Pandoras Planet
ihren Köpfen schwirrten Einzelheiten über Ratenzahlungen, Anleihen, Verträge, Konzessionen, Zinsen und Inflation. Sie hatten vom Reichtum für alle gehört, aber auch erfahren, daß diesem Reichtum die Armut auf dem Fuß folgte. Bevor sie Adrok IV verlassen hatten, hatten sie mit der Heiligen Bruderschaft vereinbart, daß diese ihnen ständig einen Lagebericht über die Situation auf dem Planeten zukommen ließ. Horsips Organisation informierte den Hohen Rat über die Aktivitäten der Erdmenschen. Horsip selbst aber war nicht zufrieden.
»Moffis, verstehen Sie, was wir dem Hohen Rat berichtet haben?«
Moffis zögerte. »Um die Wahrheit zu sagen, nein.«
»Ich auch nicht«, sagte Horsip. »Wir haben einen Bericht über unseren Besuch auf dem Planeten verfaßt. Wenn man nun allein die Information nimmt, die wir über die Produktion von Öl haben. Die Erdmenschen haben die Produktion vervielfacht. Obwohl die Preise auf dem Planeten steigen, wird Öl immer billiger. Das nützt jedem, der Öl kauft. Aber auch die Ölgesellschaften werden immer reicher, das nützt diesen Gesellschaften wiederum. Aber es gibt auch diese Gesellschaft für Umweltschutz. Die behauptet, daß in 26 Jahren die Luft nicht mehr atembar ist, falls nicht sofort etwas geschieht. Sie haben uns Material zur Verfügung gestellt. Dann gibt es die Bürgerrechtler. Die sagen, daß es in 24 Jahren kein Öl mehr gibt, falls man die Produktion nicht einschränkt. Auch die haben uns Material zur Verfügung gestellt. Die Ölgesellschaften sagen, sie müssen produzieren, um Geld für die Forschung zu haben. Diese Forschung ist notwendig, damit man in 20 Jahren Öl aus anderen Rohstoffen herstellen kann. Auch diese Gesellschaften haben uns Material überlassen. Jede dieser Organisationen wird von einem Erdmenschen geleitet, und jede behauptete etwas anderes und beweist es auch. Aber es kann doch nur einer recht haben.«
Moffis blickte beunruhigt drein.
»Es ist noch schlimmer, als es ausschaut. Ich habe ein ganzes Bündel von Berichten über Interviews, die einige unserer Leute, verkleidet natürlich, mit den Erdmenschen gemacht haben.«
Moffis nahm ein Bündel von Papieren und las vor: »Mr. Smith empfing mich in seinem Büro. Er war guter Laune und bat mich Platz zu nehmen. Dann schaute er mich breit lächelnd an und sagte ›Was kann ich für Sie tun, junger Mann? Sie sind doch hoffentlich nicht hier, um mir mitzuteilen, daß ihre Regierung eine Einkommensteuer eingeführt hat, nicht wahr?‹«
Moffis machte eine Pause, überflog einige Seiten und sagte dann: »Ah, das ist der Abschnitt, den ich gesucht habe … Mr. Smith stellte fest ›Wir wollen, junger Mann, die Armut zurückdrängen. Wir können dieses nur tun, indem wir ständig produzieren. Produzieren! Das ist die Antwort auf alle Fragen. Dagegen hat die Armut keine Chance. Mit unseren Produktionsmethoden können wir zehn, hundert, tausend Gegenstände produzieren, während ein Handwerker nur einen herstellt. Unsere sind vielleicht nicht so gut, zunächst, aber das kommt später. Je mehr Gegenstände produziert werden, desto billiger werden sie. Außerdem muß man die Wirtschaft ungehindert arbeiten lassen. Niemand kann arm sein, wenn er alles kaufen kann, was er will. Je mehr erzeugt wird, desto mehr kann sich jeder leisten, das ist zwangsläufig so. Nur so kann jeder zu Reichtum gelangen. Man muß nur die Regierung heraushalten. Wenn diese anfängt, den Gewinn abzuschöpfen, steigen die Preise sofort. Die Regierungen lenken die Produktion in falsche Bahnen. Sie haben eine Menge Tricks, um eine Wirtschaftskrise heraufzubeschwören. Dann ist es aus. Und noch etwas. Die Zahl der Gelehrten muß sich in Grenzen halten.‹«
Moffis legte den Bericht nieder. Horsip rieb sich das Kinn.
Moffis sagte: »Sie sehen, er hat offen gesprochen.«
»Aber«, entgegnete Horsip, »was meint er eigentlich?«
Moffis nickte. »Das ist die Frage.«
Horsip las den Bericht noch einmal.
»Mir scheint, Moffis, daß dieser Smith einiges weiß, wovon wir noch nicht einmal geträumt haben.«
»Ja, aber mit den Aussagen von Smith können wir die Dinge besser durchschauen. Wir müssen Erfahrung sammeln.«
»Hm«, meinte Horsip, »ich frage mich, was er mit Wirtschaftskrise meint.«
»Ich weiß es nicht«, entgegnete Moffis, »aber es hört sich nicht gut an.«
»Derjenige, der den Bericht verfaßt hat, hätte sich darum bemühen müssen, herauszufinden, was Wirtschaftskrise bedeutet.«
Moffis sagte: »Ich habe
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