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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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Schwammmmhmpf …«, nuschelte ich.
    Herr Schweinehagen war ein wirklich guter Zoodirektor, soweit ich das beurteilen konnte. Nur an seinen Namen konnte ich mich einfach nicht gewöhnen. Es fiel mir immer noch genau so schwer wie am allerersten Tag, ihn auszusprechen. Ich vermied es, wo ich nur konnte.
    Am Anfang hatte ich zu Hause stundenlang vorm Spiegel geübt, und so lange »Schweine-Schweine-Schweinehagen, Schweine-hagen, SCHWEINE-hagen, Schweinehagen …« gesagt, bis Eric seine Hand besorgt auf meine Stirn gelegt hatte.
    Ich beneidete Eric sehr, dass er Herrn Schweinehagen duzen durfte und somit das Namensproblem nicht hatte, denn er kannte Willi Schweinehagen von früher und hatte mir damals die Praktikumsstelle besorgt.
    Trotz dieses glücklichen Umstandes machte Herr Schweinehagen leider keinerlei Anstalten, mir das Leben zu erleichtern und das Du anzubieten. Also musste ich mich weiter mit diesem furchtbaren unaussprechlichen Namen abkämpfen, möglichst ohne es mir anmerken zu lassen.
    »Na, wie läuft’s?«
    »Alles okay so weit, Herr … äh …, also, die Jungs hier, die sind wie immer gut drauf.« Ich deutete auf Raoul und seine ebenso verfressenen Kumpel. »Allerdings weisen zwei der ganz jungen Männchen leichte Abnutzungserscheinungen auf, mangels Weibchen, Sie wissen schon, Herr … äh … Schwammmmhmpf …«
    Dass Pinguine durchaus auch gleichgeschlechtliche Liebe lebten, hatte ich hier gelernt.
    »Ich weiß längst, dass Sie meinen Namen nicht aussprechen können, Frau Sander«, sagte Willi Schweinehagen und beugte sich über das Beckengitter.
    Mist! Ertappt!
    Dabei hatte ich mich wirklich angestrengt, meine kleine Schwäche zu überspielen. Aber wie immer, wenn ich so etwas versuchte, klappte es natürlich erst recht nicht.
    Betreten stapfte ich jetzt von einem Fuß auf den anderen, ähnlich wie Raoul alias Herbert.
    »Machen Sie sich darüber doch keine Gedanken. Sie müssen ihn nur oft genug sagen, dann fällt es Ihnen am Ende gar nicht mehr auf!« Er zwinkerte mir entspannt zu.
    »Ja, also, Herr Schm-mm-hagen … Sie haben wohl recht. Ich werd’s in Zukunft versuchen.«
    »Und wegen der Weibchen, da kommen ja demnächst drei aus dem Tierpark Schönbrunn. Das Problem wäre dann wohl erledigt.«
    Ich nickte erleichtert. »Sehr gut.«
    In dem Moment klingelte Herrn Schweinehagens Diensthandy.
    »Schweinehagen? Ja. … Ja. … Ja. … Oh! … Oh … Oh nein!« Willi Schweinehagens eben noch lächelndes Gesicht verdunkelte sich zunehmend. Ich konnte eine tiefe Stirnfalte erkennen, sogar über das Pinguinbecken hinweg und trotz meiner Kurzsichtigkeit. »Das gibt’s doch nicht! … Ja. … Nein! … Da muss man doch was machen können!«
    Was da wohl los ist?
    »Ich komme!«
    Herr Schweinehagen beendete das Gespräch abrupt und wedelte mir hektisch zu. Sein Gesicht war in den letzten zwanzig Sekunden schlagartig krebsrot geworden. »Frau Sander! Mitkommen!«
    »Aber was ist denn …?«
    »Sofort!«
    Verwirrt stellte ich den noch vollen Eimer so ungeschickt auf einem der Felsvorsprünge ab, dass er ruckartig umkippte. Sofort kam die gesamte Herde angewatschelt, und eine aufgeregte Schubserei um den Fischberg begann.
    Ich überlegte kurz, ob ich was dagegen tun sollte.
    »Frau Sander! Wo bleiben Sie denn, Herrgott noch mal?«
    Herr Schweinehagen schien ein echtes Problem zu haben. Wie ich ihm dabei behilflich sein sollte, konnte ich mir jedoch nicht vorstellen.
    Ich schloss die Gattertür und folgte Herrn Schweinehagen, der hektisch mit seinem Telefon herumfuchtelte, wortlos.
    »Richtung Sandgräber!«, gab er das Kommando.
    Wir marschierten los, während Herr Schweinehagen wilde Telefonate führte.
    »Das darf doch nicht wahr sein! Gerade jetzt! Das hat uns noch gefehlt!«, schimpfte er in sein Telefon.
    Richtung Sandgräber bedeutet nichts Gutes , überlegte ich, während ich in den schweren Gummistiefeln versuchte, mit meinem Chef Schritt zu halten.
    Richtung Sandgräber konnte so einiges bedeuten. Hoffentlich keine Stachelschweine, die sich mal wieder gegenseitig aufgespießt hatten. Davon hatte mir unsere Tierärztin erst letztens verzweifelt berichtet.
    Endlich hatte Herr Schweinehagen sein Telefonat beendet.
    »Was ist denn überhaupt los?«, fragte ich schnaufend, während ich mindestens doppelt so viele Schritte wie mein ein Meter fünfundneunzig großer Zoodirektor machen musste.
    »Die Heterocephalus-Königin ist gestorben!«
    Ich verstand nur Bahnhof.
    »Welche Königin?«
    »Die

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