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Palazzo der Liebe

Palazzo der Liebe

Titel: Palazzo der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
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festlichen Prozession von geschmückten und illuminierten Booten auf dem Canale Grande und einem gigantischen Feuerwerk über dem Hafen von San Marco, wo …“
    Er brach ab, als eine untersetzte, adrett gekleidete Frau mit glänzenden schwarzen Augen, das graue Haar zu einem strengen Knoten aufgesteckt, zu ihnen trat.
    „Sophia, darf ich dir Rosa Ponti, die gute Seele des Hauses vorstellen?“, sagte Stephen auf Italienisch. „Sie und ihr Mann Roberto betreuen den Palazzo seit über dreißig Jahren. Rosa, das ist Signorina Jordan.“
    „Willkommen im Palazzo della Fortuna, Signorina Jordan“, begrüßte die Haushälterin sie freundlich. „Ihr Zimmer ist schon für Sie vorbereitet. Wenn Sie mir bitte folgen?“
    „Danke, Rosa“, unterbrach Stephen sie. „Aber ich möchte die Signorina vorher noch ein wenig herumführen.“
    „Sehr wohl, Signor Stefano. Soll ich das Dinner zur gewohnten Zeit servieren?“
    „Möchtest du heute vielleicht zum Essen ausgehen?“, wandte er sich an Sophia.
    „Ich …“
    „Da es dein erster Besuch in Venedig ist, dachte ich, du brennst vielleicht darauf, die Stadt auch bei Nacht zu sehen.“ „Das wäre natürlich schön, wenn ich damit nicht die Haushaltspläne durcheinanderbringe?“
    „Geben Sie Angelo bitte Bescheid, dass wir heute auswärts essen, Rosa.“
    „Selbstverständlich, Signor Stefano.“
    „Angelo ist Rosas Sohn“, erklärte Stephen. „Ein stämmiger Kerl von einem Meter achtzig und der beste Koch Venedigs.“
    Rosa lächelte stolz und wandte sich an Sophia. „Wenn Sie Hilfe beim Auspacken benötigen sollten, Signorina, dann läuten Sie einfach, und ich schicke Ihnen eines der Mädchen.“
    „ Grazie, Rosa.“
    Nachdem die Haushälterin gegangen war, legte Stephen leicht eine Hand unter Sophias Ellbogen. „Was hältst du von einer kleinen Orientierungstour durch den Palazzo, damit du dich in Zukunft auch allein hier zurechtfindest?“
    „Oh, ja, bitte …!“
    Als Stephen sie die elegant geschwungene Marmortreppe hinaufführte, ging Sophia ein Gedanke nicht aus dem Kopf.
    „Woher wusste Rosa eigentlich, dass ich im Palazzo wohne?“
    Am Druck seiner Hand spürte Sophia, dass ihr Gastgeber irritiert war, aber nur kurz.
    „Ich bat sie, vorsichtshalber einen Raum vorzubereiten, falls es Schwierigkeiten mit dem Hotelzimmer geben sollte“, antwortete er dann. „Dies ist übrigens noch die Originaltreppe“, wechselte er dann das Thema, bevor Sophia weitere Fragen stellen konnte.
    „Nur die vom Castello d’Oro war noch älter. Leider wurde sie im neunzehnten Jahrhundert von der weltberühmten Balletttänzerin Maria Taglioni, die den Palazzo von dem russischen Prinzen Alexander Troubetskoy geschenkt bekam, zusammen mit einem kunstvollen, nicht zu ersetzenden Marmorintarsien-Fußboden herausgerissen.“
    Bei seiner Führung durch die verschiedenen Flügel machte Stephen Sophia mit spannenden Episoden aus der Vergangenheit und noch interessanteren kunstgeschichtlichen und architektonischen Besonderheiten vertraut, bis sie das Gefühl überfiel, völlig die Orientierung verloren zu haben.
    Sie konnte sich nicht erinnern, jemals etwas so genossen zu haben, wie die Besichtigung des Palazzo an der Seite dieses offensichtlich gebildeten und umwerfend attraktiven Mannes.
    „Den Besuch der Ahnengalerie verschieben wir besser auf morgen“, schlug er vor und prüfte Sophias animierte Miene auf etwaige Ermüdungserscheinungen. „Früher wurde der Flügel von der Familie bewohnt, aber nachdem Paolo wegen seiner Invalidität keine Treppen mehr steigen konnte, zogen sie ins Untergeschoss.“
    „Ist dein Onkel auch …?“
    „Verstorben? Ja, achtzehn Monate vor meiner Tante.“ Damit wandte er sich um, durchquerte die Eingangshalle und öffnete eine hohe geschnitzte Flügeltür. „Wie du siehst, geht das größte Wohnzimmer zur Terrasse und dem anschließenden Garten hinaus, zu dem neben der alten Steintreppe sogar eine Rollstuhlrampe hinunterführt.“
    Der Raum war mit wunderschönen Möbeln und bequem wirkenden Ledersofas ausgestattet. Auf dem Sims des prächtigen antiken Kamins standen gerahmte Fotografien, und zwei Wände bedeckten hohe Bücherregale.
    „Obwohl es auch eine Zentralheizung gibt, wird der Kamin im Winter häufig genutzt“, erklärte Stephen, der Sophias Blicken folgte.
    „Momentan erscheint es mir unvorstellbar, dass es hier überhaupt jemals kalt werden könnte.“
    „Täusche dich nicht. Wenn im November der Nebel von der Seeseite in

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