Pandablues: Roman (German Edition)
Kinder.« Mona klang wirklich resigniert.
»Ja, und was sagt er dazu?«, fragte ich weiter.
»Nichts. Das ist es ja eben. Er findet das ganz normal. Und dass ich ein Problem damit habe, kann er nicht verstehen.«
Mona blickte Trümmerhannes erneut auffordernd an.
Er verstand und nickte.
»Mona trink nicht so schnell, du kippst uns gleich vom Hocker!«, schimpfte Trine mit mütterlicher Stimme.
»Das ist der absolute Supergau!«, jammerte Mona jetzt. »Ich wusste, es würde noch was passieren. Alles war mal wieder zu perfekt. Und jetzt mit dem Laden, das wird doch sicher auch nichts!«
»Ach Mona«, tröstete ich meine Freundin, »dein Laden hat doch damit nichts zu tun.«
»Genau«, pflichtete Trine mir bei. »Und außerdem kann er doch ausziehen.«
»Er will aber nicht!« Mona heulte wieder laut schluchzend auf, es hörte sich an wie eine alte Schiffssirene. »Hmpf! Er hat vorgeschlagen … hmpf … dass ich zu ihm und seiner Mutter in das große Haus ziehen soll.« Mona schnäuzte in eine Papierserviette, die zur Deko unter einem Teelicht an der Bar lag. »Sie sagt … hmpf … sie hätten mehr als genug Platz!«
»Ominös«, sagte Trine nun nachdenklich.
Ich grübelte, was hier nun ein guter Ratschlag wäre. Besser als »ominös« war allerdings so ziemlich alles.
»Ist das alles, was ihr dazu sagt?«, jammerte Mona, immer noch schluchzend.
»Kennst du seine Mutter denn schon?«, fragte ich vorsichtig.
Hätte Eric mir einen solchen Vorschlag gemacht, wäre ich über alle Berge. Dagegen war die Diskussion über eine größere Wohnung ein Luxusproblem.
»Nein. Ich soll Hermine am Wochenende kennenlernen. Bei Kaffee und Kuchen«, presste Mona es zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch raus.
»Oh, wie schön«, flötete Trine. »Sie backt sicher gut.«
»Verdammt, versteht ihr denn nicht? Ich hab schon wieder so ’ne Flasche erwischt! Warum kommt der Supergau bloß immer erst, wenn ich schon verliebt bin?« Verzweifelt sah Mona in unsere kleine Runde.
Jetzt war es an uns, einen guten Rat zu geben.
»Vielleicht, weil du kein gutes Händchen für Männer hast?«, startete Trine den ersten Versuch.
Ein guter Rat ging anders. Jetzt war es an mir.
Trine und Mona guckten mich erwartungsvoll an.
»Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll«, sagte ich ratlos. »Ich kriege ja noch nicht mal mein eigenes Leben auf die Reihe … Allerdings sieht es für mich nach einem ausgewachsenen Mutterkomplex aus.«
Mona atmete hörbar aus.
Jetzt war es amtlich. Schon wieder ein männertechnisches Desaster, das es zu bewältigen galt.
»Nein!«, brüllte Mona nun plötzlich auf, hob ihren Kopf und ballte die rechte Hand zu einer Faust. »Diesmal gebe ich nicht auf! Das Ding ziehe ich gnadenlos durch! Und wenn ich Hermine durch ganz Köln backen muss! Das lass ich mir nicht bieten!«
Das roch nach hochkarätigem Wettstreit. Mona besaß echten Kampfgeist, das wusste ich. Hermine würde die Heizdecken schon mal anwerfen und sich warm anziehen können.
»Kinder, lasst uns darauf trinken«, eröffnete Trine unsere Sickergrubenrunde, »es wird ein langer Abend!«
Sicherheitshalber stellte Trümmerhannes schnell eine neue Kiste Prosecco kalt. Er nannte solche Abende immer »Ausheulen auf ex«, und dies stimmte sogar im doppelten Sinne. Denn eine von uns hatte zu allem auch immer mindestens eine Geschichte.
Diesmal war es Trine.
»Ich hatte auch mal einen Exfreund, der nicht von zu Hause ausziehen wollte!«, sagte sie und blickte verständnisvoll in Monas Richtung.
»Trine, du bist seit hundert Jahren mit Paul zusammen, wer soll das denn gewesen sein?«, fragte ich kopfschüttelnd.
»Na, das war natürlich vorher!«, erklärte sie.
»Und, was hast du da gemacht?«, fragte Mona hoffnungsvoll.
»Wann vorher?«, fragte ich hartnäckig.
»Na, es war Rüdiger aus der Parallelklasse.« Trine legte ihren Arm verständnisvoll um Mona, immerhin hatten sie Ähnliches durchgemacht.
» Der Rüdiger? Aus der 5a?«, fragte ich entsetzt. »Den sie alle immer Selbstberüdiger nannten?!«
»Ja. Er war ansonsten wirklich nett.«
»Oh Gott, Trine.« Ich verdrehte die Augen und stützte die arme Mona, die jetzt doch wieder allein an der Katastrophenmännerfront zu stehen schien.
»Da warst du elf! «
»Stimmt nicht, fast zwölf!«, antwortete Trine vehement. »Er wollte trotzdem später nicht ausziehen!«
Es muss traumhaft sein, mit Peter Pan und den Glücksbärchis in Trines Kopf zu wohnen.
»Na, das ist ja
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