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Palast der Liebe

Titel: Palast der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Bett auf. Sie musste abreisen. Und zwar sofort. Damit es nicht erst zu einer herzzerreißenden Abschiedsszene zwischen ihnen kam. Die Vorstellung, Derek könnte mit ein paar tröstenden Worten für immer aus ihrem Leben verschwinden, war ihr unerträglich. Nein, das durfte sie nicht zulassen.
    Sie sprang aus dem Bett, riss Schranktüren und Schubladen auf, warf wahllos Kleider, Schuhe und Kosmetiksachen aufs Bett und stopfte alles hastig in ihre Koffer. Sie musste sich beeilen. Wenn Derek zurückkam, wenn er sie ansah, sie berührte, würde sie wieder schwach werden.
    Nachdem sie ihre Koffer zugeklappt hatte, schaute sie sich noch einmal um, ob sie auch nichts vergessen hatte. Dabei fiel ihr Blick auf den Zettel neben ihrer Handtasche - Dereks Nachricht für sie.
    Caren, ich werde Schnorcheln, falls ich die Energie dazu noch aufbringe. Du hast mich schwach vor Verlangen gemacht. Derek.
    Die Worte verschwammen vor ihren Augen. Sie hätte den Zettel zerreißen und wegwerfen sollen, doch sie brachte es nicht fertig. Später, nach Wochen, Monaten und Jahren, würde diese Notiz der einzige Beweis dafür sein, dass diese traumhafte Woche Wirklichkeit gewesen war. Sie nahm den Zettel und steckte ihn in ihre Handtasche.
    Eilig verließ sie den Bungalow und hastete mit ihren schweren Koffern zum Hotel hinüber.
    „Ich möchte abreisen“, erklärte sie dem jungen Mann an der Rezeption.
    „Aber Sie haben Ihren Bungalow doch bis Ende der Woche gebucht. Falls Sie irgendwelche Beschwerden haben ...“
    „Nein, die habe ich nicht. Es hat mir hier sehr gut gefallen. Ich muss nur leider vorzeitig nach Hause zurück.“
    Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, er solle sich gefälligst beeilen und ihr endlich die Rechnung ausstellen. Jeden Moment konnte Derek hinter ihr auftauchen und sie fragen, was das alles zu bedeuten habe. Und wie sie ihn kannte, brachte er es fertig, sie einfach auf den
    Arm zu nehmen und aus der belebten Empfangshalle hinauszutragen, zurück zu ihrem Bungalow, um sie erneut zu lieben.
    Das durfte auf keinen Fall passieren. Sie musste diejenige sein, die diese Affäre beendete. Durch Derek hatte sie ihr Selbstvertrauen wiedergewonnen. Nur indem sie ihn jetzt verließ, konnte sie es sich erhalten.
    Niedergeschlagen bestieg Caren den Flughafenbus. Wie durch ein Wunder bekam sie sofort einen Flug nach New York, und von da aus einen Anschlussflug nach Washington.
    Ihr Wagen, den sie am National Airport abgestellt hatte, sprang erst nach vielen vergeblichen Versuchen an. Das war das erste Problem, mit dem sie sich nach ihrer Ankunft auseinander setzen musste. Weitere fielen ihr auf der Fahrt nach Georgetown ein. Fast eine Woche lang hatte sie all ihre Sorgen verdrängt. Jetzt kehrten sie mit aller Macht wieder.
    Da waren zunächst einmal Geldsorgen. Sie hätte ihre Ersparnisse nicht für diesen Luxusurlaub verschwenden dürfen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Kristins Schule war doch so teuer. Hinzu kamen ihre Garderobe, die Schulbücher. Die Liste war endlos.
    Sie brauchte diese Beförderung. Larry musste etwas für sie tun. Vielleicht konnte er seine Beziehungen einsetzen. Aber Larry war unzufrieden mit ihr gewesen.
    Unter Umständen hatte sie ihre Chance längst verspielt.
    Traurig schleppte sie ihre Koffer die Treppen zu ihrem Apartment hoch. Die Wohnung kam ihr noch kleiner vor als sonst. Stickig, dunkel, beengend. Sie öffnete die Fenster. Die Koffer, die sie im Flur abgestellt hatte, erinnerten sie schmerzlich an die glücklichen Tage mit Derek. Sie hätte sie auspacken und wegräumen sollen. Doch dazu fehlte ihr die Energie. Müde zog sie ihren zerknitterten Hosenanzug aus und ging ins Bett.
    Lautes Klopfen an der Tür ließ sie einige Stunden später aus dem Schlaf hochfahren. Automatisch streckte sie den Arm nach Derek aus. Doch der Platz neben ihr war leer. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie wieder allein war. Der Abschiedsschmerz überkam sie heftig und unvermittelt. Nur mit Mühe konnte sie ein Schluchzen überbrücken.
    Sie schaute auf die Uhr neben ihrem Bett. Es war kurz nach acht. Wer konnte sie zu dieser frühen Stunde stören?
    Sie ging zu ihrem Kleiderschrank, nahm einen Morgenrock vom Bügel und zog ihn sich über. Dann ging sie zur Tür. Bevor sie öffnete, fragte sie vorsichtig:
    „Wer ist da?“
    Die Antwort klang barsch und offiziell: „FBI.“

7. KAPITEL
    FBI? Sollte das ein Witz sein? Caren spähte
    durch das Guckloch in der Tür. Die beiden Männer, die auf ihrer Schwelle

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