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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Orlando auf seine Harley gestiegen und hatte die beiden allein gelassen. Zu diesem Zeitpunkt musste Ryan bereits u n entwegt Gähnen und deshalb erwähnte Tyler wie beiläufig, dass sie schlafen gehen sollten. Jedoch erst, als er schließlich davon sprach, wie erledigt er selbst war, stimmte der Junge zu. Kopfschüttelnd lächelte Tyler über die Hartnäckigkeit des Jungen. Es war bereits weit nach Mi t ternacht, als er aus einem unerfindlichen Grund plötzlich erwachte. Ohne auch nur den kleinsten Muskel zu bewegen, lauschte er der Stille. Nichts regte sich. Trotzdem baute sich in seinem Körper eine unerklärliche Spannung auf, die ihn letztlich zwang, sich zu erheben und zum Fenster hinaus zu spähen. Draußen herrschte stockfinstere Nacht. Leise öffnete er schließlich die Tür um einen Blick nach unten zu erhaschen. Alles was er hörte, waren die gleichmäßigen Atemzüge des Jungen. Seltsam, dass die Unruhe, die ihn nun vollends gepackt hatte, nicht weichen wollte. Seine erste Reaktion war, sie kurzerhand abzuschütteln. Die zweite, zu überlegen, ob nicht das noch immer ungestillte Verlangen nach einer Frau dahinter steckte. Allzu deutlich drängte sich bereits wieder das Bild von Charlotte Svenson in seine Gedanken. Natürlich mit nackten Br ü sten. Wenn schon, denn schon, alter Junge, lästerte eine Stimme in se i nem Hirn. Tyler musste heftig schlucken und fuhr sich resigniert durch das Haar.
    Dann ließ ihn ein lautes Knacken zusammenfahren, dem sogleich ein blechernes Scheppern folgte. Zu diesem Zeitpunkt erwachte Ryan erschrocken.
    „Ich bin hier, pst“, flüsterte Tyler um zu verhindern, dass der Junge sich ängstigte. Alle seine Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Er wusste, dass Gefahr bestand und hoffte, dass Ryan  sein vor Furcht hämmerndes Herz nicht hören konnte. Im gleichen Augenblick vernahmen sie das stählerne Klicken. Für ihn war klar, was dieses Geräusch verursacht hatte: das Ents i chern einer Schusswaffe.
    „Was war das, Ty?“ Die hohe Stimme des Jungen hörte sich in der bedrückenden Stille überdimensional laut an. Dabei hatte er wenig mehr als ein Flüstern von sich gegeben.
    „Ich werde nachsehen.“ Tyler wollte einen Schritt vorwärts machen, doch Ryan packte bereits sein Handgelenk und hielt es fest umkla m mert.
    „Nein, bleib hier! Da ist jemand. Ich weiß es. Da draußen ist jemand.“ Vor Aufregung und blankem Entsetzen wurde seine Stimme immer la u ter und schriller.
     
    Der Mann erkannte die Stimme eines Kindes. Sofort steckte er die Waffe wieder ein. Ärgerlich, er war seinem Ziel bereits so nah gewesen. Endlich hätte die ständige Qual ein Ende gehabt. Doch er musste sich wieder einmal gedulden. Ein Kind, ein unschuldiges Wesen, durfte er nicht in Gefahr bringen. Nein, wie hätte er dann je vor seinen Schöpfer treten sollen, den großen Erlöser der Menschheit. Das war undenkbar, einfach undenkbar.
    Eilig trat er den Rückzug an. Eilig, aber ohne jede Hast. Er musste um jeden Preis Vorsicht walten lassen. Niemand durfte Verdacht schöpfen. Er war hier draußen nicht zu erkennen. Der Himmel war heute Nacht bedeckt. Schließlich war genau das der Grund, warum er in dieser Nacht zuschlagen wollte. Er hatte sich zusätzlich ganz in schwarz gekleidet und zu guter Letzt noch eine Motorradhaube über das Gesicht g e zogen. So waren nur seine hellen, kalten Augen zu sehen. Er setzte jetzt zielsicher einen Fuß vor den anderen. Schließlich hatte er sich tagelang diesen Weg eingeprägt. Er sah ihn genau vor seinem geistigen Auge. Oft genug war er bereits hier gewesen. Oft genug, um die Aufgabe zu vol l bringen. Die Sache mit dem Kind hatte er nicht voraus ahnen können. Schließlich war nie ein Kind zu sehen gewesen. Seine streng erzwungene Geduld schlug jetzt rasch in Wut um und brannte sich durch die Muskeln seines Körpers. Nur mit Mühe gelang es ihm, eine Umkehr zu verhi n dern, um nicht doch noch O´Brian und das fremde Kind niederzustre c ken. Wie bereits so oft in den letzten Monaten, schaffte er es auch dieses Mal wieder, Herr über sich selbst zu werden. Es würde einen anderen Zeitpunkt g e ben, da war er sich nun ganz sicher.
     
    „Wieso?“ Ryan wich resigniert zurück.
    Die Sozialarbeiterin Rebecca Mullen kam Tyler zu Hilfe. Sie hatte bereits zuvor, als der Junge geröntgt wurde, ein paar Worte mit ihm gewechselt. Dank ihrer Verbindungen war es ihr tatsächlich gelungen, die Herkunft des Kindes ausfindig zu machen. Der Neunjährige stammte aus

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