Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
wäre ihre Me i nung über seine Werke enorm wichtig.
„Jetzt ganz im Ernst, Henry. Diese Bilder zeugen von Talent. Die Landschaften, die Gebäude, aber vor allem, und ich gebe das nur ungern zu, dieser Akt. Du hast diese Frau, wer immer das auch sein mag, so natürlich getroffen, es ist eine Freude, sie anzusehen. Auch wenn ich in Anbetracht ihrer Formen neidisch we r de.“
„Es gibt nichts an ihr, auf das du neidisch sein müs s test.“ Er nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich.
„Die Dame kommt mir irgendwie bekannt vor. Kann es sein, dass ich sie kenne?“
„Sie ist Studentin auf der medizinischen Fakultät in Paris. Ich denke nicht, dass du sie schon mal gesehen hast.“
„Mit ihrer Figur könnte sie locker das Studium hinschmeißen und eine Karriere als Model starten. Respekt.“ Sie musterte ihn eindrin g lich. „Hast du noch mehr Geheimnisse auf Lager, He n ry? Denn auch wenn eines schöner ist als das andere, mit der Zeit wird es mir zu viel.“
„Meine Geheimnisse hast du nun so gut wie alle ergründet. Was mir letztlich noch bleibt, ist eine Bitte.“
Sie schaute ihm in die Augen. Spannung und Erwartung lag in se i nem Blick, gepaart mit ein wenig Sorge. Irgendwo in ihrem Hinte r kopf flog so etwas wie eine Ahnung herum, was er von ihr wol l te.
„Gewähre mir die Gunst, dich malen zu dürfen.“
„Mich?“
„Ja. Dich. Lass mich deine Schönheit in einem Akt festha l ten.“
Vivien suchte nach Worten. Was sollte sie darauf sagen? Eine r seits fühlte sie sich geschmeichelt, dass Henry sie malen wollte. Andere r seits war es ihr mindestens ebenso pei n lich. Weniger, nackt vor ihm zu posieren, sondern vielmehr, vie l leicht nackt von einer der Wände im Chateau zu lächeln.
„Ich weiß nicht so recht.“
„Bitte erlaube es mir. So habe ich etwas, das ich ansehen kann, wenn du nicht bei mir bist.“
„Reicht da nicht ein Foto? Okay, war nur ein Scherz.“
Sie atmete ein paar Mal tief durch, und betrachtete noch ei n mal das Portrait der nackten Dame. Zugegeben, sie war in der Tat fa n tastisch gut abgebildet. Selbst ein Spanner würde ang e sichts dieser natürlichen Darstellung wohl vor Ehrfurcht ersta r ren. Und wenn Henry sie auch nur annähernd so gut traf wie diese s Modell …
„Na schön. Aber nur für deine Augen, und keine anderen, ja?“
Er strahlte übers ganze Gesicht, als er sie in den Arm nahm.
„Danke. Du ahnst nicht, wie viel mir das bedeutet.“
„Gut. Wenn du irgendwann so weit bist, zu beginnen, gibst du mir einfach Bescheid.“
„Morgen.“
„Morgen?“
„Ich hole dich morgen ab, wir essen zu Abend, danach b e ginnen wir.“
Vivien schnaubte. „Na dann, von mir aus.“ Sie küssten eina n der. Bevor es zu innig wurde, riss sie sich schweren Herzens los. „Apr o pos morgen, jetzt wird es langsam Zeit für mich.“
„Gut. Claude soll dich zu deinem Auto fahren.“
„Danke.“ Sie schaute ihm tief in die Augen. „Auch wenn ich mich wiederhole: Noch einmal danke für alles, Henry Potarie.“
„Es gibt keinen Grund, sich für irgendetwas zu bedanken. Lass uns einfach weitermachen und sehen, was daraus wird. Das ist es, was ich mir von dir wünsche.“
„Ach, du hast das alles bloß inszeniert, um mich als Aktm o dell zu rekrutieren?“
Er rollte die Augen und schüttelte den Kopf. „Bis morgen, V i vien Lafleur. Ich erwarte dich.“
Sie warf ihm eine Kusshand zu und verließ den Raum. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf, während sie dem Weg aus dem Chateau folgte. Ob er bemerkte, dass sie mit ihrem H u mor ihre teilweise immer noch vorhandene Unsicherheit zu überspielen ve r suchte? Sie war erstaunt, wie selbstb e wusst sie in den letzten Tagen geworden war, im G e gensatz zu früher. Dennoch war sie sich nicht ganz im Klaren, ob ihre Gefühle für Henry aus tiefstem Herzen k a men. Die Zeit würde es zeigen, und sie nahm sich vor, sich diese Zeit zu geben.
14
„Guten Morgen, Patrick.“ Vivien setzte sich neben ihn hinter das Verkaufspult. „Wie war’s gestern ohne mich? Langwe i lig?“
„Nicht wirklich. Ich hatte einen ganz speziellen Kunden, dem ich sein Handy von A bis Z erklären musste. Der hat mich s i cher zwei Stunden in Beschlag genommen.“
„Ein Pensionist, der wieder mal mit jemandem reden wollte, weil er seine Frau daheim schon nicht mehr hören kann?“
„Witzbold. Nein, eine junge Frau um die fünfundzwanzig.“
„Aber hallo! Eine Frau? Und?“
„Was und?“
„Hast
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