Pandablues: Roman (German Edition)
schluchzend, halb wutschnaubend hinterher. Ich schnappte mir das obligatorische Glas Nutella, das bei Trine immer auf dem Tisch stand, egal, wie groß die Not war, und tauchte den danebenliegenden Esslöffel tief hinein. Doch als ich es mir in den Mund stecken wollte, wurde mir wieder schlagartig übel. »Aber das ist ja jetzt alles egal.«
Trine sah mich betroffen an. »Aber es gibt auch ganz schicke Sachen in Größe vierzig!«
»Genau!«, ergänzte Mona. »Außerdem ist das mit dem Wünschen so eine Sache. Manchmal will man was ganz anderes, als man wirklich will , und dann passiert es auch so …«
Ich unterbrach sie und winkte ab. »Komm mir jetzt nicht mit so einem esoterischen Wünschekram!«
»Aber das Universum …«
»Das Universum kann mich mal. Meine Entscheidung steht. Es ist endgültig. Ich weiß es genau.«
»So schnell fällt man so ein schwerwiegendes Urteil nicht«, mischte sich Trine ein. »Du hast keine wirklichen Beweise für Erics Untreue!«
»Welche Beweise brauche ich denn bitte noch?« Wütend stopfte ich mir jetzt doch einen großen Löffel Nougatcreme in den Mund.
»Du musst ihn erwischen!«, stellte Trine fest.
Mona nickte. »Genau!«
»Und wie soll das bitte gehen?«
Noch bevor ich ausgesprochen hatte, war ich mir sicher, dass ich den bestimmt konspirativ wirkenden, aber hundertprozentig substanzlosen Rat meiner beiden Freundinnen gar nicht hören wollte.
»Ich habe da mal so einen Film gesehen, mit Doris Day, da hat sie ihren Mann beschattet …«
»Oh nein!« Ich schüttelte widerwillig den Kopf. »So eine Psychotante bin ich nicht!«
»Oh doch!«, sagte Trine nun scharf und sah mich eindringlich an. »Wenn du auf meiner Couch schlafen willst – wovon ich schwer ausgehe, weil ich nicht glaube, dass du zu Mona und damit zu Hermine und Maklernorbi ziehen willst –, dann nur unter einer Bedingung: dass wir hundertprozentig sicher sind, dass Eric wirklich ein Lügner ist. Und dafür musst du ihn in fla … fla … giati erwischen!«
»In flagranti «, korrigierte ich seufzend.
»In flagiati, in flagiati!«, echote es schrill aus Finns Zimmer.
Wir blickten erschrocken in Richtung Tür.
»Wie auch immer. Aber erwischen musst du ihn.« Mona nickte zustimmend.
»Ich muss gar nichts«, zischte ich.
Mittlerweile hatte ich mich etwas gefangen, und vielleicht hatten meine Freundinnen recht: Wenn ich mich nun doch verhört hatte? Mich geirrt hatte?
»Kann ich denn … Kann ich denn so lange bei dir bleiben?«, fragte ich Trine zögernd.
»So lange du willst«, antwortete sie und legte den Arm um mich. »Nur sicher musst du dir sein, bevor du endgültig etwas entscheidest.«
Anrufen konnte Eric mich jetzt nicht mehr; mein Handy war ja im Büroklo verschwunden. Ich hatte nach dem Zweiten-Strich-Schock keine Anstalten mehr gemacht, es herauszufischen.
Er wird sich Sorgen machen, schließlich weiß er noch nicht mal, wo ich bin …
Verdammt, Charlotte! ER hat dich angelogen! Da kann ER sich auch mal Sorgen machen!
Vor Sorgen umkommen!
Genau!
»Ich weiß, was wir gleich machen, Mädels!«, sagte Mona nun und setzte sich kerzengerade auf. »Wir fahren zum Karnevalsshop und rüsten dich aus. Soweit ich weiß, gibt es das Kostüm von Doris Day auch zu kaufen …« Mona stockte, weil Paul den Raum betrat.
Die plötzliche Stille schien ihn zu irritieren. »Was ist denn hier los?«, fragte er erstaunt.
Es musste ein seltsames Bild abgeben, wie ich da so verheult mitten am Tag auf seiner Couch saß, meine Schminke zerlaufen wie bei einem schlecht geschminkten Harlekin, in der Hand die große Sonderedition Nutella, neben mir Mona und seine Frau, die mich liebevoll tätschelten.
»Ach, Charly ist nur ein wenig down oder so …«, versuchte Trine ihrem Mann die Situation schonend zu erklären.
»Schali hat den Eric in flagiati erwischt!«, brüllte Finn plötzlich aus dem Kinderzimmer.
»Eher oder so «, sagte Mona.
Das ist doch alles absolut lächerlich! Eric hinterherschnüffeln, ihn beschatten! Wir sind doch keine Teenies mehr! Außerdem habe ich doch genug gehört! Was will ich überhaupt sehen? Ein klarer Cut wäre das Beste, ohne viel Theater, zack! Das war’s!
Andererseits … Wenn Trine doch recht hat und ich einfach nur falschliege? Aber was kann man an dem Wort »Schatz« denn falsch verstehen? Und er hat definitiv gelogen, ich habe es gesehen! Noch nicht mal in die Augen hat er mir sehen können! Andererseits ist es mein Eric, nicht irgendein Kerl … Wir hatten uns
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