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Palast der sinnlichen Traeume

Palast der sinnlichen Traeume

Titel: Palast der sinnlichen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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Lippen.
    Geh heute Abend mit mir aus.
    Das war keine Einladung, sondern ein Befehl. Und sie, verliebte Närrin, die sie war, hatte nur stumm genickt.
    Oh ja, so hatte es angefangen. Und selbst heute, nach all den Qualen, die sie seinetwegen hatte erleiden müssen, schmeckten die Erinnerungen an die ersten Wochen noch immer süß.
    Lucy zwang ihre Gedanken in die Gegenwart zurück. Obwohl Khaled während des gesamten Essens nicht einmal in ihre Richtung blickte, war sie sich seiner Anwesenheit doch überaus bewusst. Als der letzte Gang abgeräumt war und König Ahmed sich erhob, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Leider bedeutete das Ende des Dinners nicht, dass sie nun entkommen konnte. Mit immer schwerer werdendem Herzen sah sie, dass der König seine Gäste in einen weiteren Saal führte, in dem niedrige Diwane und bunte Kissen zum Verweilen einluden. Ihre Füße versanken geradezu in dem dicken türkischen Teppich, der in herrlichen Rot- und Orangetönen leuchtete.
    Ein einer Ecke hatte sich ein Trio mit landestypischen Instrumenten aufgebaut. Als alle ihre Plätze eingenommen hatten, begannen sie mit ihrer – für westliche Ohren – ungewohnten disharmonischen Musik.
    Ein Diener servierte süßen Wein, ein anderer brachte mit Datteln und Pistazien gefülltes Blätterteiggebäck. Die Gäste setzten ihre unterbrochenen Unterhaltungen fort, ein immer wieder anschwellendes Gemurmel erfüllte den Raum.
    Pflichtbewusst nahm Lucy Wein und Gebäck, verspürte aber ein zu flaues Gefühl im Magen, als dass sie noch einen Bissen hinunterbekommen hätte. Khaled saß neben Brian Abingdon. Auf seinen Lippen zeichnete sich ein winziges Lächeln ab, während sein früherer Trainer mit ihm sprach. Allerdings, und das konnte sie selbst auf die Entfernung erkennen, lagen in seinen Augen nur Härte und Kälte.
    Fiel das niemandem außer ihr auf? Wunderte sich noch jemand, weshalb Khaled sich so verändert hatte? Immerhin hatte er sie eingeladen. Er hatte das Freundschaftsspiel organisiert. Und doch wirkte er im Moment so, als wäre er am liebsten ganz woanders. Warum sah er so finster und mürrisch drein?
    Lucy biss ein winziges Stückchen von dem süßen Gebäck ab. Ihr Mund fühlte sich an, als sei er mit klebriger Watte gefüllt. Die eindringliche Musik dröhnte unangenehm in ihren Ohren.
    Sie musste hier weg.
    Hastig stellte sie das Weinglas auf eines der kleinen Tischchen neben sich und stand auf. Fast sofort trat ein Diener neben sie und schaute sie hilfsbereit an.
    „Ich brauche frische Luft“, murmelte sie. Der Mann nickte und führte sie aus dem Zimmer.
    Sie folgte ihm durch einen breiten Korridor zu einer mit einem Vorhang versehenen Flügeltür, die halb offen standen. Dankbar schlüpfte Lucy nach draußen.
    Nach der stickigen Hitze in dem großen Saal empfand sie die kühle Nachtluft als überaus angenehm. Sie stützte die Hände auf dem Geländer auf und atmete tief ein. Zu ihrer Überraschung erfüllte der Duft von Jasmin und Flieder die Luft.
    In diesem Moment kam der Mond hinter einer Wolke hervor und beleuchtete die Szenerie vor ihr. Unter ihr lag eine herrliche Gartenanlage.
    Sie hatte nicht erwartet, dass es so schwer werden würde. Sie wollte doch stark sein. Und nun stand sie einsam und verschreckt auf einem Balkon, ohne überhaupt mit Khaled gesprochen zu haben.
    Und was würde geschehen, wenn sie ihm ihr Geheimnis verkündet hatte? Weiter als bis zu diesem Gespräch zu denken, hatte sie sich bislang nicht getraut.
    Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Lucy richtete sich auf und wandte sich um. Fast erwartete sie, einen besorgten Eric vor sich zu sehen.
    Stattdessen stand da ein anderer Mann und schaute sie stirnrunzelnd an.
    „Hallo, Khaled.“ Es überraschte sie, wie ruhig ihre Stimme klang.
    „Ich wusste nicht, dass jemand hier ist“, erklärte er gepresst.
    „Ich brauchte frische Luft. In dem Saal war es sehr heiß.“
    „Es tut mir leid, dass du dich nicht wohlfühlst.“ Die Worte eines freundlichen Gastgebers, unpersönlich, kühl und Lucy zu einer Entschuldigung zwingend.
    „Nein, nein. Alles war wunderbar.“ Sie hielt inne und deutete auf den Garten hinunter, der im silbrigen Mondlicht unwirklich und friedlich aussah. „Die Gärten des Palastes sind atemberaubend schön.“
    „Ich kümmere mich darum, dass jemand sie dir zeigt.“
    Sie nickte und fühlte sich seltsam entlassen, fortschickt.
    Nach allem, was wir hatten …
    Aber letzten Endes hatte es – hatte sie –

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