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Palast der Stürme

Palast der Stürme

Titel: Palast der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Deane
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passiert?«, erkundigte sich Collier nach einer Weile.
    Roxane erzählte es ihm.
    »Das hast du zu ihm gesagt?«
    »Ja«, bestätigte sie.
    Er lachte laut. Roxane grinste ihn an und leerte ihr Glas. Wortlos tauschte er es gegen seines aus, das er noch nicht angerührt hatte.
    »Vielen Dank.«
    »Gern geschehen, mein Liebling.«
    Schweigend gingen sie weiter. Ihre Hand lag leicht in seiner Armbeuge, wo er sie hingelegt hatte. Das zweite Glas Champagner nahm rasch den gleichen Weg wie das erste. Sie war nicht daran gewöhnt und fühlte sich nun ziemlich schwindlig. Mit einem Mal lachte sie ungeniert los und wirbelte herum, um ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Was ist so lustig?«, wollte er wissen.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte sie und küsste ihn. Ihr Mund schmeckte wie Gin. Nachdem er seine Überraschung überwunden hatte, legte er seine Hände auf ihre Taille und schob sie quälend langsam über ihren Brustkorb nach oben, bis er die Senke unter ihren Brüsten erreicht hatte. Sie war sich deutlich der Stelle bewusst, die er sich ausgesucht hatte, um dort zu verweilen und zu warten. Tief in ihrem Inneren spürte sie seine mühsame Beherrschung, denn sie wünschte sich, er würde sie aufgeben. Wie ein Funke vor der Flamme hatte sie das Gefühl, am Rand eines herrlichen Lebens zu stehen, während sie an ihn gelehnt in seinen Händen zitterte.
    »Du hast keine Angst«, murmelte er.
    »Überhaupt nicht.«
    Sie legte ihm die Arme um den Nacken, zog ihn näher zu sich heran und küsste ihn wieder, dieses Mal langsam und mit Bedacht. Erstaunt und erregt lauschte sie den leidenschaftlichen Geräuschen, die tief aus seiner Kehle drangen. Durch seine Uniform spürte sie die Wärme seines Körpers. Seine Arme legten sich fester um sie, und einen Moment lang drückte er sie voll Begierde an sich. Doch dann trat er einen Schritt zurück und legte sein Kinn auf ihr dunkles Haar. Sein Atem ging stoßweise.
    »Meine liebe, liebe Roxane«, flüsterte er. »Hat Champagner bei dir immer eine solche Wirkung?«
    »Welche Wirkung?«
    Er lachte kehlig.
    »Wir werden uns eine Flasche für unsere Hochzeitsnacht besorgen müssen.«
    »Für unsere … was?«
    »Liebling«, erklärte er geduldig, hielt sie eine Armlänge von sich entfernt und sah ihr lächelnd in die Augen. »Du kannst doch nicht erwarten, dass du mich auf eine solche Weise küssen kannst, ohne mir zu erlauben, dich zu heiraten, oder? Das wäre nicht fair.«
    »Nicht fair«, wiederholte sie bitter. Er packte sie rasch am Ellbogen, um sie vom Gehen abzuhalten.
    »Verzeih mir«, bat er.
    »Wofür?«
    »Dafür, dass ich dir in dieser unverzeihlichen Weise einen Antrag gemacht habe.«
    »War das … ein Antrag?«
    »Ja«, bestätigte er.
    Roxane schwieg und sah ihn blinzelnd an. Das Licht fiel nur auf sein Kinn und in seine grauen Augen. »Vielleicht solltest du nächste Woche vor mir auf die Knie fallen, wenn du mehr Zeit gehabt hast, um einen passenden Moment zu inszenieren«, schlug sie vor und wandte sich zum Gehen.
    Er atmete dreimal tief durch, bevor er ihr folgte. Sie hörte seinen Schritt auf dem Weg – er schien es nicht eilig zu haben. Er versuchte nicht, sie einzuholen, sondern war lediglich darauf bedacht, den Abstand zwischen ihnen zu halten.
    »Warum sucht sich ein Mann eine Frau?«, rief sie ihm zu und schwenkte ihr Glas und ihren Fächer verärgert durch die Luft. »Weil er Kinder will? Erben?« Er gab keine Antwort. »Oder vielleicht, damit sich jemand um sein Heim kümmert? Und um ihn? Oder damit er nicht allein zum Abendessen ausgehen muss, oder sich ständig fragen muss, ob ihn jemand mit jemandem verkuppeln möchte?«
    Sie hörte ihn hinter sich lachen.
    »Ich würde mich gut um dich kümmern, Roxane«, erklärte er.
    »Wie denn, Collier Harrison?«, entgegnete sie. »Mit dem Kauf von hübschen Dingen? Ich bin keine Frau, die damit einverstanden ist, sich aushalten zu lassen, und das werde ich auch nie sein. Mich kann man nicht mit Geschenken kaufen. Und mich kann man nicht mit irgendwelchen Dingen, die den Respekt und die Liebe eines Mannes ersetzen sollen, glücklich machen. Meine Mutter lebte in einem Haus, vollgestopft mit solchen überflüssigen Zeichen, und war keinen Tag glücklich. Selbst ich konnte ihr am Ende keine Freude mehr schenken …«
    Sie blieb abrupt in der schattigen Mitte des Pfads stehen. Collier holte sie ein und legte ihr instinktiv von hinten die Arme um den Körper, um sie zu trösten. Er zog ihren Rücken an seine breite Brust und

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