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Palast der Liebe

Titel: Palast der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Sicherheitsschlosses einzustellen. Im nächsten Moment sprangen die Schnappverschlüsse auf.
    Er zog einen braunen Umschlag aus der Mappe und breitete dessen Inhalt auf dem Tisch aus.
    Vor Carens Augen drehte sich alles. Eine Serie von Schwarz-Weiß-Fotografien lag vor ihr: Vergrößerungen, auf Hochglanzpapier abgezogen, gestochen scharf, von ihr und Derek. Sie und Derek in der Brandung, sie, den nassen Rock hochgeschoben, die Beine um seine Hüften geschlungen. Sie und Derek am Strand, nackt, eng aneinander geschmiegt. Jede Aufnahme zeigte sie in einer eindeutigen erotischen Situation.
    „Ich glaube, Sie kennen Mr. Allen etwas besser, als Sie es zugeben wollen“, bemerkte Carrington trocken.
    Caren senkte den Kopf. Scham und Demütigung trieben ihr die Tränen in die Augen. „Bitte“, sagte sie flehend.
    Erst als sie hörte, dass Carrington die Aufnahmen in den Umschlag zurückschob und diesen in seine Mappe steckte, wagte sie den Kopf zu heben.
    Carrington beugte sich vor. „Versuchen wir es noch einmal. Was wissen Sie über Mr. Allen?“
    „Nichts. Ich kenne nur seinen Namen.“
    „Welchen Namen?“
    „Ich verstehe nicht“, sagte sie verwirrt.
    „Haben Sie jemals gehört, dass er mit einem anderen Namen angesprochen wurde?“
    „Nein.“
    „Wirklich nicht?“
    „Nein.“
    „Hören Sie doch endlich auf zu lügen!“ rief Larry Watson hinter ihr.
    Caren wirbelte zu ihm herum. „Ich lüge nicht! Ich habe keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat!“
    „Im Moment befasse ich mich mit der Angelegenheit, Watson“, wies Carrington ihn scharf zurecht.
    „Natürlich, Sir.“ Betreten zog sich Larry wieder in den Hintergrund zurück.
    „Kannten Sie Mr. Allen nicht auch unter dem Namen ,Tiger Prinz“?“ fragte Carrington weiter. „Es ist ein Spitzname.“
    „Ich wusste nicht, dass er einen Spitznamen hat“, sagte Caren dumpf. Ihre Gedanken drehten sich unaufhörlich um die diskriminierenden Fotos. Was in Wirklichkeit Liebe gewesen war, hatte die Kamera in Obszönität verwandelt.
    „Kennen Sie einen Fotografen namens Ray Daniels?“
    „Nein.“
    „Er hat die Absicht, diese Aufnahmen an die Presse zu verkaufen, Mrs. Blakemore.“
    Ruckartig hob Caren den Kopf. „Warum? Ich kann einfach nicht verstehen, warum. Welches Interesse kann denn die Presse ...?“
    In diesem Moment steckte Inspektor Vecchio den Kopf zur Tür herein. „Die Herren warten auf Sie, Sir“, sagte er zu Carrington.
    Sofort stand Carrington auf und streckte Caren die Hand hin. „Kommen Sie, Mrs. Blakemore.“
    Wie in Trance erhob sich Caren von ihrem Stuhl und ließ sich von Carrington aus dem Zimmer führen. Sie gingen durch lange, kahle Korridore zu einem der Konferenzräume, die nur den höchsten Staatsbeamten zugänglich waren.
    Fast ehrfürchtig schaute sich Caren um. Der Tisch in der Mitte des Raumes war riesig. Am einen Ende saß Außenminister Draper mit seinem Beraterstab. Carrington nahm neben ihm Platz.
    Caren wurden die Knie weich. Zum Glück nahm Inspektor Graham sie beim Arm und führte sie an die Längsseite des Tisches, wo er ihr einen Stuhl zurechtrückte. Verstohlen blickte Caren zum anderen Ende des Tisches, wo einige Männer saßen.
    Das war doch nicht möglich! Das musste ein Traum sein, ein Albtraum vielmehr.
    Caren erkannte Scheich Achmed Al-Tasan sofort. Als prowestlich eingestellter Araber, der häufig als Sprecher für die OPEC-Länder auftrat, war er ständig in den Nachrichtensendungen zu sehen.
    Sein Reichtum war legendär, ebenso seine Machtstellung in der arabischen Welt und sein Einfluss im Westen. Caren erinnerte sich, etwas von seinem bevorstehenden Besuch in der Zeitung gelesen zu haben.
    Er saß am Kopfende des Tisches, direkt gegenüber von Außenminister Draper. Scheich Achmed Al-Tasan sah in Wirklichkeit ebenso gut aus wie auf den Fotos, die Caren von ihm kannte. Er hatte volle, sinnliche Lippen und eine markante Nase.
    Der Blick des Scheichs war auf sie gerichtet. Finster und feindselig schaute er sie an. Das beunruhigte sie. Ein Mann aus seinem Gefolge beugte sich zu ihm hinüber, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Mit einer ungeduldigen Handbewegung winkte Achmed Al-Tasan ab. Dabei ließ er Caren keinen Moment aus den Augen.
    Seine abweisende Haltung irritierte sie. Wodurch, um alles in der Welt, hatte sie nur den Hass dieses Mannes auf sich gezogen?
    Trotz allem hätte sie noch eine ganze Weile den faszinierenden Anblick genossen, den er und sein Gefolge boten, wenn nicht in diesem

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