Pamiu Liebling der Goetter
sich unruhig im Schlaf. Er stand auf, um sich einen Becher Wein zu holen, denn seine Kehle war wie ausgedörrt. Erst da bemerkte er, dass er kaum Luft bekam und dass seine Augen brannten. Khufu taumelte zur Tür seiner Gemächer und hämmerte dagegen. Normalerweise hätten die Wachen, die im Gang vor der Tür postiert waren, sofort die Tür geöffnet, doch es geschah nichts. Benommen riss er selbst die große Flügeltür auf und wurde von dichtem Rauch eingehüllt. Er rief in den Gang, weil er durch den dicken schwarzen Qualm nichts sehen konnte. Hinter ihm in seinem Ruhebett erwachte hustend und keuchend das Mädchen, das er sich am Abend zuvor aus seinem Harem hatte kommen lassen. Sie begann zu schreien. „Feuer, großer Pharao! Es brennt! Der Palast brennt!“
Khufu hatte kaum Zeit, sich über die Geistesgegenwart der Kleinen zu wundern. Warum war ihm nicht der Gedanke gekommen? Endlich packte ihn jemand am Oberarm und drückte ihn zurück in seine Räume. Er erkannte Tjeni, den Leibdiener und Erzieher seines Sohnes Kawab.
„Tjeni, was um der Götter willen passiert hier?“
Das Mädchen saß immer noch schreiend im Bett. Tjeni ging zu ihr und versetzte ihr eine Ohrfeige. Augenblicklich herrschte Ruhe.
„Mein König, wir müssen sofort durch die Gärten in den Ostteil des Palastes fliehen – zu den Frauengemächern.“
Khufu war wie gelähmt. „Brennt der Palast, Tjeni? Wie konnte so etwas geschehen?“
„Nein, nein, es ist viel schlimmer. Ein Teil von Memphis steht in Flammen. Einige Wohngebiete und die Tempelbezirke. Der Rauch ist überall im Palast. Wir können nur durch die Gärten entkommen. Die Gänge des Palastes sind mit Rauch angefüllt. Wir würden ersticken.“
Khufu packte Tjeni am Arm. „Wo ist mein Sohn, Tjeni? Ist er in Sicherheit?“
Tjeni nickte und zog Khufu hinaus auf die Terrasse. Das verängstige Mädchen folgte ihnen, nachdem es sich sein Kleid übergeworfen hatte.
„Deine gesamte Familie ist in Sicherheit. Ich denke, dass das Feuer sich nicht weiter ausbreiten wird. Jeder Mann ist abkommandiert, um zu löschen. Aber der Rauch ist gefährlich. Komm bitte mit mir, Pharao. Im Ostteil des Palastes sind wir sicher, da der Wind günstig steht. Dort kann man frei atmen.“
Khufu warf sich ebenfalls seinen Schurz über und hastete hinter Tjeni her. Das verängstigte Mädchen zitterte am ganzen Körper und weinte. Khufu ergriff ihre Hand und begann zu laufen.
Tjeni hatte Recht behalten. Auch wenn der Gestank von verbranntem Holz und Getreide ihnen draußen in der Nase brannte, kamen sie gut voran. Khufu durchfuhr ein Schreck. Die Kornspeicher brannten. Er dachte an das Getreide in den Silos. Es war die Ernte eines ganzen Jahres, die hier dem Feuer zum Opfer fiel. Er blickte auf die weinenden Frauen, die ebenfalls zum Ostteil des Palastes eilten. Er hörte die schreienden Kinder, die die Angst ihrer Mütter spürten, obwohl sie noch nicht verstanden, welche Gefahr von dem Feuer ausging.
„Tjeni, man muss das Getreide retten, hörst du?“
Tjeni schüttelte den Kopf. „Ich bezweifle, dass dort noch etwas zu retten ist, mein König. Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir das Feuer heute Nacht löschen und der Nil genug Wasser führt.“
Endlich erreichten sie die Frauengemächer. Khufu überließ seine immer noch zitternde und wimmernde Begleiterin der Obhut einiger Frauen, die sie in ihre Mitte nahmen, und folgte Tjeni zu den Räumen von Meritates, in denen sich seine Familie eingefunden hatte.
Als er die Tür öffnete, atmete er erleichtert auf. Chamernebti saß eng an Meritates geschmiegt, und Kawab spielte mit ein paar Senetfiguren, die er vor sich auf dem Boden ausgebreitet hatte. Selbst Henutsen war anwesend. Sie saß still auf einem Stuhl und ließ ihren verängstigten Blick zu ihrer Schwester wandern.
Khufu setzte sich auf einen noch freien Stuhl neben Henutsen und sah zu Meritates hinüber, die ihn fragend anblickte. Tjeni war schon wieder verschwunden, um neue Männer für die Löscharbeiten einzuteilen.
„Können sie das Feuer löschen?“ Meritates’ Stimme klang beunruhigt, aber gefasst.
Er nickte. „Ich denke schon, aber ich werde mich nun besser selbst darum kümmern.“ Er stand auf und wollte gehen. In diesem Moment stürmte eine junge Dienerin zur Tür herein.
„Verzeih mir, Pharao. Ich komme von der königlichen Nebenfrau Neferiabet. Sie liegt in den Wehen, und ich kann keine Hebamme in dem Durcheinander finden.“
Khufu stieß ein paar
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