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Palast der Schatten - historischer Kriminalroman

Palast der Schatten - historischer Kriminalroman

Titel: Palast der Schatten - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Bäcker Danke hat Brot genug!«, ertönte die keifende Stimme einer jungen Frau. »Schlagen wir die Scheiben ein!«
    Ein Stein flog ins Schaufenster des Ladens und sprengte das Glas auseinander. Weitere Schaufenster gingen zu Bruch. Überall klirrten und schepperten die Scheiben. Die Frauen drängten in die Geschäfte und holten heraus, was es zu holen gab.
    Die Polizei galoppierte heran. »Hunger, Hunde, Pfeffersäcke!«, schallte es aus der Menge heraus. Gaslaternen wurden eingeworfen. Die Schutzleute versuchten, die Frauen in die Seitenstraßen abzudrängen. Sie schlugen auf die Frauen und Kinder ein und ließen auch von den am Boden Liegenden nicht ab.
    Â»Lasst uns nicht mehr länger zusehen, wie man unsere Männer und Söhne hinschlachtet!«, schrie eine Frau. »Nieder mit dem Krieg! Wir fordern Frieden! Frieden für alle! Brot für alle! Der Krieg ist ein Schwindel!«
    Sie erhielt Schläge auf den Kopf. Dann wurde sie abgeführt.
    Carla wurde übel vor Angst. Sie hastete ins Kino zurück. Guste hob schnell ein heruntergefallenes Brot auf und folgte ihr.
    Â»Mensch, Carla, riech mal, das ist richtiges Weißbrot. Und es ist noch warm.« Das Aroma zog in ihre Nase. Sie riss ein Stück ab, biss hinein. Gierig stopfte sie das nächste Stück in den Mund.
    Â»Hier, nimm auch, sonst fress ich alles allein auf.«

Abgründe
    Das Kino war gut besucht. Carla hatte ein paar dänische Films mit Asta Nielsen besorgt, die die Frauen ins Kino zog. Sie war froh. Wenigstens die dänischen Films waren erlaubt.
    Carla begleitete die letzten Szenen.

    Einer muss das Geld verdienen

    Magda Vang spielt in einem Gartencafé Klavier, während ihr Geliebter Rudolph dort mit Bekannten speist.

    Carla spielte eine Sommerweise. Entrückt verfolgte sie die Bilder auf der Leinwand. War sie es nicht selbst, die dort im Film Klavier spielte?

    Knud Svane erscheint im Café und erkennt Magda wieder.
    Er steckt dem Wirt eine Nachricht an sie zu.

    â€ºLiebes Fräulein
    Ein Freund möchte mit Ihnen sprechen‹

    Die Musiker machen Pause. Knud wartet in einem separaten Raum im Wirtshaus. Magda tritt ein, erkennt Svane wieder und bricht vor Scham zusammen.

    Ein vergeudetes Leben
    Svane, immer noch verliebt in sie, beugt sich über sie und versucht, sie zu trösten. Magda ist untröstlich.

    Rudolph betritt das Zimmer. Es kommt zu einem Handgemenge zwischen den beiden Männern. Magda gelingt es, Knud aus dem Zimmer auszusperren.

    Rudolph bedroht Magda. Er wird handgreiflich. Sie ergreift das Tortenmesser auf dem Tisch und sticht auf ihn ein. Rudolph bricht tot zusammen. Magda kann nicht fassen, was geschehen ist.

    Carla hatte aufgehört zu spielen. Stumm liefen die letzten Bilder über die Leinwand.

    Magda stürzt sich auf den Leichnam des Geliebten und klammert sich an ihn. Der Wirt und Gäste treten ins Zimmer. Niemand kann sie von dem Toten lösen. Die Polizei trifft ein, trennt sie gewaltsam von Rudolphs Leiche und führt Magda ab. Kraftlos und zerstört wankt Magda aus dem Gasthaus.

    Es war später Abend. Carla öffnete die Tür zur Vorführkabine. Max sah ihr bleiches Gesicht.
    Â»Geht es dir nicht gut?«
    Â»Max, ich möchte dir meine Geschichte zu Ende erzählen.«
    Er umarmte sie.
    Â»Erzähl mir alles.«
    Carla löste sich von ihm, warf ihm einen scheuen Blick zu. Sie setzte sich auf den Hocker. Mit verhaltener Stimme begann sie zu sprechen.
    Â»Als Eduard das Haus verlassen hatte, nahm ich das Geld, eilte hinaus und hielt eine Kutsche an. Der Wagen bahnte sich seinen Weg durch den Verkehr. In sicherer Entfernung vom Treffpunkt ließ ich halten. Die letzte Strecke ging ich zu Fuß. Ich bog in die Straße ein, die Ludwig mir genannt hatte, und suchte die Hausnummer. Es war ein Privathaus. Ich läutete. Ludwig öffnete. Ich betrat den Flur. Er schloss die Tür hinter mir. Er wollte mich ins Haus führen. Ich aber blieb stehen und reichte ihm das Kuvert. ›Ich gehe sofort wieder‹, sagte ich, ›und dies ist unsere letzte Begegnung.‹ Ich drehte mich um. Doch er versperrte mir den Weg. ›Da fehlt noch was!‹, herrschte er mich an. Ich sah seinen Nacken, der wie eine Eisenstange auf mich wirkte und mich bedrohte. Seine Augen versprühten rohe Gewalt. ›Komm!‹, befahl er mit einer dumpfen, heiseren Stimme. Ich stieß ihn beiseite. Eine zornige Hand

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