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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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mein Gott, Brick. Du machst mich noch zum Krüppel«, sagte sie, als sie vom Beifahrersitz stieg und sich mit beiden Händen den Rücken hielt. » Wann schaffst du dir endlich ein Auto an?«
    » Wenn ich es mir leisten kann«, sagte er und wartete, bis sie zurücktrat, damit er seine langen Beine über den Sattel schwingen konnte. Seine Muskeln rebellierten– immerhin war er heute schon über zwei Stunden auf diesem Ding gesessen und hatte noch eine weitere halbe Stunde vor sich, wenn er Lisa wieder nach Hause fahren musste. Er streckte sich, dann nahm er den Helm ab. Sofort ließ der Schmerz in seinen zusammengequetschten Ohren nach, und zurück blieb nur das leichte Stechen bevorstehender Kopfschmerzen, wie das erste Donnergrollen eines heraufziehenden Wolkenbruchs. Noch musste er sich keine Sorgen machen, aber er konnte sich glücklich schätzen, wenn er heute Nacht keinen ausgewachsenen Hurrikan im Schädel hatte.
    Warum zum Teufel hatte er Lisa hierher gebracht?
    Ein ganz spontaner Einfall, und dazu noch ein ziemlich dämlicher. Nachdem er sie abgeholt hatte, waren sie zu ihm gefahren, um den Reservehelm für sie zu holen. Danach wollte sie unbedingt ins Kino gehen. Weil er zu spät gewesen war, hatte er eingewilligt. Der einzige neue Film war eine bescheuerte romantische Komödie mit Jennifer Aniston und einem Typen gewesen, den er schon mal in irgendeiner Comedyshow im Fernsehen gesehen hatte. Brick hatte während des ganzen Films genau einmal gelacht– als während der großen Liebesszene Lisas Handy geklingelt und sie den Popcorneimer fallen gelassen hatte, um in ihrer Handtasche danach zu suchen. Ein kurzes Vergnügen– denn natürlich hatte er aufstehen und ihr frisches Popcorn besorgen müssen.
    Nach dem Film war Brick so erleichtert gewesen, endlich wieder im Sonnenlicht zu stehen, dass ihn eine plötzliche Freude übermannt hatte, eine Freude, die er sonst nur an einem einzigen Ort verspürte: Fursville. Sein Hirn kam auf die bizarre, völlig unlogische Idee, Lisa in sein Geheimnis einzuweihen.
    » Soll ich dir was Cooles zeigen?«, hatte er auf dem Weg zum Parkplatz gesagt. » Es dauert auch nicht lange.«
    Sie hatte gemault und gejammert und protestiert, sodass Bricks Hochstimmung, fünf Minuten nachdem sie in Richtung Küste losgefahren waren, schon wieder verflogen war. Er hätte auf der Stelle umdrehen und sie nach Hause fahren sollen, doch aus einem unerfindlichen Grund hatte er geschwiegen und war weiter nach Osten gerast. Jetzt waren sie also hier, in seinem Versteck, an seinem Zufluchtsort, und Lisas schrilles Gequengel klang wie das Geräusch einer Invasionsarmee, die den Vergnügungspark besetzen wollte.
    » Wo verdammt noch mal sind wir hier?«, fragte sie, nahm ebenfalls den Helm ab und strich ihren Pferdeschwanz glatt. Einen Augenblick lang kam sie Brick unerträglich hübsch vor. Dann verzog sich ihre Miene wieder zu der altbekannten Grimasse aus Frustration und Enttäuschung. » Fursville? War da nicht früher mal ein Freizeitpark oder so?«
    Ohne Scheiß, dachte Brick und sah zu den Überresten des Riesenrads auf, das nur noch eine Gondel besaß. Mit den verbogenen Speichen wirkte es wie ein krankes, magersüchtiges Monster.
    » Jetzt sag bloß nicht, du hast mich hier rausgeschleppt, um mir diesen Schrotthaufen zu zeigen«, zischte sie. Er sagte gar nichts. Er traute sich nicht. Schon komisch, wie sehr ihm dieser Ort am Herzen lag. Wenn sie so darüber redete, wurde er stinksauer. Er biss sich auf die Zunge und sah weg. Sein Kopf dröhnte. Erneut spürte er diesen schrillen Puls in seinen Ohren– wahrscheinlich hatte er den Helm zu lange aufgehabt. » Brick? Wieso zum Teufel sind wir hier?«
    » Gehen wir rein, bevor uns noch jemand sieht«, sagte er. » Die Leute sollen nicht wissen, dass ich öfter hier bin.«
    » Kein Wunder. Warum kommst du überhaupt hierher?«, schimpfte Lisa, während er das Moped in die Lorbeerbüsche schob. Hier im Schatten war es kühler, als wäre er in einen Kühlschrank getreten. Dunkler war es auch. Jetzt, wo er nicht mehr in der prallen Sonne stand, beruhigte er sich etwas. Er hörte, wie Lisa hinter ihm fluchte. Die Lorbeerzweige verfingen sich in ihrem Haar, die dicken, kühlen Blätter klatschten ihr ins Gesicht. Dann standen sie zwischen den Büschen und dem Zaun. Er ging auf das Schlupfloch direkt vor ihnen zu, quetschte sich hindurch und hob das Moped über den Schutt.
    Trautes Heim, Glück allein.
    » Himmel, hier stinkt’s, als wär ein Hund

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