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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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rauswarfen … wo in aller Welt sollte er dann hin?
    Geistesabwesend trat Will hinaus auf den Gang. Da sein einziger Kurs für heute zu Ende war, fühlte er sich verloren und ein wenig hilflos. Er achtete nicht darauf, wo er entlanglief. Aus einem Raum am Ende des Ganges hörte er auf einmal klassische, virtuos gespielte Klaviermusik. Eine Frau stimmte ein und sang etwas in einer fremden Sprache – Französisch, wie er vermutete. Ihre Stimme ließ ihn erstarren; kraftvoll, aber zurückhaltend und äußerst gefühlvoll. Er folgte den Klängen bis vor eine Tür und öffnete sie.
    In der Mitte des Raumes stand ein Flügel, auf dem Elise spielte und dazu sang. Sie brach ab, als sie ihn hereinkommen hörte.
    »Entschuldige«, sagte Will. »Bitte mach weiter.«
    Elise musterte ihn finster. »Hast du noch nie Lakmé gehört?«
    »Ich habe so etwas überhaupt noch nie gehört.«
    »Kein Grund, gleich auszuflippen«, meinte sie und spielte weiter, improvisierte jetzt jedoch und aus der klassischen Musik wurde beschwingter Jazz.
    »Wo hast du das gelernt?«, fragte Will, erstaunt über ihre Fähigkeiten.
    »Dad ist erster Geiger. Mom war der Star in einem Nachtclub in Hongkong. Es ist also nicht so, als ob ich eine Wahl gehabt hätte, okay?«
    »Hört sich an, als wäre dir das peinlich.«
    »Wem seine Eltern in unserem Alter nicht peinlich sind«, meinte Elise, »der hat sie nicht mehr alle.« Dann verwandelte sie dieselbe Melodie in Pop, R&B und Hip-Hop. Der Hammer.
    »Du solltest Profi werden«, fand Will. »Ehrlich. Auf der Stelle.«
    Elise lachte. »Und dann? Soll ich mein Leben lang der unmusikalischen Brut aus den Vororten Klavierunterricht geben, nur um das zu finanzieren, was ich gerne mache? Nein danke.«
    »Was machst du denn gerne?«
    »Das Übliche«, sagte sie und ließ die Finger über die Tasten gleiten. »Schreiben, Aufnahmen machen, Weltherrschaft.« Erneut schaute sie mit diesem überaus offenen, beunruhigenden Blick direkt in Will hinein.
    Doch dieses Mal sah er nicht weg, denn er hatte plötzlich das Gefühl, ihre Augen schon einmal gesehen zu haben …
    »Ich hab mitgekriegt, wie Sangren dich nach dem Unterricht gekrallt hat«, erklärte sie und drehte sich wieder zum Flügel. »Hat er dir einen Tritt in den Hintern verpasst?«
    »Wie meinst du das?«
    »Stell dich nicht blöd, West. Du weißt genau, wovon ich spreche.«
    Will trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Na ja, er hat ein paar Dinge gesagt, auf die ich nicht unbedingt vorbereitet war …«
    Elise knallte den Deckel auf die Tasten. »Würdest du bitte damit aufhören!«
    Will zuckte zusammen. »Was? Womit aufhören?«
    Sie schaute ihm in die Augen. Will versuchte, ausdruckslos und unergründlich zu wirken, was sie anscheinend nur noch mehr verärgerte. »Hör auf, dich zu verstecken . Vielleicht bist du damit bei den Hinterwäldlern auf der Highschool in Kleinkleckersdorf durchgekommen, aber du bist nicht mehr der Einzige im Raum mit Durchblick. Und du wirst es hier nicht schaffen, wenn du dich weiterhin in deinem Schneckenhaus verkriechst.«
    Will wurde bewusst, dass sie versuchte, ihm auf ihre eigene, komplizierte Art zu helfen, genau wie Ajay vorhin beim Frühstück. Er holte tief Luft und bemühte sich, seine Zurückhaltung abzulegen, während er ausatmete. »Ich hab keine Ahnung, wie ich das machen soll.«
    »Zeig dich«, forderte Elise. »Vertraue jemandem. Leg dein Pokerface ab. Finde heraus, wer deine Freunde sind – das sind übrigens wir –, und bitte um Hilfe. Sei echt, sei der, der du bist, oder verschwinde.«
    Ein Teil von ihm war dankbar für den Rat. Aber die Tatsache, dass sie seine Verteidigungslinien so mühelos überwand, machte ihn wütend. Bevor er wusste, was er antworten sollte, hörte er sich schon zurückschlagen: »Genau wie Ronnie Murso?«
    Elise zuckte zusammen, als hätte er ihr mit dieser Frage tief ins Fleisch geschnitten. Es überraschte ihn, dass Miss Hochnäsig verletzt werden konnte. Trotzdem bereute Will seine Bemerkung sofort. Er machte sich auf einen Gegenangriff gefasst, doch statt die Krallen auszufahren, schaute Elise ihn nur völlig schutzlos an und ließ ihn sehen, wie sehr er ihr wehgetan hatte.
    »Irgendwann wirst du begreifen, wie unfair das war«, flüsterte sie. Dann erhob sie sich vom Klavierhocker und rauschte an ihm vorbei aus dem Raum.
    Will stand nur da und fragte sich wieder und wieder: Warum zum Teufel habe ich das nur gesagt?
    »Verdammt«, fluchte er. Dann schaute er auf seine

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