Pandablues: Roman (German Edition)
mich, ihm endlich in Ruhe von meinem neuen Job zu erzählen.
»Bist du da?«, fragte ich, nachdem ich die Wohnungstür aufgeschlossen hatte.
»Gut, ich muss Schluss machen, alles klar. Ja, bis dann!«, hörte ich Erics Stimme flüsternd aus der Küche. Er klang bemüht leise, und als ich den Raum betrat, wirkte er, als hätte ich ihn bei etwas ertappt. »Schatz! Da bist du ja!«, sagte er lauter als nötig.
Irgendwas stimmt hier doch nicht!
»Mit wem hast du gesprochen?«, fragte ich irritiert.
»Ach, nur mit einem nervigen Kunden«, sagte Eric und stand auf. »Magst du auch einen Wein zum Essen? Ich hab uns was Leckeres aufgewärmt.«
Wieso flüstert er, wenn er mit einem Kunden spricht?
»Es ist aber doch schon nach acht«, sagte ich, weil ich wusste, dass Eric es sonst immer hasste, um diese Zeit noch Aufträge anzunehmen oder zu bearbeiten.
»Ja, es ist mal wieder ein besonders anspruchsvoller Kunde«, seufzte er und reichte mir nun einfach ein Glas Rotwein. »Und jetzt erzähl erst mal von dir! Entschuldige, dass ich heute Morgen nicht so richtig aufnahmefähig war. Es ist gestern bei dem Geschäftsessen wirklich spät geworden, und ich war todmüde. Du bist also befördert worden?«
Ich nickte und nippte an dem Wein.
Irgendwie war mir heute nicht nach Wein, obwohl es etwas Besonderes zu feiern gab. Aber ich hatte ein seltsames Gefühl im Bauch, das ich nicht definieren konnte. Im Grunde hatte ich keinen bestimmten Anlass; Kunden waren nun mal Kunden, und Eric hatte sicher recht, dass die sich oftmals nicht um Uhrzeiten scherten. Aber trotzdem: Mir war nicht wohl dabei.
»Jetzt erzähl schon!«, forderte Eric und zog mich lächelnd auf seinen Schoß. »Was macht meine Super-Frau denn nun genau?«
Ich sah Eric eindringlich an.
Wahrscheinlich bildest du dir nur wieder irgendeinen Schwachsinn ein, Charlotte . Am Ende steigere ich mich wegen eines einfachen Kundengesprächs in irgendwas rein – total lächerlich!
Ich tat den Gedanken ab und ließ mich beinahe kompetenteloquentladylike und sexy auf Erics Schoß plumpsen.
»Es ist der Job meines Lebens, glaube ich«, sagte ich und nickte, und Eric gab mir freudestrahlend einen Kuss. »PR- und Merchandising in einem, sehr abwechslungsreich mit großer Verantwortung. Sie lieben meine Ideen, und meine Kollegin Karla ist wirklich supernett.«
»Das hört sich ja absolut perfekt an, Schnurzel!«, sagte Eric und hielt mir das Weinglas zum Anstoßen hin. »Auf meine tolle Freundin!«, eröffnete Eric seine Lobesrede auf mich. »Auf die schönste, tollste, süßeste und sexieste PR-Frau, die die Welt je gesehen hat!«
So was sagt doch keiner, der einem was zu verheimlichen hat, oder?, dachte ich noch, bevor Eric mir einen langen Kuss aufdrückte, der nach dem guten Rotwein und seinen salzigen Lippen schmeckte. Nein, so was sagt nur einer, der dich wirklich liebt, Charlotte.
Ich war froh und dankbar: Ich hatte echtes Glück!
*
Der typische Notfallanruf, wie ich ihn von Trine gewohnt war, kam diesmal von Mona.
»Wann kannst du in der Hausbar sein?«, brüllte sie hysterisch in den Hörer.
»Was ist denn los, Mona? Ich muss jetzt gleich arbeiten, es ist acht Uhr, und die Hausbar öffnet sowieso erst in zwölf Stunden …«
»So lange halte ich es nicht aus!«, kreischte Mona weiter und atmete laut in den Hörer.
»Um Himmels willen, was ist denn nur passiert?«
»Nicht am Telefon!«, befahl Mona laut. »Obwohl ich auf dein Gesicht verzichten könnte, wenn ich es dir nachher sage. Um acht in der Hausbar . Sag Trine Bescheid. Bis später!«
Zack, weg.
Verwirrt legte ich mein Handy aus der Hand. Was war so schlimm, dass Mona es nicht am Telefon sagen konnte?
Schnell schrieb ich Trine eine SMS, dass wir uns heute Abend treffen würden, und nahm einen Schluck von dem frisch gebrühten Kaffee, den Eric mir während des Telefonates mit einem Kuss auf die Wange auf den Küchentisch gestellt hatte.
Hoffentlich nicht schon wieder die nächste Liebes-Enttäuschung für Mona, das verkraftet sie nicht.
Gespannt und gleichzeitig besorgt machte ich mich auf den Weg zur Arbeit und hoffte, dass es diesmal etwas anderes sein würde.
*
Um Punkt zwanzig Uhr schnappte ich mir meine Sachen und machte mich auf den Weg zur Hausbar , obwohl Karla noch länger im Büro blieb.
Der Tag war im Nu vergangen, aber jetzt hielt ich es nicht eine Sekunde länger aus: Ich war zu gespannt, was Mona zu erzählen hatte.
Trümmerhannes, der Besitzer des Lokals, würde froh sein, uns
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