Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
schweren Türen ins Schloss fallen, vernahm das Rasseln der Schlüssel und die dumpfen Schritte, die sich von ihm entfernten. Er sah die Männer in orangefarbener Anstaltskleidung. Ausgerechnet orange! Die Farbe, die ihn stets an die aufgehende Sonne eri n nerte, an einen neuen Anfang, einen neuen Morgen an dem man sich fragte, wie es wohl wäre, wenn man in Freiheit leben würde.
Charlotte räusperte sich jetzt unbehaglich.
„Ich kenne das Gefühl“, brachte er mühsam hervor.
Ihr erneutes Kichern klang beinah ein bisschen hysterisch. „Guter Witz, O´Brian. Aber ich muss jetzt wirklich los. Ich fürchte, ich bin bereits viel zu lange geblieben.“
„Natürlich.“ Er lächelte sie an. „Kommen Sie wieder?“
„Sie brauchen ja schließlich Ihren Tee, nicht wahr?“
„Herrje - ich glaube, ich muss schon wieder pinkeln“, stieß er aus.
Charlotte unterdrückte ein Glucksen. „Viel Spaß!“
Wie nicht anders erwartet, öffnete Don ihr verärgert die Tür.
„Tut mir leid. Ich habe Josh und Liz getroffen und musste die Sachen noch im Krankenhaus abliefern.“
Sie wich seinem Blick aus.
„Wollen wir nach dem Kino irgendwo was Essen gehen und ein Glas Wein trinken?“, fragte er bereits versöhnlich.
Das Kino hatte Charlotte ganz vergessen. Dabei fühlte sie sich plötzlich e r schöpft und müde. „Hm.“
Don musterte sie aufmerksam. Er hob seine Hand und fuhr sanft mit dem Daumen über ihre Wange. Sie wusste, dass er eine verbindliche Erkl ä rung hören wollte.
„Ich würde lieber Zuhause bleiben. Die Woche war ziemlich anstrengend. Ich merke das jetzt erst richtig.“ Charlotte legte wert auf Ehrlic h keit.
Don lächelte sie zögernd an. „Klar, so was wirkt immer nach.“ Er nahm ihr den Mantel ab und hing ihn auf. „Ich könnte dir Wasser in die Bad e wanne laufen lassen. Was hältst du davon?“
„Das ist der Himmel. Aber unter einer Bedingung.“ Sie zwinkerte ihm zu.
„Die wäre?“
„Du kommst mit in die Wanne“, erklärte sie klipp und klar.
Don lächelte anmaßend. „Baby, ich habe nur auf dieses Angebot gewa r tet.“
Wenn er so lächelte, zeigten sich zwei Grübchen in seinem Gesicht. Charly küsste ihn lange und innig.
Sie zog den Brief an Lynette Chiles aus ihrer Manteltasche und legte ihn gleich auf die Ablage im Korridor.
„Was ist das?“
„Ein Brief für die Leiterin des Kinderheims. Ich soll ihn für Tyler dort abg e ben. Hängt sicher mit Ryan zusammen.“
Don nickte daraufhin lediglich. Er kam sich mit seiner Eifersucht wie ein alberner Narr vor. Wahrscheinlich lag das an seinem sexuellen Verlangen nach Charlotte Svenson. Heute Nacht würde er sie lieben, bis sie ihn anflehte aufzuhören. Morgen würde es ihm dann bereits viel besser g e hen.
„Ein wenig merkwürdig ist O´Brian ja manchmal. Das muss ich zugeben“, plapperte Charly munter drauf los. Sie verspürte Erleichterung, dass Don ihr nicht weiter böse war. „Nun, jeder hat schließlich so seinen kleinen Tick. Er kann echt witzig sein und er ist viel intelligenter, als ich gedacht hatte. Wusstest du, dass er unter Kurzsichti g keit leidet?“
„Nein.“ Don verspürte nicht die geringste Lust, über Tyler O´Brian zu diskutieren. Schließlich bemühte er sich gerade ernsthaft, jeden Gedanken an di e sen Mann aus seinem Hirn zu verbannen.
Ungeachtet seiner Anstrengungen fuhr Charlotte fort: „Ich glaube, solche Stars leben die meiste Zeit in einer Scheinwelt. Jeder soll nur jung und schön und cool sein. Und dann darf er nicht mal seine Brille aufsetzen, wenn er will. Das muss man sich mal vorstellen.“
„Hm.“
„Ich erinnere mich, er hat letztens einen komischen Zettel verloren. Da stand nur ein einziges Wort drauf: ANGOLA. Das ist ein Staat in Afr i ka“, erklärte sie daraufhin dem wenig begeisterten Don.
„Nicht unbedingt“, brummte er und schlenderte ins Badezimmer.
„Wie meinst du das, nicht unbedingt?“ Sie blinzelte ihn irritiert an.
Don stöpselte die Wanne zu, ließ das Schaumbad einlaufen und drehte den Wasserhahn auf. Charly schlüpfte bereits aus ihren Schuhen.
„Damit kann auch was anderes gemeint sein.“
„Ich wüsste nicht was“, überlegte sie und zog sich ihren Pullover über den Kopf.
Don starrte auf ihre schönen, vollen Brüste. Er zog Charlotte in seine Arme und küsste sie zärtlich.
„Also, ich kenne nur jenes Angola in Afrika“, murmelte sie daraufhin dicht an seinem Ohr.
„Angola ist das größte Hochsicherheitsgefängnis unseres
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