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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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versorgte mich mit Tee und Zwieback – natürlich mit dem guten von Brandt , und ich fühlte mich von dem kleinen Bild auf der Packung verfolgt. Es war, als säße Dr. Andy Weberling jetzt den ganzen Tag neben meinem Bett. Irgendwie hatte ich den Eindruck, der kleine Brandt -Junge sähe mich vorwurfsvoll von seiner Zelluloid-Alu-Packung aus an. Es fehlte nur noch der warnende Zeigefinger.
    Und da soll einer gesund bei werden!
    Die Krankmeldung im Zoo wurde anders aufgenommen als gedacht. Willi Schweinehagen beschwor mich, mich doch ruhig ein paar Tage länger auszukurieren und nicht nur den Montag, sondern auch den Dienstag und den Mittwoch noch zu Hause zu bleiben.
    »Du bist doch völlig überarbeitet, Charlotte«, erklärte er Montagmorgen am Telefon. »Kurier dich bloß ordentlich aus. Wir kommen schon klar hier. Seit deinem engagierten Einsatz bei der Nacktmull-Geburt ist sogar der Kiffer-Tobi voll in seinem Element. Du bist ein echtes Vorbild hier im Zoo, weißt du das?«
    Ausgerechnet ich, die verplante, chaotische Charlotte Sander, soll ein Vorbild sein?
    So was hatte noch nie jemand zu mir gesagt, und ich merkte, wie ich leicht errötete. Gut, dass Willi mich jetzt nicht sehen konnte.
    Wie immer in besonders schönen oder besonders schlechten Momenten fehlten mir die Worte: »Äh, also, ja …«
    »Also«, sagte Willi nun entschieden, »abgemacht. Du bleibst bis einschließlich Mittwoch zu Hause. Und am Donnerstag reden wir erst mal. Ich habe da eine Überraschung für dich!«
    »Gut«, antwortete ich erleichtert, da er es wirklich ernst zu meinen schien, »dann machen wir es so.«
    Allerdings fragte ich mich, was es wohl mit der ominösen Überraschung auf sich hatte.
    »Nichts da«, sagte Willi auf meine zarte Nachfrage hin. »Das wird nicht verraten. Das erfährst du schon früh genug. Am Donnerstag, spätestens.«
    Also verabschiedete ich mich und legte auf.
    Wenigstens konnte ich mich ein bisschen ausruhen. Die letzten Wochen waren wirklich mehr als nur anstrengend gewesen.
*
    »Charly! Er ist es!«, kreischte Mona hysterisch in den Hörer, als ich sie wenige Stunden später anrief, weil mir inzwischen nun doch etwas langweilig in meinem Bett wurde.
    Sie hatte also ihren Mr. Right gefunden. Nicht, dass sie das nicht jedes Mal meinte, wenn sie jemanden kennengelernt hatte. Das war ja auch gleichzeitig ihr größtes Problem.
    »Wie läuft es denn?«, fragte ich zögerlich nach, denn ich wusste, dass ich nun mit einigen Details bombardiert werden würde, die ich gegebenenfalls nicht kennen wollte.
    »Er küsst absolut fabelhaft!«, schwärmte Mona. »Seine Zunge ist wirklich kräftig, ausdauernd, geradezu …«
    »Mona!«
    »Charly! Was ist denn?«
    »Ich will so was nicht wissen!«, kommentierte ich das nun aufkeimende Bild in meinem Kopf, das den schlaksigen Polyester-Norbi mit einer ebenso schlaksigen Zunge …
    Aufhören, Charlotte! Sofort! Das hält ja kein Mensch aus!
    »Bitte, Mona, sei eine gute Freundin und verschone mich«, bettelte ich sie an. »Erzähl mir nur von den Sachen, bei denen keine Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden. Okay?«
    »Wir haben miteinander geschlafen!«, fuhr Mona ungerührt fort. »Es war ab-so-lut traumhaft! Er kann wirklich lange und …«
    »Stopp!«, brüllte ich in den Hörer.
    Ich konnte ehrlich behaupten, dass Monas präzise Art, derartige Vorgänge zu beschreiben, mir einfach einen Tick zu explizit war.
    »Glaub mir, Charly, es war perfekt!«
    »Hm, schön«, antwortete ich grübelnd.
    Geht das alles nicht ein bisschen zu schnell?
    »Ja, und ich sage dir: der und kein anderer. Den behalte ich. Für immer! Weißt du, wir haben ganze drei Mal in nur einer Stunde …«
    »Mona«, ereiferte ich mich. »Wie lange kennt ihr euch? Drei Stunden ?«
    »Drei Ta g e«, sagte Mona und klang beleidigt. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass es nicht auf die Dauer ankommt, sondern auf die In …«
    »… tensität«, vervollständigte ich ihren Satz. »Ja, ich weiß.«
    »Außerdem war ich zuletzt so mitgenommen, dass ich mich sogar bei SimplyTheBest angemeldet habe. Und jetzt habe ich nächste Woche eine Gerichtsverhandlung deswegen. Das ist auch nicht besser!«
    »Du hast bitte was ?«
    »Ja, SimplyTheBest, diese Onlinedatingplattform. Singles, die wissen, dass Niveau keine Creme ist . Sagen sie zumindest. Stimmt aber nicht. Was die mir da vorgeschlagen haben, war eine Frechheit! Der sensible Zen-Meister Richard . Oder der stämmige Statiker Stefan . Alles Weichspüler

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