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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Archie lächelte wissend und mit einer Spur von Wehmut.
    Der Trusty ritt auf seinem Pferd um das Feld herum. Ein schönes, stolzes Tier, stellte Tyler fasziniert fest und vergaß für einen Moment, die Hacke zu schwingen. Eines Tages, so schwor er sich, würde er sich auch so e i nen Vollblüter zulegen.
    „Hey Carmichael, träum nicht!“
    In seiner Freizeit begann Tyler am Keyboard Songs zu komponieren. Die Stacheldrahtband spielte einen davon beim jährlichen Rodeo. Die Leute klatschten vor Begeisterung und in Tyler breitete sich unbändiger Stolz aus. Ein Gefühl, das lange Zeit verschüttet lag. Er war jetzt fünf Jahre in Angola, die kommende Zeit würde für ihn arbeiten. Am Abend wurden in seinem Trakt die Zellen durchsucht. Ein riesiges Aufgebot an Wärtern war zugange. In einer der Werkstätten waren kleine Bohrer verschwunden. Die Aufseher suchten nach den potenziellen Tätern. Quint a na, der Colonel, leitete die Aktion. Ein pockennarbiger, gemeiner Mistkerl mit einem Hang zum Sadismus. Er war gefürchtet bei allen Häftlingen. Beim letzten Mal, vor drei Jahren, hatte er in Tylers Zelle eine selbstgedrehte Zigarette gefunden. Rauchen war strengstens verboten und wenn die Wärter auf Tabak oder anders stießen, konnte dies sogar zu einer Verlängerung der Haftstrafe führen. Tyler rauchte überhaupt nicht. Es war klar, dass ihm jemand das Ding untergejubelt hatte. Aber wer, fand er nie heraus.
    Quintana warf ihm einen Blick zu als er über den Flur ging. „Ah - der große Rockstar.“
    „Mr. Quintana.“
    „Was gibt´s in Ihrer Zelle, Carmichael?“
    „Nichts.“
    Quintana teilte seine Leute auf zwei weitere Zellen auf und betrat die von Tyler selbst. „Na kommen Sie, leisten Sie mir Gesellschaft!“ Der Aufseher durchsuchte den Schrank, dann das Bett, tastete die Zargen des Tisches ab. Er warf einen Blick in die Kloschüssel. „Wie geleckt, sieh an.“ Plötzlich öffnete er seinen Reißverschluss und urinierte in das Edelstahlbecken. „Mach das sauber!“, befahl Quintana.
    Tyler warf ihm einen mörderischen Blick zu. Er wusste, dass der Colonel nur darauf wartete, dass er einen Fehler machte. Er presste die Kiefer zusammen, betätigte die Spülung und reinigte schließlich den Rand der Toile t te.
    „Was gibt´s hier?“ Trudy Rowland steckte ihren Kopf zur Tür herein.
    „Negativ“, antwortete Quintana.
    „Gut, nebenan auch“, antwortete sie.
    „Doch ich habe da so ein Gefühl.“ Der Colonel schlug sich unentwegt mit der Linken gegen den Oberschenkel.
    Tyler sah sich hilfesuchend nach Trudy um, genau dies war sein Fehler.
    „Mitkommen!“, befahl Quintana.
    „Ich habe nichts unrechtmäßiges getan“, versuchte sich Tyler zu verte i digen.
    „Halt den Mund!“ Der Wärter stieß ihn vorwärts.
    Tylers Herz begann schneller zu schlagen. Er wusste, dass Trudy nichts tun konnte. Ihr waren in diesem Fall die Hände gebunden. Quintana wies ihn an, einen der Diensträume zu betreten. „Ausziehen!“, befahl er scharf.
    „Bitte, ich ...“
    „Zieh dich aus!“
    Es war sinnlos sich noch weiter aus dem Fenster zu lehnen. Tyler streifte sich den Overall herunter, zog seine Schuhe und Socken aus, das T- Shirt und schließlich die Unterhose. Er starrte an die Wand gegenüber und versuchte dabei ruhig zu atmen.
    „Diese Bohrer sind winzig, verdammt klein“, begann Quintana. „Die könnte sich jeder sonst wo hin stecken. Letztes Jahr hatten wir einen Typen, der hat sich ´nen Spaß draus gemacht, eine Kugelschreibermine in seine Harnröhre zu rammen. Nur damit er für ein paar Tage nicht arbeiten musste. Verrückt, oder?“
    Tyler wurde blass.
    Quintana pfiff in seine Trillerpfeife und Tyler fuhr zusammen. „Schickt mir Ramon!“, brüllte der Colonel. Er rief nach der Krankenschwester.
    Trudy wagte einen letzten Vorstoß. „Wir haben hier was, das wird dich interessieren“, rief sie ihrem Kollegen durch die geschlossene Tür zu.
    „Ich komme gleich“, antwortete Quintana. „Wo zum Teufel bleibt die Ramon?“
    Die Krankenschwester eilte bereits herbei.
    Der Colonel befahl ihr: „Sieh nach, ob er was versteckt hat! Lass ja nichts aus! Krempel seine verdammte Vorhaut um!“
    Tyler schnappte hörbar nach Luft.
    Die Krankenschwester zog sich Vinylhandschuhe über. „Ich glaube, Trudy Rowland hat da draußen Ärger. Könnte sein, dass sie den Wasserstrahl einsetzen muss“, wandte sich Ramon an den Colonel und schaute dabei in Tylers Ohren, seine Nase und seinen Mund.
    Sie hörten einen

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