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Palast der Stürme

Palast der Stürme

Titel: Palast der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Deane
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zweifeln«, wandte Roxane ein.
    »Das tun nur wenige«, meinte Collier. »Im Augenblick besteht dazu wahrscheinlich auch kaum ein Anlass.«
    »Mein Vater hat mir in seinen Briefen auch mitgeteilt, dass er mit seinen Soldaten sehr gut zurechtkommt«, fügte Roxane hinzu. »Seine Soldaten scheinen ebenso zu empfinden. Er ist eine Vaterfigur für sie – das, was er für mich nie war.« Sie war sich nicht sicher, warum sie das gesagt hatte, aber sie wandte sich sofort ab und biss sich auf die Lippe, um Colliers verständnisvolle Miene nicht sehen zu müssen. Die Sterne am Himmel strahlten hell, und in einiger Entfernung flackerten orangefarbene Fackeln, über die schattige Erde verteilt wie kleine Blumen mit glühenden Blüten.
    »Roxane …«
    Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung zu schweigen und die Worte zu unterdrücken, die er der zärtlichen Nennung ihres Namens wohl hatte folgen lassen wollen. Sie hörte, wie er sich bewegte, und spürte dann seine Knie an ihrem Rock, als er dicht hinter sie trat. Er legte seine Hände sanft auf ihre Schultern und berührte mit seinen Fingern die entblößten Rundungen ihrer Oberarme.
    »Roxane«, wiederholte er. Er war ihr so nah, dass sein Atem wie eine leichte, warme Brise über ihr Haar und ihren Nacken strich. »Ich habe Lord Canning heute Abend gesagt, dass ich im Fall einer Krise um die Sicherheit von Frauen und Kindern fürchte. Das war allgemein gesprochen, aber ich habe Angst um dich, mein Liebes. Meine Gefühle haben sich sehr schnell entwickelt, aber sie sind da. Und jetzt habe ich Angst um dich.«
    Roxane stand da wie versteinert. Alle ihre Empfindungen konzentrierten sich auf den Punkt, wo seine Hände ihre Haut berührten und sein Atem, verstärkt durch seine Stimme, federleicht darüberstrich.
    »Das ist lediglich Ihre Meinung«, flüsterte sie. »Ich werde zu gegebener Zeit selbst beurteilen, ob es Grund zur Sorge gibt.«
    »Du hast meine Erklärung ignoriert.« Sein leises Lachen ließ sie erschauern. »Ich empfinde große Zuneigung für dich, Roxane Sheffield.«
    »Es ist sehr löblich, dass Sie sich so sehr um das Schicksal von Frauen und Kindern sorgen, die Sie kaum kennen …« Roxanes Stimme war kaum zu hören.
    »Roxane! Roxane«, wiederholte er zärtlich und schüttelte sie leicht, bevor er seine Hände über ihre Arme bis zu ihren Handgelenken gleiten ließ und dann seine Finger mit ihren verschränkte. »Du dummes Gänschen, hör auf, mir die Worte im Mund zu verdrehen. Es gibt keinen Grund, vor mir Angst zu haben.«
    »Ich habe keine Angst vor Ihnen«, glaubte sie zu sagen, aber es kam kein Laut über ihre Lippen.
    Er drehte sie zu sich um, und sie wehrte sich nicht. Wie damals im Garten küsste er sie, und seine Lippen waren warm. Sie nahm den Duft seiner Haut wahr, männlich und frisch. Seine Umarmung war sanft, aber unnachgiebig, doch sie verspürte ohnehin nicht den Wunsch, sich zu befreien. Langsam hob sie die Hände und fuhr mit den Fingern durch sein Haar, während er mit seinen Lippen ihre Augen, ihre Augenbrauen und ihr Kinn zärtlich liebkoste.
    »Collier«, wisperte sie. »Bitte …«
    Beim Klang ihrer Stimme richtete er sich auf und sah auf sie hinunter. Die Pupillen in seinen dunklen Augen waren geweitet und spiegelten die winzigen Lichtpunkte in der Ferne wider.
    »Collier, das darfst du nicht … Ich darf das nicht zulassen.«
    »Ganz ruhig«, flüsterte er.
    »Nein. Hör mir zu. Du hast recht«, sagte sie. »Ich habe Angst. Ich habe Angst, verletzt zu werden …«
    »Ich werde dir niemals wehtun«, erklärte er.
    »Das kannst du nicht wissen«, erwiderte sie leise.
    »Wer hat dir so großen Schmerz zugefügt, dass du ständig davor Angst hast?«, fragte er und zog sie näher an sich heran, um sie zu trösten. »Sag es mir.«
    Roxane schüttelte den Kopf. Sie fühlte sein kräftiges Kinn an ihrem Haar. Der Stoff seiner Uniform war steif, die Knöpfe rund und poliert.
    »Roxane, ich …« Er lachte humorlos. »Roxane … ich liebe dich.«
    Sie riss sich aus seiner zärtlichen Umarmung und stolperte blindlings in Richtung des Pferdes. Das Tier hob den Kopf, und sein Zaumzeug klirrte leise, als es sie kommen hörte. Sie packte den Zügel und presste ihren Kopf an den Nacken des Pferdes. Die Haare kitzelten sie, und sie atmete den Geruch des Tiers ein – herb-süßlich und warm, wie Heu und doch unverkennbar nach Pferd. Tränen rollten über ihre Wangen und in ihr Haar, das gegen den gebogenen Hals des Tieres fiel. Das Pferd drehte

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