Pandablues: Roman (German Edition)
doch nach unserem katastrophalen Kennenlernen geschworen, uns nie wieder anzulügen – das passt doch alles nicht zusammen!
»Die hier ist super!« Mona hielt mir eine blonde Pagenkopf-Perücke hin. »Und dazu dann das rosa Kostüm hier!«
Trine hatte mich in Monas sichere Hände abgegeben, die sich mit lebensverändernden Outfits nun wirklich gut auskannte. Finn und Elmo bei dieser ohnehin fragwürdigen Aktion mitzunehmen, wollte keiner von uns verantworten.
Entschieden schüttelte ich den Kopf. »Mona, das sieht doch total lächerlich aus! Ich mach mich doch zum Gespött der Leute!«
»Willst du nun Klarheit, oder nicht? Wenn er dich erkennt, kannst du es direkt vergessen!«
Stumm nickte ich, und Mona legte die Sachen wortlos auf die Kassentheke. Ich merkte, wie mir schon wieder Tränen in die Augen stiegen.
»Und was möchtest du gleich am liebsten machen, hm?«, fragte sie mich mit tröstender Stimme und tätschelte mir die Wange.
Was ich am liebsten machen würde? Gar nichts! Am liebsten würde ich auch gar nichts wissen. Am liebsten wäre ich heute nicht früher von der Arbeit gekommen und hätte auch am liebsten Eric nicht bei seinem Telefonat belauscht. Am liebsten hätte ich auch nicht den elenden Erdbeer-Schwangerschaftstest gemacht und am allerliebsten nicht zwei Striche darauf gesehen. Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne alles vergessen, mich in meinem Bett verkriechen und mir die Decke weit über den Kopf ziehen. Mich in Luft auflösen! Ja, das würde ich jetzt am liebsten!
»Und Bett gilt nicht!«, sagte Mona in weiser Voraussicht, während sie der Kassiererin ihre Kreditkarte hinhielt.
Auf der Rückfahrt war ich still, mir war nicht nach Reden zumute.
Dafür redete Mona: »Und das alles, wo doch morgen meine große Filzlaus -Einweihungsparty ist. Ich kann doch Eric jetzt schlecht ausladen, oder?« Meine Freundin sah mich fragend an.
»Sei nicht böse, Mona, aber das ist jetzt gerade wirklich mein geringstes Problem!«, seufzte ich.
Mona nickte betreten. »Ja, ich weiß. Aber hey, ein Kind kann das ganze Leben verändern. Alles bekommt einen neuen Sinn …«
»Willst du meins?«, fragte ich Mona, und eine dicke Träne tropfte mir von der Wange. »Ich hätte da eines zu viel.«
Mona war der Meinung, dass wir keine Zeit verlieren und Eric sofort beschatten sollten.
Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, aber ich hatte keine Kraft mehr, mich zu wehren. Schlapp und müde vom vielen Weinen saß ich auf dem Beifahrersitz von Monas knatschgrünem Auto. Ich schwitzte wie verrückt unter der blonden Doris-Day-Perücke, und das billige rosafarbene Polyester-Kostüm kratzte überall. Ich kam mir absolut lächerlich vor.
»Meinst du nicht, dein Auto ist ein wenig … äh … auffällig?«, versuchte ich zaghaft einzuwenden.
»Ach was«, winkte Mona ab. »Wie oft hat Eric mich in meinem Auto überhaupt gesehen? Außerdem vermutet er sicher nicht, dass gerade ich ihn verfolge.«
»Hm.«
Wir bogen gerade in die Straße zu Erics und meiner Wohnung ein, als uns Eric und eine sehr junge, sehr blonde, sehr schlanke Frau entgegenkamen.
»Duck dich!«, brüllte Mona.
Wir duckten uns tief in die Sitze, aber nur so, dass wir noch auf die Straße sehen konnten.
Eric und die Frau gingen auf einen großen, dunklen Mercedes zu. Er hofierte sie zu ihrem Wagen, den sie aufschloss, und ging um das Auto herum.
Er wird doch jetzt nicht …? Er steigt tatsächlich ein! Mein Eric! Das darf doch nicht wahr sein!
»Mona!«, flüsterte ich. »Das, das, das glaube ich jetzt nicht!«
Meine Hand klammerte sich fest um den Türgriff. Ich war kurz davor, ihn einzudrücken und damit die Tür zu öffnen.
Ich muss doch raus! Zu Eric!
»Psssst!«, zischte Mona und schüttelte mit einem Seitenblick auf meine Hand am Türgriff den Kopf. »Noch nicht, Charly. Noch haben wir nichts gesehen. Es könnte doch tatsächlich eine Kundin sein! Sie sieht auch aus wie so eine Schickimicki-Werbe-Tante! Ich weiß, dass es jetzt viel verlangt ist, aber bitte reiß dich noch ein wenig zusammen!«
Der Mercedes rollte langsam los, und Mona nahm die Verfolgung auf.
Mir liefen die Tränen die Wangen hinunter, ich weinte lautlos. Am liebsten wäre ich gerade aus dem Auto gesprungen und zu Eric gelaufen, um ihn zu schütteln, in zu fragen, ob er spinne, was das solle, was er da mache. Er war mein Eric , meiner !
Der Mercedes bog auf die große Hauptstraße ab, die in die Innenstadt führte.
»Sie fahren also in die City!«, kommentierte
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