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Palast der Schatten - historischer Kriminalroman

Palast der Schatten - historischer Kriminalroman

Titel: Palast der Schatten - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Leichtigkeit. Wenn ich in den Spiegel schaute, leuchtete mir eine junge, anziehende Frau mit strahlenden Augen entgegen.
    Je öfter wir uns trafen, desto deutlicher riet mir mein Instinkt, mich von Ludwig zu trennen. Meine Lebenslust verwandelte sich in Beklemmung. Ludwigs Umarmungen verloren an Leidenschaft, sie wurden herrisch und fordernd. Er wurde sehr launisch. Manchmal überschüttete er mich mit Liebe, dann schlug seine Stimmung plötzlich in schlechte Laune um. Er beschimpfte mich und wurde derb. Und er fragte mich immer öfter nach Geld. Zunächst forderte er nur kleine Beträge. Dann steigerten sich die Summen. Ich glaubte, er spiele, wie viele junge Männer aus gutem Hause. Doch dann entdeckte ich seine Morphiumsucht. Das war auch der Grund für seine wechselnden Stimmungen.
    Eines Nachmittags, als er wieder einen Betrag verlangte, entgegnete ich ihm: ›Ich werde dir kein Geld mehr geben und nicht mehr wiederkommen.‹ Ludwigs Augen verengten sich. Ein kehliges Lachen brach aus ihm heraus. ›Du wirst, liebe Carla. Ich garantiere es dir. Du wirst wiederkommen.‹ Seine Stimme klang messerscharf. Ich fühlte mich bedroht. Ich griff in mein Portemonnaie, reichte ihm einige Banknoten. ›Das ist das letzte Mal. Und jetzt gehe ich‹, sagte ich. Ludwig lächelte und antwortete: ›Das reicht nicht, Carla.‹
    Ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund. In dumpfer Wut stand ich vor ihm und rief: ›Mehr habe ich nicht!‹ Er lachte höhnisch. ›Sicher hast du mehr. Und du wirst es mir bringen. Sonst …‹
    â€ºWas sonst?‹, fragte ich. Meine Stimme kratzte.
    â€ºSonst werde ich gewisse Informationen über deinen Mann verbreiten. Ich verkehre in mancherlei Kreisen und habe meine Augen und Ohren offen.‹ Er lachte auf. ›Nicht umsonst bist du eine so hungrige Liebhaberin. Du weißt, was ich meine.‹ Sein hinterhältiges Grinsen schlug mir entgegen. Er nannte mir eine Adresse. ›Und vergiss nicht das Geld!‹, rief er.
    Meine Knie versagten. Ich sank in einen Morast. Ich nahm all meine Kraft zusammen und stürzte hinaus auf die Straße. Vor meinen Augen flirrte es und die Gesichter der Passanten glitten an mir als verzerrte Fratzen vorüber.
    Ich schleppte mich nach Hause. Eduard war noch im Geschäft. Ich lief ins Boudoir und warf mich auf die Chaiselongue, lag auf dem Möbel mit entsetzlichen Gedanken. In welche Lage war ich geraten? Was hatte Ludwig vor? Wollte er mich ein Leben lang erpressen? Das war Irrsinn, ein Albtraum. Ich war zum Spielball zweier Männer geworden, die mich benutzten oder erpressten.
    Kalte Wut stieg in mir auf. Doch schnell zerbröckelte mein Zorn zu schauderhafter Angst. Ich stürzte immer tiefer in den Abgrund. Es war, als fiele ich in die Tiefe eines Brunnenschachtes, in dem Schicht für Schicht mein Unheil moderte. Und die Brunnenwände bewegten sich langsam auf mich zu, um mich zu zerquetschen.«
    Carla presste Max´ Hand. »Ich besaß kein eigenes Konto. Ich war nicht in der Lage, größere Summen zu beschaffen. Nur durch eine List gelang es mir, das Geld aufzutreiben.
    Eduard übergab mir 300 Mark in einem Kuvert. ›Ist es nicht besser, einen Boten zu schicken?‹, meinte er. Schnell erwiderte ich, er solle mir nicht die Freude nehmen, das Geld selbst zu überbringen, um die glücklichen Gesichter in der Armenküche sehen zu können. Er schlug mir schließlich vor, mich von jemandem begleiten zu lassen. Er selbst hätte wegen der Messe keine Zeit. Ich gab vor, eine Freundin mitzunehmen. Das beruhigte ihn. Er verabschiedete sich wegen anstehender Termine und verließ das Zimmer. Ich hörte seine Schritte auf dem knarrenden Parkett. Dann fiel die Tür ins Schloss.«
    Immer fester spürte Max Carlas Hand in der seinen.

    Â»Carlaaa, wo bleibst du denn?«, tönte Gustes Stimme durch das Kino. »Wir wollten doch noch die Plakate sichten und aufhängen.«
    Carla sprang auf.
    Â»Ich komme.«

    Ende des vierten Aktes

5. Akt

Schwert und Herd
    Carla hörte Lärm von draußen. Guste stürzte in den Saal.
    Â»Die Frauen und Kinder stehen nach Brot an. Es werden immer mehr.«
    Sie traten vor die Tür. Die Straße war mit Menschen überfüllt, die lauernd zum Bäckerladen spähten. Die Kinder sangen: »Brot her, Brot her oder wir fall’n um.«
    Â»Wir wollen nicht mehr hungern!

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