Palast der Liebe
geöffnet wurde, kam Leben in sie. Sie stützte sich auf den Ellenbogen. Hinter den dünnen Vorhängen tauchte ein Schatten auf, der von Derek Allen.
„Bitte geh!“
„Was ist los? Warum liegst du hier im Dunkeln?“ „Nichts ist los. Ich möchte nur allein sein.“
„Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?“ „Warum hast du es so hartnäckig klingeln lassen? Hättest du dir nicht denken können, dass ich meine Ruhe haben will?“
Derek wurde wütend. Er hatte sich Sorgen gemacht, hatte befürchtet, ihr könnte etwas zugestoßen sein. Dass sie einfach nur schlechter Laune war, erleichterte ihn zwar, erboste ihn aber auch. „Ich wollte wissen, wo du bleibst.“
„Ich komme nicht.“
„Und ob du kommst.“ Er stützte sich mit einem Knie aufs Bett und beugte sich über sie. „Ich habe dich eingeladen, und du hast meine Einladung angenommen. Es gehört sich einfach nicht, seinen Gastgeber ohne eine Entschuldigung warten zu lassen.“
„Entschuldige“, sagte sie kleinlaut. „Ich weiß, ich hätte dich anrufen sollen. Aber ich hatte keine Lust, mich mit dir auseinander zu setzen. Ich dachte, du würdest verstehen und es von selbst aufgeben.“
Er lachte kurz auf. „Habe ich dir nicht heute erst gesagt, dass du mir nicht davonlaufen kannst?“ Er wollte sie anfassen, doch sie wich zurück.
„Lass mich in Ruhe, Derek. Ich will nicht mit dir essen. Ich will weder mit dir noch mit irgendeinem anderen Mann etwas zu tun haben. Und wenn du jetzt nicht sofort verschwindest, muss ich die Hoteldirektion anrufen und mich beschweren.“
Wieder lachte er kurz auf. „Da kannst du dich lange beschweren. Von dem Hoteldirektor darfst du keine Hilfe erwarten. Er würde mir die Füße küssen, wenn ich es von ihm verlangte.“
„Und das verlangst du auch von mir, wie?“ gab Caren bissig zurück.
Er lächelte verführerisch. „Du kannst gern mit mir kämpfen, Liebling. Das macht die Sache nur noch aufregender.“
Derek nahm sie in die Arme und hob sie vom Bett hoch. Dann ging er mit ihr auf die Terrassentür zu.
5. KAPITEL
Caren versteifte sich vor Wut. Doch es nutzte ihr wenig. Derek ignorierte ihre zornigen
Blicke. Mit langen Schritten ging er zu seinem Bungalow hinüber.
Nun, wenn er annahm, sie würde darum betteln, dass er sie freigab, sollte er sich täuschen. Sobald er sie in seinem Bungalow abgesetzt hatte, würde sie ihm ruhig und beherrscht mitteilen, dass sie den Abend allein zu verbringen gedachte. Auf keinen Fall würde sie sich ihre Wut und ihre Angst anmerken lassen.
Wie konnte es ein Mann im Zeitalter der Gleichberechtigung wagen, eine Frau gegen ihren Willen wegzuschleppen? Aber dieser rücksichtslose Zug war ihr von Anfang an bei ihm aufgefallen. Derek hielt sich an keine Konventionen. Im Gegenteil. Er schien sie bewusst zu missachten.
„So, da wären wir“, erklärte er, während er durch die Terrassentür seines Bungalows ging. Ihr Gewicht schien ihm nicht das Geringste auszumachen. Er war nicht einmal außer Atem.
Kaum hatten sie das Wohnzimmer betreten, als Caren aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Der Raum unterschied sich drastisch von dem ihres Bungalows. Sämtliche Möbel waren an die Wände gerückt worden, in der Mitte des Raumes lag eine riesige Matratze, die mit weißen Seidenlaken bezogen war. Am Fußende war ein dickes weißes Schaffell ausgebreitet, während sich am Kopfende Dutzende von bunten Kissen auftürmten. Über dem Bett hing ein altmodisches Moskitonetz, das an einem Punkt an der Decke befestigt war und die Matratze wie ein durchsichtiges Zelt umgab.
Der Raum war in romantisches Kerzenlicht getaucht. Üppige Blumenarrangements verbreiteten ihren Duft. Neben der luxuriösen Lagerstätte stand ein Servierwagen, der mit silbernen Schüsseln beladen war. In einem silbernen Eiskübel lag eine Flasche Weißwein. Aus verborgenen Lautsprechern erklang leise Musik.
Caren war sprachlos. In ihrem fassungslosen Staunen hatte sie nicht einmal bemerkt, dass Derek sie mitten auf der Matratze abgesetzt hatte.
Erst als ihr Blick auf ihn fiel, wurde sie sich ihrer Situation bewusst. Mit gespreizten Beinen, die Hände in die Hüften gestemmt, stand Derek vor ihr und schaute auf sie herab. Die goldenen Strähnen in seinem Haar schimmerten im Lichtschein, der sich in seinen Augen widerspiegelte. Sein weißes Hemd stand bis zur Taille offen und ließ den Blick auf die muskulöse Brust mit den sonnengebleichten Härchen frei.
Derek war begehrenswert, übte einen
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