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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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in Stockholm?«
    »Niemanden. Aber Max Wieder ist in Berlin. Soll ich ihn anrufen und nach Stockholm schicken?«
    Molino nickte. »Ich will, dass er am Flughafen ist, wenn die Maschine landet. Vielleicht steigen sie in ein anderes Flugzeug, und ich will wissen, wohin sie fliegen.« Er verzog das Gesicht. »Abgesehen davon, dass sie zu Grady wollen. Das alles muss sein Werk sein.«
    »Er versucht, sie zu schützen?«
    »Kann sein. Aber deswegen würde er sie nicht außer Landes schicken. Ich wette, er hat sie auf die Chronik angesetzt.«
    »Angesetzt?«
    »Wenn sie ein Freak wie ihre Mutter ist, könnte sie ihm helfen, das Ding zu finden.«
    »Oh, ich verstehe.«
    Siennas Ausdruck blieb unbewegt, aber Molino spürte seine Skepsis und vielleicht auch eine Spur Spott. Er wusste, dass Sienna nichts von dem übersinnlichen Humbug hielt, und wünschte, er könnte das auch. Sogar als Steven starb, hatte Sienna nicht geglaubt, dass besondere Kräfte im Spiel gewesen waren. Was wusste er schon? Er hatte sich in Miami aufgehalten, als Steven getötet wurde. Molino hingegen wusste, dass dieses Miststück dafür verantwortlich gewesen war. Er hatte gesehen, wie es passierte.
    Er erinnerte sich an den Schmerz, der ihn erfasst hatte. Hexe. Hexe. Hexe. Er hatte dafür gesorgt, dass sie in der Hölle schmorte, aber ihre Tochter war noch am Leben. Genau wie all die anderen grässlichen Freaks, die so waren wie sie.
    Aber nicht mehr lange.
    Er würde Siennas verborgene Verachtung ignorieren wie all die Jahre zuvor. Molino mochte sich ärgern, aber verübeln konnte er ihm nicht, dass er nicht daran glaubte, dass Steven ein Opfer dieser Hexe geworden war. Manchmal, wenn Molino mitten in der Nacht aufwachte, glaubte er selbst nicht daran.
    Aber für ihn war es die Wahrheit, bis er sich gerächt und all die Freaks endgültig ausgerottet hatte.
    Bis er Megan Blair vernichtet und die Chronik gefunden hatte.
     
    »Wir haben einen Verfolger.« Harleys Blick war auf den Rückspiegel des Mietwagens geheftet, den sie sich am Stockholmer Flughafen genommen hatten. »Schwarzer Volvo. Ein Mann, glaube ich. Das bedeutet vermutlich Observation, nicht Mord.«
    »Wie beruhigend«, murmelte Megan. »Darf ich darauf hinweisen, dass in dem Auto, das mich vom Highway drängeln wollte, auch nur ein Mann saß?«
    »Ja, aber damals war ich nicht bei Ihnen.« Er schmunzelte. »Mein Ruf ist furchteinflößend. Ich versetze sie in Angst und Schrecken.«
    »Ich finde Sie nicht furchteinflößend.«
    »Weil ich mir Mühe gebe, Ihnen gegenüber meine aggressive Seite zu zügeln.« Wieder schaute er in den Rückspiegel. »Den hänge ich ab. Ich hab keine Lust, ihn auf den Fersen zu haben, wenn wir das Dock erreichen.«
    »Dock?«
    »Wir fahren mit einem Schnellboot zu einem Privatflugplatz an der Küste. Von dort aus fliegen wir nach Paris.« Er trat aufs Gaspedal. »Halten Sie sich fest. Es geht los.«
    Festhalten ist gut, dachte sie, als Harley abrupt nach rechts in eine schmale Gasse einbog und gleich darauf mit quietschenden Reifen nach links auf einen Boulevard fuhr.
    »Er ist noch an uns dran«, brummte Harley. »Er ist ziemlich gut. Ich muss mich wohl etwas mehr anstrengen. Was für ein Spaß …«
    Spaß? In der nächsten Viertelstunde kam sich Megan vor, als würde sie in einer Achterbahn sitzen. Irgendwann erreichten sie das Dock, nachdem Harley zufrieden festgestellt hatte, dass sie den Volvo abgehängt hatten. Megan war benommen und hatte die Orientierung vollkommen verloren.
    »Gibt es in Stockholm keine Verkehrspolizei?«, fragte sie, als sie ausstieg. »Ich wundere mich, dass wir nicht angehalten wurden.«
    »Genau genommen sind die Stockholmer ausgesprochen gesetzestreu. Deshalb sollten wir schnell in dieses Boot springen und die Stadt verlassen. Ich bin sicher, man hat mindestens ein Dutzend Mal die Polizei unsertwegen alarmiert.« Er half ihr in das Boot. »Grady würde es sicherlich nicht gefallen, wenn man uns hier festnehmen würde.«
    »Daran hätten Sie denken sollen, bevor Sie losgerast sind, als wären wir auf der Rennstrecke in Indianapolis.«
    »Nein, die Rennfahrer sind geschickt, aber ihnen fehlt die Spontaneität. Auf normalen Straßen bin ich viel besser als die. Habe ich schon erwähnt, dass ich einmal Stuntfahrer in Hollywood war?«
    »Nein. Sie sagten, Sie waren Notarztwagenfahrer. Was waren Sie sonst noch?«
    »Oh, alles Mögliche«, wich er ihr aus und startete den Motor. »Ich liebe die Abwechslung.« Er warf ihr einen Blick zu.

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