Palast der Liebe
Bruders gestorben.
Als mein Großvater von der Heirat seines Sohnes mit einer Christin erfuhr, war er außer sich. Er befahl meinem Vater, sofort nach Hause zurückzukehren.
Doch zu diesem Zeitpunkt war meine Mutter bereits schwanger. Mein Vater blieb bis zu meiner Geburt bei ihr und brachte Mutter und mich dann in die Vereinigten Staaten zurück.“
Derek stand auf. Schweigend ging er im Zimmer hin und her, mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht. Die Augen unter den langen Wimpern blickten hart.
„Mein Vater tat, was man von ihm verlangte. Er kehrte nach Hause zurück, ließ sich von meiner Mutter scheiden, heiratete eine Araberin und gründete eine neue Familie. Nach dem Tod des alten Scheichs trat er seine Nachfolge an. Er ist ein guter Regent. Ihm hat sein Land die Einführung westlicher Technologien, medizinischen und wissenschaftlichen Fortschritt zu verdanken.“
Es klang unglaublich. „Und deine Mutter?“ fragte Caren interessiert.
„Meine Mutter blieb in Amerika und erzog mich als Amerikaner.“
„Aber dein Vater schien dich ..."
„Zu lieben?“ Derek lächelte. „Ja, er liebt mich. Und ich liebe ihn. Sehr sogar. Und ich achte ihn sehr. Deshalb ist mir dieser Vorfall äußerst unangenehm. Meine Eskapaden gingen ihm schon immer gegen den Strich. Aber er war gezwungen, sie zu ignorieren. Er betrachtet diese Geschichte zweifellos als eine weitere meiner vielen skandalösen Affären.“
„Siehst du das auch so?“
Der Blick, den er ihr zuwarf, nahm ihr den Atem. „Nein, Caren. Auch wenn ich geahnt hätte, was auf uns zukommt, hätte ich dich nicht aufgegeben. Ich sah dich, ich begehrte dich, ich musste dich haben.“
Caren schluckte. „Ja, du hast mich gehabt. Dein Erfolg lässt sich sogar mit Fotos belegen.“ Sie schlug die Hände vors Gesicht und fing an zu weinen. „Es spielt gar keine Rolle, worüber wir gesprochen haben oder ob ich dir Geheiminformationen zugespielt habe. In den Augen der Öffentlichkeit sind wir schon allein deshalb schuldig, weil die Beweismittel so erdrückend sind. Kannst du dir vorstellen, wie mir zu Mute war, als Carrington diese Fotos vor mir ausbreitete?“
Derek stieß einen leisen Fluch aus. Nervös strich er sich durchs Haar. „Es tut mir schrecklich Leid, Caren.“ Er wusste, wie empfindsam sie war, und konnte ihr nachfühlen, was sie durchgemacht hatte. „Daniels wird mir dafür büßen, das verspreche ich dir.“
„Warum hast du mir nicht gesagt, wer du bist?“ Caren schluchzte. „Was soll ich jetzt nur tun?“
„Ich wüsste eine Lösung.“
Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schaute ihn erwartungsvoll an. „Und die wäre?“
„Wir könnten heiraten.“
8. KAPITEL
Derek hatte Caren einen Heiratsantrag gemacht, in einem Ton, als rede er vom Wetter. Die Situation kam ihr so absurd vor, dass sie in haltloses Gelächter ausbrach. Es war im Moment das einzige Ventil, ihren aufgestauten Emotionen Luft zu machen.
Derek wartete geduldig, bis sie sich beruhigt hatte. Dann sagte er: „Wie ich sehe, findest du meinen Vorschlag sehr komisch.“
„Ich finde ihn geradezu lächerlich. Das war ein Scherz, nicht wahr?“
„Ich meine es ernst. Und die Herrschaften da drin ebenfalls, das versichere ich dir.“ Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Konferenzsaal.
Bei dieser Bemerkung verging Caren das Lachen. Sie stützte den Ellenbogen auf die Stuhllehne und legte die Hand auf die Stirn. „Ich weiß“, sagte sie mutlos.
„Bist du dann nicht auch der Meinung, dass wir uns zumindest über meinen Vorschlag unterhalten sollten?“
Verärgert schaute sie ihn an. „Willst du unsere fünfzehn Minuten Sprechzeit mit albernen Spielchen vergeuden?“
Allmählich schien Derek die Geduld zu verlieren. Seine Lippen wurden schmal. „Ich habe dir gesagt, dass es mir ernst ist. Wenn wir in den Konferenzraum zurückgehen und ich dich als meine Verlobte und zukünftige Frau vorstelle, wird sich die Situation drastisch ändern. Du wirst dich wundern, mit welchem Respekt man der Schwiegertochter des Scheichs Al-Tasan begegnen wird. Du kannst diese Heirat als Schutzmaßnahme betrachten.“
„Schutz für dich?“ fragte sie verächtlich.
„Schutz für dich“, erwiderte er ruhig. „Ich brauche keinen Schutz. Vergiss nicht, ich habe einen einflussreichen Vater.“
Sein hochmütiger Blick versetzte sie in Wut. Es war das erste Mal, dass er sich ihr gegenüber herablassend gab, und das gefiel ihr gar nicht. Andere mochten sich vielleicht von
Weitere Kostenlose Bücher