Pandablues: Roman (German Edition)
erkennen, dass er mich nicht ernst nahm.
»Das wirst du gleich sehen, wie lächerlich das ist!«, schrie ich weiter.
Mein Kopf war heiß, alles drehte sich. Mit der rechten Hand fasste ich mir an die Stirn, mit der linken stützte ich mich kurz am Küchentisch ab.
»Charlotte, jetzt beruhig dich doch mal!«, sagte Eric und versuchte zu lächeln. »Das bringt doch nichts, hier so komplett auszuflippen, wegen nichts. Lass uns in Ruhe reden. Warum bist du denn überhaupt schon hier?«
Ich musste raus, nur raus. Keine Sekunde länger konnte ich es mit ihm in einem Raum aushalten.
Er hat gelogen, gerade eben.
Er hat mir direkt ins Gesicht gelogen.
Und ich habe es gesehen.
Mein Eric.
Beinahe wäre er Vater geworden.
15. Kapitel
»Dein Sohn hat mich geschwängert!« Heulend stand ich vor Trines Tür.
»Bitte was?« Schockiert sah meine Freundin mich an. »Ich meine, ich traue Finn ja wirklich viel zu, und er ist auch recht weit für sein Alter, aber …«
»Die Chihihihihi …« Ich schluchzte laut auf.
»Die was ? Jetzt komm doch erst mal rein, Liebes!« Trine schaute sich hinter mir um, ob auch ja keiner der Nachbarn meinen lautstarken Auftritt miterlebt hatte, und zog mich in den Wohnungsflur. »Was ist denn los?«
»Die Chili-Muffins!«, erklärte ich schniefend. »Finn hat zu viel Chili in den Teig reingekippt! Danach war mir total schlecht, und in der Nacht hatte ich Magen-Darm! Und kurz vorher habe ich mit Eric …« Ich heulte laut schluchzend auf. »Uhuhuhuuuu … mit ihm geschlafen!« Wieder musste ich laut schluchzen. »Dein Sohn ist schuhu-hu-hu-huld!«
»Du bist doch schwanger???« Trine riss theatralisch die Augen auf. »Aber wir haben doch heute Morgen …?«
Ich schüttelte den Kopf und zog schniefend die Nase hoch. »Da kam plötzlich noch so ein zweiter Strich!«
»Aber das ist doch ganz, ganz wunderbar!« Tanzend und hüpfend sprang Trine um mich herum, und Elmos Kopf, der aus dem Tragetuch um Trines Oberkörper lugte, wackelte wild mit. Das eigentlich Erstaunliche daran war, dass Elmo davon nicht aufwachte.
Herzlich umarmte meine Freundin mich, und mich überkam die begründete Angst, dass Elmo vielleicht unbemerkt zerquetscht werden könnte.
»Endlich! Lass dich drücken! Endlich bist du eine von uns!«, sagte sie, während sie mich an den Schultern festhielt, kurz wegdrückte und mich verzückt ansah, nur um mich dann erneut zu umarmen. »Und Finn bekommt zur Belohnung heute das Holzschwert, das er sich schon so lange gewünscht hat. Das hat er sich wirklich verdient!«
Trines Belohnungsstrategien sind eben von besonderer Art.
»Nein«, sagte ich, und es klang bitter. Ich sah auf den Boden.
»Was nein ?« Trine ließ mich los und sah mich verständnislos an.
»Eric betrügt mich.«
»Ich glaube, ich rufe jetzt erst mal Mona an.« Mit diesen Worten schob Trine mich ins Wohnzimmer. »Und du, du trinkst jetzt mal ein … einen … ein … eine heiße Milch!«
»Das glaube ich nicht!«, sagte Mona, nachdem ich ihr und Trine alles erzählt hatte.
Wir saßen auf Trines Sofa, und Trines gesamter Süßigkeiten-Vorrat hatte herhalten müssen – Mona und Trine brauchten jetzt Nervennahrung. Ich bekam allerdings keinen Bissen runter.
»Nicht dein Eric!«
Ich nippte lustlos an meiner mittlerweile lauwarmen Milch.
»Doch. Ich habe es ganz genau gehört.« Ich sah in vier ungläubige Augen. »Und bevor ihr noch mal nachfragt: Ja, ich bin hundertprozentig sicher.«
Mona und Trine sahen mich eine Weile schweigend an.
Dann ergriff Trine das Wort: »Irgendwie hatte ich mir das mit deiner Schwangerschaft lustiger vorgestellt.«
»Schwanger?!« Mona sah mich verständnislos an. »Ehrlich? Ich meine, du ?!«
Freunde sind wirklich unbezahlbar. Nicht in Gold aufzuwiegen.
Ich lachte zynisch auf und sah Trine an: »Tja. Ich habe mir auch so vieles anders vorgestellt. Ich habe mir einen tollen Mann vorgestellt. Einen tollen Job. Eine gute Karriere, Selbstverwirklichung. Eine schicke Wohnung mit Dachterrasse. Viel Zeit zum Reisen. Eine harmonische Beziehung. Vielleicht irgendwann einen romantischen Heiratsantrag irgendwo am Meer, beim Sonnenuntergang. Eine tolle Hochzeitsparty mit euch. Und eine geglückte Diät vorher.«
Betreten sahen meine Freundinnen zu Boden.
»Ich weiß nicht so recht, ob Glückwünsche jetzt angebracht sind?«, fragte Mona unsicher.
Ich schüttelte den Kopf. »Und ein todschickes Hochzeitskleid in Größe sechsunddreißig hätte ich mir gewünscht!«, schob ich halb
Weitere Kostenlose Bücher