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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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später hörte er Schritte auf dem Kies. Chris und Adam kamen den Fußweg herunter. Daisy sah sie ebenfalls, löste sich von Cal und nahm Adam in die Arme. Er reagierte nicht, schien nicht einmal mitzubekommen, dass sie überhaupt da war.
    » Sag nicht, dass Marcus und Brick ins Restaurant gegangen sind«, sagte Cal. Chris schüttelte den Kopf.
    » Marcus ja. Brick ist da vorne und kotzt sich die Seele aus dem Leib.«
    Cal fuhr sich mit der Hand in die Haare und zog so fest daran, dass es schmerzte. Am liebsten hätte er sich die Schädeldecke abgerissen und die Erinnerung an das, was soeben passiert war, einfach herausgezogen. Und wenn er dabei draufging– lieber war er tot, als so weiterzuleben.
    » Cal, was ist da gerade passiert?«, fragte Chris. » Was war mit dem Jungen?«
    Das ist kein Junge, dachte Cal. Nicht mehr. Er ist jetzt etwas anderes.
    Doch er wagte es nicht, das auszusprechen, obwohl das Wort vor seinen Augen leuchtete wie eine Signalrakete in der Finsternis seiner Gedanken. Er musste es auch nicht aussprechen, da Chris es direkt in seinen Gedanken lesen konnte.
    » Engel?«, fragte er. » Das ist doch Quatsch.«
    » Vergiss es«, knurrte Cal. Ha, ja genau, vergiss es einfach, vergiss, dass du gerade einen brennenden Jungen gesehen hast, der durch das Restaurant geflogen ist. Nicht so wichtig.
    Er rannte zurück, bis er Brick auf allen vieren vor dem Notausgang entdeckte. Er kotzte nicht, er schluchzte, was noch viel, viel schlimmer war. Cal ging zu ihm und legte eine Hand auf seinen Rücken. Brick sah hoch. Er war so blass, dass seine Sommersprossen wie rote Filzstiftpunkte aussahen. Beide schwiegen. Sie mussten auch nichts sagen – dass Rilke die Wahrheit gesagt hatte, war deutlich in ihren Augen zu lesen.
    » Auf, Kumpel«, sagte Cal schließlich und hielt ihm die Hand hin. Brick ergriff sie und ließ sich auf die Beine ziehen. Erst nachdem sie ein Dutzend Schritte auf das Karussell zu gemacht hatten, ließ er seine Hand wieder los.
    Cal ließ sich auf die Stufen fallen, genau dorthin, wo er noch vor ein paar Minuten gesessen hatte– was ihm jetzt wie eine Ewigkeit vorkam. Er legte den Kopf in die Hände und versuchte, an nichts zu denken. Brick nahm neben ihm Platz.
    » Was…«
    » Nicht«, unterbrach Cal, bevor Chris den Satz beenden konnte. Wenn sie nicht darüber redeten, war es vielleicht auch gar nicht passiert. » Sag es nicht, Chris. Nicht jetzt, niemals.«
    » Aber wir müssen…«
    » Müssen wir nicht«, rief Cal und schaute hoch. Chris saß mitten auf dem Weg. Daisy und Adam standen neben ihm und starrten ins Nichts. » Hör zu, hier läuft irgendetwas Seltsames ab, das wir nicht so richtig verstehen. Aber eins sag ich dir: Rilke hat von der ganzen Sache so viel Ahnung wie wir. Das sind nur Vermutungen. Und deshalb ist alles, was sie sagt, völliger Quatsch.«
    Niemand widersprach, doch niemand wirkte besonders überzeugt.
    » Jade und Marcus werden das auch bald kapieren. Dann kommen sie zurück. Wir müssen einen klaren Kopf behalten, okay? Wir dürfen nicht aufgeben.«
    » Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte Chris nach einer Weile.
    » Wir sind erschöpft. Wir haben in den letzten Tagen so viel durchgemacht, dass es für ein ganzes Leben reicht. Und dabei haben wir kaum was gegessen. Kein Wunder, dass wir langsam durchdrehen.«
    » Das war keine Halluzination«, sagte Brick.
    » Behauptet ja auch niemand. Aber da drin war es ziemlich dunkel, und, na ja, keine Ahnung… bleiben wir bei unserem Plan und organisieren was zu futtern. Wenn wir was gegessen haben, können wir besser nachdenken.«
    Er sah sich um. Chris nickte. Brick zuckte mit den Achseln. Die Vorstellung, Essen zu besorgen, kam Cal gerade völlig absurd vor. Genau genommen kam ihm alles völlig absurd vor. Aber irgendwas mussten sie tun, sonst würden sie dem Wahnsinn anheimfallen, den sie gerade gesehen hatten.
    » Wir müssen sowieso von hier weg«, krächzte Brick. » Ich will nie wieder hierher zurück.«
    » Daisy?«, fragte Cal. Sie bewegte sich leicht, und ihre Augen wanderten zu ihm.
    » Ich will nach Hause«, sagte sie.
    » Ich weiß. Das wollen wir alle. Aber das geht jetzt nicht. Noch nicht.«
    Schweigend lauschten sie dem endlosen Rauschen des Ozeans. Selbst die Möwen hatten aufgehört zu schreien.
    » Also, wie lautet der Plan?«, fragte Chris.
    » Wir holen das Auto«, antwortete Cal. » Dein Auto. Wir fahren zur Fabrik, und dann sehen wir weiter.«
    Fünf Minuten später hatten sie den Park

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