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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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auftauchte, beschrieb eine steile Kurve und schoss in den Nachthimmel hinauf. Dabei wurden sie so heftig durchgeschüttelt, dass Vivana beinahe aus ihrem Sessel geschleudert wurde. Im letzten Moment konnte sie sich an den Armlehnen festhalten.
    Plötzlich übertönte schrilles Kreischen den Motorenlärm. Eine schwarze Wolke hüllte das Luftschiff ein. Flügel schlugen gegen die Fenster, Schnäbel und Krallen kratzten über das Glas.
    »Bei Assamiras Blitzen, was ist das?«, keuchte Khoroj.
    »Corvas hat seine Krähen losgelassen!«, stieß Vivana hervor.
    »Er will, dass wir abstürzen«, rief Jackon von hinten. »Die Krähen picken Löcher in die Hülle. Sie können das. Ich hab es schon mal gesehen!«
    Khorojs Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. »Keine Angst, das Schiff ist gepanzert. Es widersteht sogar Gewehrkugeln.« Er zog einen Hebel durch. Die jähe Beschleunigung fuhr Vivana wie ein Faustschlag in den Magen und presste sie in die Sitzpolsterung. Das Luftschiff schoss Richtung Meer und schüttelte den Krähenschwarm ab.
    Umbra starrte dem Luftschiff nach, das in der Nacht verschwand, gefolgt von einem Schweif aus Aetherdampf. Jackons Worte wirbelten durch ihren Kopf, wieder und wieder, bis sie zu einem einzigen Hohngeschrei verschmolzen.
    Lady Sarka hat dich getäuscht -
sie
steckt hinter dem Mord an deiner Familie.
Sie
hat dir das angetan! Ich habe alles gesehen, in einer Erinnerung von Mama Ogda.
    Das war lachhaft, unmöglich, vollkommen absurd. Jackon hatte das gesagt, um sie aus der Fassung zu bringen, damit er und seine Freunde fliehen konnten. Er kannte sie. Er wusste, wo er sie treffen konnte.
    Nein,
dachte Umbra, und eine schreckliche Gewissheit erfüllte sie.
Er hat nicht gelogen. Der Junge
kann
doch gar nicht lügen!
    Corvas packte sie am Arm, sagte etwas. Verständnislos blickte sie ihn an.
Warum ist er so nass?
    Sein Griff wurde fester, fast schmerzhaft. »Umbra!«
    Der scharfe Befehl durchdrang ihre Benommenheit. »Lass mich los, verdammt«, fuhr sie ihn an und schüttelte seine Hand ab.
    »Was war das für ein Wesen? Ein Lindwurm? Wieso hat es ihnen geholfen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Komm«, sagte Corvas. »Wir müssen sofort zum Luftschiffhafen.« Er rief die Spiegelmänner zu sich und eilte zu ihrem Boot.
    Langsam ging Umbra ihm nach. Zu jedem Schritt musste sie sich zwingen. Ihr Körper war schwer wie Blei. Bevor sie Corvas' Hand ergriff und über die Reling kletterte, blickte sie noch einmal zum Himmel auf, zu den blinkenden Scheinwerfern in der Ferne.
    Lady Sarka hat dich getäuscht ... Sie hat dir das angetan.

24

Phönix und Sandsturm
    N achdem Khoroj das Tempo des Luftschiffs etwas gedrosselt hatte und man sich wieder gefahrlos im Steuerraum bewegen konnte, sah Vivana sich die Gondel zum ersten Mal genauer an. Das Innere ähnelte dem Salon in seinem Haus. Überall lackiertes Holz, kostbare Teppiche und Messing, das im sanften Licht der Alabasterlampen funkelte. Sessel, Kisten und alle anderen Einrichtungsgegenstände waren an den Boden geschraubt oder festgebunden, für den Fall, dass das Luftschiff in einen Sturm geriet. Ein schmaler Gang führte zum Maschinen- und Navigationsraum, wo sich die beiden Leibwächter aufhielten, und weiter zu den vier Passagierkabinen, der Speisekammer und dem Badezimmer. Im hinteren Teil der Gondel befanden sich ein Frachtraum und ein kleiner Aufenthaltsbereich. Für neun Personen war das Luftschiff eigentlich zu klein, aber wenn sie etwas zusammenrückten, würde es gehen.
    »Die
Jaipin
ist ein Schmuckstück, nicht wahr?«, sagte Khoroj lächelnd. »Sie ist eine Spezialanfertigung; ich habe sie vor zwei Jahren bauen lassen, nach meinen eigenen Entwürfen. In ganz Bradost gibt es kein leichteres und schnelleres Luftschiff. Wie du gesehen hast, braucht sie zum Landen und Starten nicht einmal eine Haltemannschaft. Zur Not kann ich sie sogar allein steuern.«
    »
Jaipin

    »Das ist Yarodi und bedeutet Sandsturm.«
    Vivana blickte aus dem Seitenfenster. »Wo ist Ruac?«
    »Ich nehme an, er fliegt hinter uns. Ein echter Lindwurm, ja? Ich dachte, sie wären alle verschwunden. Woher hast du ihn?«
    »Lange Geschichte. Ich sehe mal nach, ob er noch da ist.«
    Sie ging zum Aufenthaltsraum und trat ans Heck der Gondel, das vollständig verglast war. Tief unter dem Luftschiff zog das Meer dahin, und in der Ferne glitzerten die Lichter Bradosts. Es dauerte eine Weile, bis sie Ruac am Nachthimmel entdeckte. Sie erahnte ihn mehr, als dass sie ihn sah:

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