Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
bist nicht der einzige Klient, um den ich mich kümmere. Der Mann, auf den du anspielst, ein Dr. Myers aus Aspen/Colorado, hat mir detaillierte Dinge über dich erzählt, die er nur wissen kann, wenn er tatsächlich dein Bruder ist. Ich habe die Telefonnummer von einer Mita r beiterin überprüfen lassen. Wofür hältst du mich denn?“ Norman gab Tyler jedoch keine Gelegenheit für eine Antwort, stattdessen fuhr er fort. „Ja, ich hätte dir vorher Bescheid sagen sollen. Ich wollte es und habe es schlicht weg vergessen. Es tut mir leid. Aber mir reicht es langsam. Was Neues vom FBI gehört?“, erkundigte er sich plöt z lich.
„Nein.“
„Das dachte ich mir. Die verschwenden unsere Steuergelder und was kommt dabei heraus? Nichts. Sie trampeln auf der Stelle. Was heißt, dass der Typ, der hinter dir her ist, sich noch auf freiem Fuß befindet. Ich habe bereits auf Orlandos Hochzeit versucht, dir zu erklären, dass du mehr Schutz brauchst. Außerdem liegt hier noch eine Menge unerledigter Kram, den ich mit dir besprechen muss. Aber nicht am Telefon. Also h a be bitte die Güte und schwing deinen hübschen Hintern in den nächsten Flieger und komm nach New York!“ Norman knallte den Hörer auf die Gabel.
Charlotte saß noch immer vollkommen reglos in dem Arbeitszimmer. Sie hätte aufhören sollen, doch sie konnte es nicht. Tylers Leben lag aufgeschlagen vor ihr. In ihrem betäubten Zustand hörte sie plötzlich, dass Don näher kam. Instinktiv stieß sie kurz mit der Hand über den Schrei b tisch, so dass sein Urzustand beinah wieder hergestellt war. „Hallo Schatz, du bist spät dran. Sei nicht böse, ich bin total verschwitzt und gehe rasch unter die Dusche.“ Hastig eilte Charlotte an ihm vorbei und ging ins Bad. Sie schloss hinter sich ab, was sie so gut wie nie tat und stellte dann das Wasser an, ohne sich darunter zu stellen. Der rauschende Wasserstrahl schluckte ihre verzweifelten Schluchzer.
33. Kapitel
Tyler flog nach New York. Bereits am Flughafen warteten gleich drei Bodyguards auf ihn. Es waren die üblichen Leute: Jerry, Owen und Stanley. Wobei Stanley erst seit einem halben Jahr beim Sicherheitsdienst arbeitete, erinnerte sich Tyler. Alle drei trugen dunkle Anzüge und weiße Hemden, sowie die obligatorischen Sonnenbrillen. Tyler fand, sie hätten glatt aus einem Blues Brothers Drehbuch stammen können. Es war nicht leicht, sie aus einiger Entfernung auseinander zu halten. So wenig unterschieden sie sich voneinander. Gerade mal Jerry trug seine Uhr am rechten Handgelenk. Er war Linkshänder, so viel wusste Tyler, da der Mann oft Belege für ihn quittierte. „Also meine Herren, schickt Norman Sie?“
„Ja, Mr. O´Brian.“
„Dann lassen wir ihn nicht warten.“
In Normans Büro sorgte die Klimaanlage für eine angenehme Temperatur. „Nett, dass du meiner Aufforderung so schnell Folge geleistet hast.“
Den Spott seines Managers nahm er gelassen hin. „Erspar mir das“, antwo r tete Tyler stattdessen.
„Nun gut, gehen wir zur Tagesordnung über.“ Norman berichtete ihm von Rodney Myers Anruf und klärte ihn über zwei Konzertabsagen in erzkonservativen Städten, die an Tylers Gefängnisstrafe Anstoß nahmen, auf. „Denen drücken wir eine gewaltige Vertragsstrafe auf. Ich habe das bereits geprüft.“
„Nein, belass es dabei! Sie haben ein Recht auf ihre Meinung.“
Norman musterte Tyler. „Gut, wenn du es so willst. Aber überleg es dir noch mal!“
„Ich bleibe dabei.“
Norman berichtete weiter: Kelly Le ´Clerk drohte eine Klage wegen angeblicher Gewinneinbußen an und verwahrte sich ausdrücklich vor jedweder Art einer Zusammenarbeit mit Tyler. Dessen einziger Kommentar dazu lautete: „Gut so, diese notgeile Schnalle kann mir ohnehin gesto h len bleiben.“
Norman bestand darauf, dass Tyler sich von jetzt an ständig von den Bodyguards begleiten ließ, auch und erst recht in St. Elwine. Er hatte diesbezüglich bereits alles Notwendige mit dem Secret Service geregelt. Da Tyler echte Besorgnis im Blick seines Managers registrierte, willigte er ein. Die Männer konnten vorerst in den Gästezimmern seines Hauses wohnen. Norman benötigte noch ein paar Unterschriften und machte erneut den Vorschlag, eine Pressekonferenz einzuberufen. Wie er erwartet hatte, lehnte Tyler dieses Ansinnen jedoch ab. „Ich halte das nicht für klug“, wandte er sich noch mal an seinen Kl i enten.
„Ist mir egal.“
Norman hob die Hände und unterstrich damit, dass er
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