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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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Bücherei.
    Er rannte in großen Schritten über den Platz und durch die Automatiktür. Er blieb stehen und sah mit Erleichterung, dass sich einer der Skateboarder wieder bewegte. Auch Eddie, Megan und die anderen plauderten ganz normal miteinander.
    Die haben dich ganz schön drangekriegt, dachte er auf dem Weg zur Toilette. Sie hatten ihn nach Strich und Faden verarscht, wahrscheinlich hatten sie es heute Nachmittag geplant, als er in der Umkleide war. Genau wie damals, als sie nach dem Training Jacks Schuluniform gestohlen hatten und er den Rest des Tages in seiner Torwartskluft herumrennen musste. Oder wie sie Megan erzählt hatten, dass die Lehrer am nächsten Tag auf Fortbildung wären, und sie nicht zur Schule gekommen war. Sie spielten einander ständig solche Streiche– hey, passt auf, um Viertel nach sieben heute Abend starren alle Cal an, der macht sich in die Hose vor Angst. Weitersagen.
    Und er hätte sich tatsächlich fast in die Hose gemacht. Er war völlig ausgeflippt.
    Er stieß die Toilettentür auf und stürmte in die einzige freie Kabine. In dem Augenblick, in dem er die Brille hochklappte, dachte er, der letzte Shake würde ihm wieder hochkommen. Er würgte ein paarmal trocken, bis sich sein Magen einigermaßen beruhigt hatte. Cal stand eine Minute lang über die Kloschüssel gebeugt da– nur für den Fall–, dann klappte er die Brille herunter und setzte sich darauf.
    Was war nur mit ihm los? Er verlor langsam den Verstand. Erst diese Sache mit Truman, der ihn so voller Hass angestarrt hatte. Und jetzt das. Er war wohl doch kein so harter Bursche. Da spielten ihm seine Kameraden einen blöden Streich, und er rannte gleich zum Kotzen aufs Bibliotheksklo.
    Cal wischte sich mit der Hand über die Stirn. Seine Haut war feucht und kalt. Er verließ die Kabine, spritzte sich Wasser ins Gesicht und betrachtete sich im grafittibeschmierten Spiegel. Er war etwas blass– kränklich, wie seine Mutter zu sagen pflegte. Vielleicht wurde er krank. Das war zumindest eine gute Ausrede: Er hatte die Schweinegrippe und war nicht ganz auf der Höhe. Das würden ihm seine Kumpels zwar nicht abkaufen, aber das war ihm egal. Er war immer noch Cal Morrissey, und alle mochten Cal Morrissey.
    Als er sich etwas besser fühlte, verließ er die Toilette. Jetzt musste er wohl in den sauren Apfel beißen und sich von seinen Freunden auslachen lassen. Aber die Mädchen standen ja auf Typen, die sich nicht so ernst nahmen. Und Georgia sagte ja immer, dass er alles viel zu ernst nahm.
    Er ging wieder auf den Platz, senkte den Kopf in gespielter Scham, wich den Skateboardern aus, die kreuz und quer über die Bodenplatten sausten und wartete auf die ersten Pfiffe, Jubelschreie und hämischen Bemerkungen. Doch er hörte nichts. Erst als Cal die Stufen hinaufgelaufen war, bemerkte er, dass seine Freunde gar nicht mehr an den Tischen saßen. Die Elftklässler hatte alle Tische belegt, lachten und schrien sich an. Ein paar musterten ihn argwöhnisch.
    Was zum Teufel ist hier los?, murmelte er und spähte ins Café. Georgia war verschwunden. Alle waren verschwunden. Er wirbelte herum. Auf dem Platz oder auf dem Gehweg, der zur Straße führte, war keine Spur von ihnen. Er wandte sich dem nächsten Mädchen zu, das grüne Haare hatte und ein Linkin-Park-T-Shirt trug. » Weißt du, wo die alle hin sind?«
    » Nein«, zischte sie, als wäre das die dümmste Frage der Welt. Sie wandte sich ab und machte eine Bemerkung, woraufhin sie und ihre Freundin verächtlich lachten.
    Cal kratzte sich den Kopf, nahm aber sofort die Hand runter. Er wollte nicht schwach oder verwirrt wirken. Sie waren noch immer hier irgendwo, gar kein Zweifel. Lachten sich gerade einen Ast über ihn. Verflucht, das war ihm nicht mehr passiert, seit er acht Jahre gewesen war und ihn seine sogenannten besten Freunde allein im Londoner Zoo hatten stehen lassen. Scheiß auf sie, er würde bestimmt nicht wie ein Idiot hier herumstehen und auf sie warten. Allein und mit dröhnendem Kopf ging er in den heißen, drückenden Sommernachmittag.

Brick
    Fursville, 18 . 56 Uhr
    Als Brick wieder in Fursville ankam, stand die Sonne schon tief über dem gleißenden Horizont. Viel kälter war es nicht geworden, und über der Küste lag eine drückende, stickige Dunstglocke. Brick war schweißgebadet– kein Wunder, war er doch fünfunddreißig Minuten lang zwischen dem überhitzten Mopedmotor und Lisa eingequetscht gewesen, die sich wie eine Klette an ihn geklammert hatte.
    » O

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