Pandablues: Roman (German Edition)
ansonsten ziemlich leer zu scheinendes Hirn: positives Ergebnis , zwei farbige Linien, erhöhter HC-irgendwas-Spiegel, Schwangerschaft … schwanger! Schwanger!!!
Mein Herz schien immer wieder für einen Moment stehenzubleiben. Zwischendurch klopfte es zwar wie wild, sodass ich dachte, es sogar hören zu können. Im nächsten Moment erstarrte es dann aber wieder. Zumindest fühlte es sich so an.
Schwanger.
Ich.
Ein Kind.
Ich wollte nie, ich könnte doch gar nicht, ich wusste doch gar nicht … ich und schwanger!
Tausend Gedanken poppten in meinem Kopf auf und verpufften, noch bevor ich sie zu Ende gedacht hatte. Nichts machte Sinn. Alles war unscharf, mir war schlagartig schwindelig, dann wieder kotzübel.
Das kann, das darf nicht sein! Eric und ich sind gerade mal ein Jahr zusammen, ich habe endlich ein normales Leben, endlich wieder einen richtigen Job, wir haben eine viel zu kleine Wohnung, ich kann doch gar nicht mit Kindern umgehen, nein, nein, das macht doch alles keinen Sinn!
Auf dem Weg nach Hause hatte ich das Gefühl, mich außerhalb meines Körpers zu befinden. Wie ein Roboter bewegte ich mich zur S-Bahn-Station.
Ich hatte Willi telefonisch Bescheid gegeben, dass ich mich nicht gut fühlte, und mich für heute krankgemeldet. Da sowieso nicht so viel zu tun war, hatte er es ohne Nachfragen akzeptiert und mir gute Besserung gewünscht.
Eric war zu Hause, das wusste ich. Er würde sich wundern, warum ich so früh Feierabend machte. Ich würde es ihm direkt sagen, er würde wissen, was zu tun war, irgendwas Schlaues sagen, mich in den Arm nehmen, irgendwas tun, egal. Hauptsache, ich war jetzt nicht alleine.
Als ich die Tür zu unserer Wohnung aufschloss, hörte ich Erics Stimme.
»… Schatz. – Oh, ich muss auflegen!«
Habe ich da eben das Wort »Schatz« gehört?
Mein Hirn brauchte etwas länger, um diese Information richtig zu verarbeiten.
Schatz???!!!
»Eric?«
»Bye!«, flüsterte er gerade, als ich um die Ecke in die Küche bog, in der er saß.
Hektisch legte er auf und sah mich schuldbewusst an. »Schnurzel! Was machst du denn schon hier?«
Ich konnte es an seinem erschrockenen Blick erkennen: von wegen Schnurzel!!! Er fühlte sich ertappt!
»Die Frage ist wohl eher, was du hier machst!« Ich klang schriller als beabsichtigt, während ich am ganzen Körper zitterte.
»Was?« Irritiert sah er mich an.
»Wer war das am Telefon, eben?«
Nicht jetzt, nicht heute, bitte nicht.
»Ein Kunde, nichts weiter«, sagte Eric und sah dabei weg.
Ich konnte sehen , dass er log.
»Das war kein Kunde!«, schrie ich. »Du hast gerade ›Schatz‹ gesagt! Ich habe es genau gehört! Verdammt, Eric, spinnst du eigentlich? Was ist hier los? Wer war das?«
»Niemand, nichts, ein Kunde! Nichts weiter!«, wiederholte Eric und stand auf. »Ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst, das war ein harmloses Kundengespräch, sonst gar nichts!«
»Ach, und zu all deinen Kunden sagst du neuerdings ›Schatz‹, oder was?« Ich atmete so hektisch, dass ich mich beim Reden fast überschlug. Schlagartig stiegen mir Tränen in die Augen.
»Du musst dich verhört haben, Charlotte!«, verteidigte Eric sich.
Schlecht, wie ich fand, denn er konnte mir schon wieder nicht in die Augen sehen.
Er lügt, er lügt, Charlotte, dein Kerl betrügt dich, scheiße, scheiße! Ich habe es gewusst, er ist schon länger so komisch, die vielen späten Kundentermine, nein, nein, nein!
»Ich hab’s genau gehört, Eric, du hast ›Schatz‹ gesagt, das war kein Verhörer, ich bin ganz sicher.«
Eric stand kopfschüttelnd vor mir. »So ein Quatsch!«
»Wer ist es? Kenne ich sie?«
Diese Sätze hatte ich oft in alten Filmen, abgedroschenen Liebesdramen gehört und mich dabei immer wieder gefragt, wer um Himmels willen so etwas in so einem Moment fragen würde.
Ich.
Jetzt gerade.
»Niemand! Herrgott noch mal, Charlotte!« Eric wirkte gereizt. »Was ist denn nur los mit dir? Du kommst hier mitten am Tag rein, bildest dir ein, wer weiß was gehört zu haben, brüllst mich an, als ob es kein Morgen gäbe – hast du irgendwas?«
Ich habe was, oh ja, und vor wenigen Sekunden wollte ich es dir auch noch sagen, aber jetzt nicht mehr.
»Und ob ich was habe!«, brüllte ich, so laut ich konnte. »Akute Schlussmachmanie habe ich! Es ist aus! Aus und vorbei!«
»Spinnst du jetzt total?« Eric sah mich besorgt an und wollte mich in den Arm nehmen, aber ich machte mich los. »Das ist doch lächerlich!«
Ich konnte an seinem Blick
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