Palast der Liebe
bitte mit. Ich möchte alles meinen Angaben entsprechend ausgeführt haben, und zwar perfekt.“
„Hallo.“
Die Tür der Sauna wurde geöffnet, eine junge Frau in Carens Alter kam herein und setzte sich zu Caren auf die Bank. Caren wäre lieber allein geblieben, um in Ruhe ihren Gedanken nachzuhängen. Trotzdem lächelte sie die Frau freundlich an und erwiderte ihren Gruß.
„Du lieber Himmel, als ob es nicht heiß genug am Strand wäre“, bemerkte die Frau und wischte sich mit einem Handtuch das Gesicht ab.
„Aber was tut man nicht alles, um sich ein paar Pfunde abzuschwitzen?“ Sie schaute Caren neugierig an. „Waren Sie nicht gestern Abend mit diesem umwerfenden Typ im Pavillon zum Essen?“
Wäre Carens Gesicht nicht schon rot vor Hitze gewesen, dann wäre sie jetzt errötet. „Ja.“ Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie daran dachte, dass sie heute
Nacht mit diesem „umwerfenden Typ“ schlafen würde. „Er ist unwiderstehlich, nicht wahr?“
Die Frau verdrehte schwärmerisch die Augen. „Absolut. Dieses Haar! Und erst die Augen. Natürlich ist mein Sarn auch nicht schlecht.“
„Sind Sie mit ihm hier?“ fragte Caren höflich.
„Ja. Wir amüsieren uns prächtig.“
„Woher kommen Sie?“ Caren hatte sich schon über ein Jahr lang nicht mehr mit einer anderen Frau über Männer unterhalten. Jetzt merkte sie, dass ihr diese Art Gespräch gefiel.
„Aus Cincinnati. Ist das Hotel nicht einsame Spitze? Sam ist hier wie verwandelt.“ Sie kicherte. „Ich finde es einfach toll.“
Caren lächelte. „Wie lange sind Sie schon verheiratet?“
Die junge Frau lachte laut auf. „Wir sind nicht verheiratet.“
„Oh“, sagte Caren leise. „Das tut mir Leid. Ich dachte...“
„Sam ist verheiratet, ich nicht. Wenn seine Frau wüsste, dass wir hier sind! Diese Furie! Sie macht ihm das Leben zur Hölle.“
Sie plapperte munter drauflos. Doch Caren hörte ihr nicht mehr zu. In den Augen dieser jungen Frau war die Ehefrau das unliebsame Element, die Wurzel allen Übels, der Störenfried. Doch Caren stand auf ihrer Sei-te. Hatte Winstons Freundin ebenso über sie, Caren, gesprochen? Und Winston? Hatte auch er sie nur als Hindernis gesehen?
Waren all seine Geschäftsreisen Vergnügungstrips mit seiner Freundin gewesen?
Die Frau redete noch immer. Caren entschuldigte sich und verließ die Sauna, um auf schnellstem Weg zu ihrem Bungalow zurückzukehren.
Plötzlich erinnerte sie sich, wie die Reiseprospekte in ihren Schreibtisch gekommen waren. Sie hatte sie eines Tages in Winstons Manteltasche gefunden und angenommen, dass er eine Urlaubsreise mit ihr plane. Als sie ihn darauf angesprochen hatte, hatte er erklärt, es solle eine Überraschung für sie werden.
Sie hatten diese Urlaubsreise nie gemacht. Eine Woche nachdem Caren die Prospekte gefunden hatte, war Winston aus ihrem Leben verschwunden. Jetzt wurde ihr schlagartig klar, dass er diesen Urlaub nicht mit ihr, sondern mit seiner Freundin geplant hatte.
Nahm denn kein Mensch die Ehe mehr ernst? Erwartete man heutzutage von einer Beziehung nicht mehr als sexuelle Harmonie? Diente dieses Ferienparadies nur dem Zweck, dass Ehemänner sich hier mit ihren Freundinnen vergnügten? Kamen allein Stehende nur aus dem einen Grund hierher, sich ...
Unvermittelt blieb sie stehen.
War sie nicht aus dem gleichen Grund gekommen?
Hatte sie es nicht von Anfang an auf einen Urlaubsflirt angelegt? Sie verachtete sich plötzlich dafür.
Nein, diese Umgebung war absolut nichts für sie. Sie gehörte nicht hierher. Sie beherrschte das Spiel nicht, das hier die Regel war.
Sie taugte nicht für eine Affäre. Die letzten zwei Tage hatte sie sich einzureden versucht, Derek Allen fände sie begehrenswert. Aber wenn sie nicht einmal einen Durchschnittsmann wie Winston Blakemore hatte halten können, wie konnte sie dann erwarten, einen Mann wie Derek Allen zu fesseln?
In ihrem Bungalow angekommen, hängte sie ihr neues Kleid in die hinterste Ecke des Kleiderschranks. Sie würde heute Abend nicht zu Derek gehen. Morgen würde sie ihre Koffer packen und nach Washington zurückfahren, wo sie von Anfang an hätte bleiben sollen.
Sie duschte sich, zog ihr altes Sommerkleid an und legte sich aufs Bett. Kurz darauf läutete das Telefon. Caren ignorierte es. Auch als sich das hartnäckige Klingeln alle fünf Minuten wiederholte, reagierte sie nicht.
Bewegungslos lag sie auf dem Rücken und blickte zur Zimmerdecke.
Erst als die Terrassentür geräuschvoll
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