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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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war auch eine Antwort. Ich fand es nur merkwürdig: Wäre es andersrum gewesen, wäre ich doch vor Freude aus dem Bett gesprungen und hätte vorher mindestens noch einen Matratzen-Freudentanz hingelegt!
    Enttäuscht zog ich mich an und machte mich auf den Weg in mein neues Büro. Weniger eloquent, weniger sexy, weniger taff als vielmehr mit hängendem Kopf.
*
    Der erste Tag im neuen Büro verging wie im Flug. Ich arbeitete eng mit unserer Pressefrau Karla zusammen.
    Karla war genauso taff und eloquent, wie ich gerne sein wollte. Sie trug eine schwarze Stoffhose und eine weiße Bluse. Ihre zierliche Figur und die großen Rehaugen erinnerten an eine moderne Audrey Hepburn, neben der ich mir ungefähr so anmutig vorkam wie Herbert, mein Lieblingspinguin.
    Karla freute sich, endlich eine Unterstützung zu bekommen, und lobte meine Nacktmull-Stofftier-Idee: »Das war wirklich eine lustige Aktion! Wusstest du, dass einige Besucher das Stofftier für einen Penis hielten?«
    »Wirklich?«, fragte ich und verkniff mir ein Lachen.
    Ich nahm mir vor, schnellstens mit der ersten Amtshandlung im neuen Job zu beginnen: Umgestaltung des Penis-Verschnitts in eine nacktmullerige Richtung.
    Doch bevor ich damit anfangen konnte, ging erst einmal der normale Büroalltag los: Nach einer großen Tasse Kaffee wurden Post und E-Mails gelesen und beantwortet, bevor Karla und ich eine Runde durch den Zoo gingen und uns mit den Mitarbeitern, die wir auf unserem Weg trafen, unterhielten und uns über die neuesten Vorkommnisse im Zoo informierten.
    Als wir ins Büro zurückkehrten, stand der tägliche Check der Umsatz- und Besucherzahlen vom Vortag auf dem Programm. Die schienen momentan wohl ganz gut zu sein, denn Karla schnalzte zufrieden mit der Zunge.
    Danach klärte mich Karla über meine neuen Aufgaben auf: Konzeption von Projekten, wie aktuell der Einführung eines neuen Kassensystems und der neuen Merchandising-Artikel, Einkauf neuer Waren für den Zoo-Shop, Bearbeitung von Kunden-Beschwerden, Organisation der Betriebsabläufe und ständiger Kontakt zu Medien, Erstellen von Pressemeldungen, zum Beispiel bei Tiergeburten oder Umbauten, und die Betreuung von Journalisten und Fernsehteams gehörten genauso zum Job wie – zu meinem Bedauern – das Erstellen von Statistiken, die Analyse von Kennzahlen sowie Auswertungen über Verkäufe.
    Bereits mittags schien mein Kopf zu platzen.
    »Das ist wirklich sehr viel auf einmal«, befand auch Karla, »aber bald bin ich im Urlaub, und du musst hier die Stellung alleine halten. Da ist es besser, du weißt so viel wie möglich.«
    Ich stellte mir vor, wie ich in wenigen Wochen eloquent, taff und selbstbewusst den Laden hier alleine schmiss. Ha! Das wäre doch gelacht, wenn eine Frau meines Formates das nicht hinkriegen würde . (Öhöm!)
    Karla erklärte mir alles ruhig und bedächtig; sie war im Gegensatz zu mir überhaupt kein hektischer Typ. Sie strahlte Gelassenheit aus, und als wir so durch den Zoo geschritten waren und sie fast jeden Mitarbeiter einzeln begrüßt hatte, hatte ich mir vorgenommen, dass ich auch einmal so gelassen wirken wollte wie sie.
    Sie hatte den Laden wirklich im Griff, aber nichts, was sie tat, sah irgendwie bemüht oder angestrengt aus. Alles schien sie locker aus dem Ärmel zu schütteln. Selbst als es zu einem Personalengpass aufgrund mehrerer kranker Mitarbeiter kam, löste sie das Problem schnell und effizient durch eine einfache neue Umverteilung der Aufgaben im Zoo-Shop und im Kassen-Büro.
    Willi kam am frühen Nachmittag ins Büro, um zu sehen, wie ich mich machte, und Karla lobte meine schnelle Auffassungsgabe, meine Neugier und meinen Ideenreichtum bezüglich der neuen Projekte: »Ich bin sicher, Charlotte ist genau die Richtige für die Position. Wir werden uns sicher toll ergänzen.«
    Willi klopfte mir zufrieden auf die Schulter. »Wusste ich’s doch von Anfang an, dass unsere Charlotte ihr Potential noch nicht ausgeschöpft hat. Herzlich willkommen an Bord der PR-Abteilung!«
    Erleichtert atmete ich tief durch.
    »Danke euch. Ich habe wirklich das Gefühl, vollkommen richtig zu sein!«
    Dass das Allerbeste an meiner neuen Situation war, dass ich Willi nun Willi und nicht mehr Herrn Schwahhmmff nennen musste, konnte ich mir gerade noch so verkneifen.
    Alles in allem war es der perfekte erste Arbeitstag, an dem ich abends müde und geschafft, aber zufrieden nach Hause kam.
*
    Während des ganzen Tages hatte ich die Sache mit Eric ganz vergessen und freute

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