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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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ein dunkler Fleck, der dort, wo er flog, die Sterne verdeckte. Unbeirrt folgte er dem Luftschiff, aber ihm auf gerader Bahn nachzufliegen, schien dem Lindwurm auf Dauer zu langweilig zu sein. Manchmal sauste er Richtung Meer und verschwand aus ihrem Blickfeld, um weniger später blitzschnell aus der Tiefe aufzusteigen und mit ausgebreiteten Schwingen einen Looping zu vollführen.
    »Hör auf mit dem Unsinn«, sagte Vivana. »Du musst deine Kräfte einteilen. Das wird ein langer Flug.«
    Doch selbst wenn Ruac sie hätte hören können, hätte er vermutlich einfach so weitergemacht. Er genoss die Reise viel zu sehr. Zum ersten Mal konnte er richtig fliegen, er ganz allein in der Weite des Himmels, ohne die bedrückende Enge der Stadt.
    Sie seufzte und ging zu den anderen zurück.
    Bei ihren Gefährten im Steuerraum machte sich Niedergeschlagenheit breit. Niemand konnte fassen, was Godfrey getan hatte.
    »Er hat für mich gearbeitet. Er war mein Freund«, sagte ihr Vater gerade. »Nicht im Traum hätte ich gedacht, dass er zu so etwas fähig ist. Er weiß doch, dass Lady Sarka ein Monster ist.«
    Vivana setzte sich zu Liam. Er legte den Arm um sie, und sie schmiegte sich an ihn.
    »Vielleicht wollte er uns damit die Zerstörung seines Verstecks heimzahlen«, mutmaßte Nedjo.
    »Das hat ihn schwer getroffen«, sagte Lucien. »Aber ich glaube nicht, dass das die Ursache für seinen Verrat war. Zumindest nicht die einzige. Vermutlich hat Lady Sarka ihn irgendwie gekauft.«
    »Womit?«, fragte Vivanas Vater. »Geld? Das hat Godfrey nie interessiert.«
    »Ich schätze, wenn wir seine Akte aus dem Archiv der Geheimpolizei hätten, wüssten wir mehr.«
    »Godfreys Akte?«, wiederholte Vivana. »Wieso?«
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass damit alles angefangen hat«, erwiderte der Alb.
    Die Diskussion ging noch eine Weile weiter, ohne dass die Gefährten eine befriedigende Erklärung für Godfreys Verhalten fanden. Schließlich zogen sich Vivanas Vater, Nedjo und Jackon in die Passagierkabinen zurück, und Lucien ging nach hinten in den Aufenthaltsraum, um eine Pfeife zu rauchen.
    Vivana und Liam blieben im Steuerraum zurück. Von draußen drang leise das Summen der Propeller herein. Am Bugfenster saß Vorod Khoroj, ein schwarzer Umriss im Widerschein der roten Kontrolllampen, und steuerte das Luftschiff sicher durch die Nacht.
    »Ich mache mir Sorgen um Madalin und die anderen«, sagte Vivana. »Godfrey hat Corvas bestimmt gesagt, wohin sie gegangen sind.«
    »Und wenn schon«, erwiderte Liam. »Wahrscheinlich sind sie längst über alle Berge. Außerdem ist dein Onkel gerissen. Wenn er merkt, dass Corvas' Leute hinter ihm her sind, wird er sie einfach abschütteln.«
    »Ja, wahrscheinlich«, murmelte sie, obwohl sie spürte, dass er das nur sagte, um sie zu beruhigen. In Wahrheit sorgte er sich ebenso sehr um die Manusch wie sie.
    Plötzlich überkam sie bleierne Müdigkeit. Die Augen fielen ihr zu, doch sie schlief nicht richtig ein. Sie spürte die Wärme von Liams Körper und hörte in weiter Ferne das Summen der Motoren, während die Bilder dieses endlosen Tages an ihr vorüberzogen. Erinnerungen, glasklar und gestochen scharf und gleichzeitig so rauschhaft und unwirklich wie ein Traum.
    Irgendwann hörte sie jemanden hereinkommen.
    »Hinter uns ist ein Luftschiff aufgetaucht«, sagte Lucien. »Ich glaube, es verfolgt uns.«
    Vivana war von einer Sekunde auf die andere hellwach. Liam, der ebenfalls eingenickt war, schlug die Augen auf.
    »Ein Luftschiff aus Lady Sarkas Flotte?«, fragte Khoroj alarmiert.
    »Möglich.«
    Khoroj übergab das Steuer einem seiner Leibwächter, holte ein Fernrohr aus einer Schublade und ging mit den Gefährten nach hinten, wo sie durch das Heckfenster blickten.
    Das fremde Luftschiff war noch so weit entfernt, dass Vivana es kaum erkennen konnte. Auch Ruac hatte es bemerkt und sich angesichts der potenziellen Gefahr unauffällig gemacht.
    »Sie haben die Scheinwerfer und alle Lichter im Innern gelöscht«, sagte Khoroj mit gerunzelter Stirn. »Offenbar wollen sie nicht gesehen werden.« Er ging ganz nah an die Scheibe heran und beobachtete das Luftschiff mit seinem Fernrohr. »Es ist sehr groß. Drachenklasse. Wenn sie es wirklich auf uns abgesehen haben, sind wir in Schwierigkeiten.«
    »Sie haben doch gesagt, die
Jaipin
sei das schnellste Luftschiff von Bradost«, sagte Vivana.
    »Ja, aber die
Jaipin
ist nicht bewaffnet. Im Gegensatz zu diesem Monstrum.«
    Vivanas Vater, Jackon und

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