auf. Sie werden von dem, was Sie erfahren, schockiert sein. Bis der Groschen fällt, wird es Nächte geben, in denen Sie sich am liebsten in den Schlaf weinen möchten. Doch dann wachen Sie eines Morgens auf, schauen sich um und sehen die Welt, wie sie wirklich ist. Sie Glücklicher!«
    Die schrecklichen Bilder verblassten und auf dem Bildschirm erschien eine atemberaubende Darstellung der Erde, die in der schwarzen Weite des Weltraums schwebte.
    »Schließlich wird diese entzückende, zerbrechliche kleine blaue Kugel eines Tages Ihr Vergnügungspark sein«, verkündete Sangren. »Und bis es so weit ist, wäre es da nicht in Ihrem eigenen Interesse, erst einmal zu lernen, wie sie wirklich funktioniert?«
    Nach dem Unterrichtsende taumelte Will die Stufen in Richtung Ausgang hinunter. In nur einer Stunde hatte Sangren Wills Geist so herausgefordert, wie es vor ihm noch kein Lehrer geschafft hatte. Er fühlte sich belebt, aber auch überwältigt. Er hatte Welten aufzuholen. Draußen wartete Brooke auf ihn, aber kaum hatte er sie erreicht, hörte er hinter sich:
    »Mr West!«
    Professor Sangren, der am Pult stand und seine Tasche packte, winkte Will zu sich.
    »Wir sprechen später«, sagte Brooke und drückte seinen Arm. »Lass dich nicht unterkriegen.«
    Will kehrte zu Sangren zurück und bemerkte, dass er seinen Lehrer überragte.
    »Ich habe Ihnen wohl Angst gemacht.«
    »Das ist schon in Ordnung, Sir …«
    »Ich entschuldige mich nicht. Das war schließlich meine Absicht.« Sangren betrachtete Will mit einem herablassenden Lächeln. »Wir müssen ziemlich schnell herausfinden, ob Sie hierher gehören. Das trifft nun einmal auf nicht viele Menschen zu. Dafür braucht man sich auch nicht zu schämen, aber es wird eine Feuerprobe werden. Merken Sie sich eins: Das Center ist eine Meritokratie und keine Kindertagesstätte der Wohlfahrt.«
    In Will brodelte es und er hatte Mühe, seinen Ärger zu unterdrücken.
    »Wissen Sie, was auf dem Spiel steht? Wir befinden uns in einem globalen Messerkampf. Werden Amerika und die westlichen Demokratien die mächtigste, findigste und innovativste Kraft der Erde bleiben? Oder werden wir China und Indien einfach weiterwinken und sagen: ›Yo, geht schon vor, wir kommen dann nach.‹ Ihre Generation wird den Ausgang dieser Schlacht entscheiden. Ihr seid entweder klug und stark genug, um an vorderster Front zu stehen, oder eben nicht. Als Lehrer müssen wir knallhart aufzeigen, was von jedem Schüler erwartet und verlangt wird. Sie müssen alles tun, was nötig ist, um hier zu überleben, und es wird hart werden.«
    Will fiel etwas an Sangrens Augen auf: Seine linke Iris war vollkommen schwarz, als sei die Pupille wie beim Augenarzt mit Tropfen erweitert worden. Irgendetwas an diesem seltsamen Kontrast gab Will das Gefühl, als würden ihn zwei verschiedene Personen durch ein einziges Augenpaar ansehen.
    Erneut lächelte Sangren. Will gefiel dieses Lächeln nicht. »Ich vermute, keiner von unseren alten Schmuse-Softies in der Verwaltung hat es so erklärt.«
    »Nicht mit so vielen Worten.«
    »Dann lassen Sie mich der Erste sein, der diese vielen Worte verwendet: Sie haben fünf Wochen Zeit, um das Klassenziel zu erreichen. Ich wünsche Ihnen viel Glück. Sieht so aus, als könnten Sie es gebrauchen.« Sangren schlenderte davon, wippte bei jedem Schritt auf die Zehenspitzen, schwang seine Aktentasche und pfiff »Singin' in the Rain«.
    Will sah ihm nach. Der kleine Professor hatte gerade mit einer Ladung Eiswasser sein Gefühl der Sicherheit weggespült. Wenn Sangren die Wahrheit sagte, was passierte dann, wenn er es nicht schaffte? Wenn sie ihn in fünf Wochen

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