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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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Stacheldraht sammelte.
    Die Scharfschützen hatten es schwer, Herr der Lage zu werden und zu verhindern, dass die Meute die Absperrung niederriss. In der Ferne war ein Rattern zu vernehmen.
    Naomi war das Geräusch der Rotoren von dem Vorfall auf dem Plattendach noch bekannt. Nur dieses Mal mussten weitaus mehr Helikopter als damals im Anflug sein. Es dauerte keine Minute, dann tauchten im Licht der Morgendämmerung die ersten Umrisse am Himmel auf.

49
    Kurz nach der Wachablösung – sie waren hundemüde und gerade an der Polizeidienststelle angekommen – hatte ein Funkspruch König und seine Mannschaft erreicht: Sofortige Verstärkung war angefordert worden.
    Jetzt saß er in der Maschine, die über dem Tiergarten mit einer Armada anderer Hubschrauber in Richtung Brandenburger Tor flog, und musste an eine Reportage im Fernsehen denken, die er erst vor Kurzem gesehen hatte: gefährliche Viren als lautlose Killer, die aus dem Urwald kamen, sich von Tieren auf den Menschen übertrugen und in der Lage waren, die gesamte Menschheit auszurotten. War dieser Zeitpunkt nun gekommen, und würde die ganze Welt in den Abgrund gerissen?, fragte er sich in Gedanken. Ein Wissenschaftler hatte am Ende der Reportage gleich einer Kassandra eine Warnung ausgesprochen: »Erwarten Sie das Unerwartete!«
    Lange hatte König gehofft, dass die Quarantänemaßnahmen die weitere Ausbreitung des Virus in Berlin stoppen würden. Bei anderen Epidemien war es der länderübergreifenden Taskforce aus Vertretern der zuständigen Ministerien, Ämter und der Wissenschaft trotz Querelen und Kompetenzrangeleien stets gelungen, den Wettlauf mit der Zeit zu gewinnen und zu verhindern, dass gefährliche Grippeerreger und andere Viren dieser Welt vollends außer Kontrolle gerieten. Zudem war er die ganze Zeit über sehr zuversichtlich gewesen, dass die Virologen in den Hamburger und Marburger Hochsicherheitslabors, die dieses Höllenvirus untersuchten, einen Impfstoff finden würden. Doch danach sah es nicht mehr aus.
    Nichts war mit diesem Virus vergleichbar, nie zuvor hatte ein Erreger in einem auch nur annähernd vergleichbaren Ausmaß gewütet. Alle Einsatzkräfte, die man für die Katastrophe abstellte, auch die der Polizei, waren heillos überfordert. Daher waren den Einsatzgruppen der Polizei auch speziell geschulte Einsatzkräfte des Militärs zur Seite gestellt worden, um die innere Sicherheit aufrechtzuerhalten. König und seiner Mannschaft hatte man nach dem erfolgreichen Einsatz bei der Quarantäne des Plattenbaus die Überwachung eines wichtigen Abschnitts des Stacheldrahtzauns vom Brandenburger Tor bis zum Potsdamer Platz übertragen.
    Wegen des Schneegestöbers flogen die Helikopter jetzt quasi im Blindflug. Plötzlich blies der Wind Löcher in die Wand der wirbelnden Schneeflocken, und sie konnten auf einmal aus der Ferne das Brandenburger Tor sehen. Die ersten Hubschrauber landeten hinter der Absperrung auf der Straße des 17. Juni. Türen wurden aufgestoßen, und Einsatzkräfte des Militärs sowie SEK-Kommandos der Polizei stürmten mit Maschinengewehren bewaffnet aus den Helikoptern und feuerten auf die Infizierten, denen es gelungen war, oben auf den Zaun zu steigen. Ein paar, die es schafften, auf die andere Seite zu klettern, streckten sie mit gezielten Kopfschüssen nieder.
    Königs Hubschrauber war gerade im Sinkflug, als er ein weiteres Mal zum Brandenburger Tor blickte und etwas sah, was sofort seine Aufmerksamkeit erregte. Standen dort neben der Quadriga nicht fünf Gestalten? Oder spielten ihm seine Sinne aufgrund des dichten Schneefalls einen Streich? Er gab dem Piloten neben ihm ein Zeichen, näher an das Tor heranzufliegen. Dann holte er sein Fernglas hervor und schaute hindurch. Er stellte scharf und sah zuerst das Gesicht eines alten Mannes. Das der Person daneben erkannte er nicht, weil sie die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte. Er schwenkte langsam weiter und hielt inne, als er ein Mädchen sah. War das nicht …? Er überlegte fieberhaft, wo er dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte. Dann fiel es ihm wieder ein. Ja, das war doch das Mädchen von der Titelseite! Das Interview mit dem Bürgermeister! Weinert als einfühlsamer Retter in der Not hatte bei ihm den Wunsch zu kotzen ausgelöst. Er fand die ganze PR-Aktion einfach nur widerlich und abgeschmackt. König holte seine Brieftasche hervor, öffnete sie hastig und zog das Bild heraus, das ihm Simone Sabelmann gegeben hatte, bevor man sie ins Virchow-Klinikum

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