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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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betritt.“
    Antef verbeugte sich und verschwand leise.
    Einige Minuten später betrat Kaihaps Tochter Pamius Räume. Anstatt sich zu verbeugen, wie es sich eigentlich geziemt hätte, starrte sie mit offenen Augen die üppigen Wandmalereien an.
    „Du hast ein sehr schönes Haus, Oberster Baumeister des Einzig Einen. Wie ist dein Name?“
    Pamiu konnte die Unverfrorenheit des Mädchens kaum fassen, deshalb konterte er mit einer Gegenfrage. „Wie ist dein Name? Geliebte des Staubes?“
    Das Mädchen blickte ihn aus großen braunen Augen an, und erst jetzt bemerkte Pamiu, dass diese Augen seltsam ausdrucksstark waren. „Nein, mein Name ist Baket-Geb. Meine Eltern gaben mir den Namen, weil ich seit meiner Geburt erdverbunden bin.“
    Pamiu blickte auf ihren dreckigen Kittel und die staubigen dürren Beine, die darunter zum Vorschein kamen. „Wie passend.“
    „Soll ich dir heute vielleicht die Zukunft lesen, Herr?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, nicht heute und auch nicht irgendwann. Ich nehme an, dass du mir die Liste mit den Dingen bringst, die dein Vater benötigt.“
    Geistesabwesend zog Baket-Geb eine Tontafel aus einem schäbigen Umhängebeutel hervor, den sie über ihrer schmalen Schulter trug, und reichte sie Pamiu.
    Er nahm sie entgegen und legte sie auf seinen Schreibtisch. Dann wartete er, dass Baket-Geb, deren Namen er ebenso seltsam fand wie das ganze Mädchen, endlich ging. Doch sie blieb, wo sie war, und begann wieder geistesabwesend die Wände anzustarren.
    „Bei den Göttern, was tust du da?“ Pamiu fühlte, wie seine Geduld dem Ende zuging.
    „Ich höre auf die Stimmen der Götter.“
    Pamiu verdrehte die Augen. „Könntest du das vielleicht an einem anderen Ort tun? Ich habe noch zu arbeiten.“ Er wunderte sich, weshalb er ihr nicht mit Strafe drohte, schließlich war er der Oberste Baumeister, doch irgendetwas in ihm wehrte sich dagegen, diesem seltsamen Geschöpf zu drohen, auch wenn das Mädchen ihm unheimlich war.
    Endlich schien Baket-Geb sich satt gesehen zu haben. „Die Götter lieben dich, doch sie zürnen dir auch. Du musst vorsichtig sein, denn sie fordern gerne ihre Geschenke zurück, da sie launisch sind.“
    Pamiu deutete mit dem Finger zur Tür. „Ich danke dir für den klugen Rat. Ich werde gleich morgen in den Tempel gehen und mich reinigen. Aber jetzt muss ich arbeiten.“
    Ohne beleidigt zu sein, drehte sich Baket-Geb um und verließ ohne einen Gruß Pamius Arbeitsraum. Als sie fort war, schüttelte er den Kopf über das seltsame Mädchen. Mit welchem Fluch mochte man als Vater gestraft sein, ein solches Kind zu haben. Doch ihre Worte hatten ihn an Nefermaats Worte erinnert, die er vor vielen Jahren zu ihm gesagt   hatte. Pamiu verwarf die aufkommenden düsteren Gedanken aus der Vergangenheit und begann, Kaihaps Liste auf Papyrus zu übertragen. Er wollte sie gleich am nächsten Tag Antef geben, damit er in Memphis die nötigen Dinge besorgen konnte.
     
    Neferiabet spürte, wie das Kind gegen ihre Bauchdecke trat. Sie legte ihre Hände beruhigend auf die mittlerweile starke Wölbung. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie entbinden würde. Sie überkam Angst. Sie wusste, dass sie nach der Entbindung nicht mehr geschützt wäre. Als sie die Augen schloss, gelang es ihr, sich ein wenig zu beruhigen. Das Atmen fiel ihr nun schwerer, die Glieder waren geschwollen – ein sicheres Zeichen für die bevorstehende Geburt. Sie griff nach der kleinen Hathorstatue, die neben ihrem Ruhebett stand. In Gedanken sandte sie Stoßgebete an die Göttin: Bitte noch nicht, Hathor. Gib mir noch etwas Zeit, ich habe solche Angst. Ich weiß, was ich zu tun habe, ich habe deine Zeichen erkannt, und ich verstehe nun auch, weshalb du mir keine Träume mehr geschickt hast und weshalb ich Djedefre nicht auf dem Horusthron habe sehen können. Ich werde tun, was du von mir erwartest, das verspreche ich dir. Doch ich bitte dich, lass mir noch ein wenig Zeit.
    Sie setzte sich unter Mühen in ihrem Ruhebett auf und rief nach Nitokris, die auf der Terrasse im Schatten gelegen hatte. Sofort war die Katze bei ihr und sprang zu ihr auf das Lager.
    „Nitokris ta sherit, du bist mir die treueste Freundin in meinem Leben.“ Die Katze sah sie an und schnurrte. „Bald ist es so weit. Leiste mir Gesellschaft, während ich warte.“
     
    Khufu wurde in der Nacht vom lauten Rufen der Dienerschaft geweckt. Es war drückend und heiß, der Schweiß klebte ihm auf der Haut. Das Mädchen neben ihm wälzte

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