Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
Vom Netzwerk:
alle umzubringen?«. Dann schrieb er in das nächste Textfeld:
    Das ist kein Scherz. Meine Freundin hat gerade versucht, mich umzubringen. Einfach so. WIRKLICH , sie hat mir ins Gesicht gebissen. War mit dem Moped an der Tankstelle, plötzlich sind jede Menge Leute hinter mir her. Jemand wollte mich überfahren, und sie hätten mich umgebracht, im Ernst. Sie sind mir hinterhergerannt. Ohne Witz. Das hier ist KEIN Scherz, ich hab richtig Angst. Ist irgendjemand das Gleiche passiert? Wenn ja, bitte schreibt mir.
    Er las es noch einmal durch, um zu überprüfen, ob er einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort preisgegeben hatte. Seine Identität konnte er nicht verschleiern– Yahooo kannte sie bereits. Doch solange niemand wusste, wo er war, ging das wahrscheinlich in Ordnung. Er klickte auf » Senden« und wartete, bis die nächste Seite geladen hatte. Die Frage klang so lächerlich und absurd, dass er für einen Moment an sich zweifelte. War das wirklich alles passiert? Hatten sie ihn wirklich angegriffen?
    Er klappte den Laptop zu, um Strom zu sparen, zog die Knie an die Brust und legte den Kopf darauf. Jetzt konnte er nur noch warten.

Daisy
    Boxwood St. Mary, 15 : 17 Uhr
    Daisy starrte auf das Poster auf der Eingangstür zur Aula. Der Kloß in ihrem Hals war so groß wie ein Haus. Es war die Ankündigung des Stücks, und dort, wo einst stolz ihr Name gestanden hatte, war nur noch ein großer schwarzer Fleck. Darunter hatte jemand » Emily Horton als Julia« geschrieben.
    Einen Augenblick lang war Daisy drauf und dran, sofort wieder nach Hause zu gehen. Erst die Sache mit Fred, dann das– es war einfach zu viel. Mrs. Jackson und der Rest der Theatergruppe konnten von ihr aus zur Hölle fahren. Vielleicht war es ja ein Versehen, eher aber ein Scherz. Irgendjemand hatte sich auf ihre Kosten einen Spaß erlaubt. Prima, wenn sie lieber die tolle Emily Horton spielen lassen wollten, dann bitte. Die dumme Kuh war Daisys Zweitbesetzung, dabei hatte sie nicht mal gewusst, was das bedeutete. Sie hatte wirklich das ganze Stück auf der Suche nach einer Figur durchforstet, die » Julias Zweitbesetzung« hieß, bis ihr es jemand erklärt hatte.
    Ja, sie würde wieder nach Hause gehen und die ganze Sache einfach vergessen. Und eigentlich war sie ganz froh, nicht in einer Aula voller Zuschauer auftreten zu müssen. Diese Erleichterung wurde allerdings von etwas anderem getrübt, das in ihrem Bauch rumorte, als hätte sie zu viel gegessen. Sie redete sich ein, dass es nur die Enttäuschung war. Enttäuscht war sie auch, keine Frage. Aber da war noch etwas anderes. Wut, klar. Sie war verletzt. Und hatte Angst. Sie hatte sogar große Angst.
    Weil sie eigentlich gar nicht nach Hause wollte. Dann müsste sie ihren Eltern irgendwie erklären, dass sie nicht mehr die Hauptrolle spielte. Sie würden versuchen, ihre Enttäuschung zu verbergen und wahrscheinlich irgendwas beim Chinesen bestellen, weil sie glaubten, dass es ihr dadurch besser ging.
    Und da war noch etwas anderes. Sie wollte nicht nach Hause kommen und ihre Eltern immer noch im Bett vorfinden.
    Daisy rieb sich die Schläfen. Dieses Dum-dum trommelte nach wie vor in ihrem Schädel. Dann ging sie in die Aula, wobei eine Gruppe schlaksiger Schüler aus der Oberstufe sie fast über den Haufen gerannt hätte. Sie schulterte ihren Rucksack und marschierte den kurzen Flur hinunter, der zur zweiten Tür führte. Dahinter öffnete sich ein Durcheinander aus Bewegung und Lärm. Hundert oder mehr Schüler rannten durch die Aula, sprangen über die Klappstühle und bewarfen sich mit Papierkugeln. Auf der Bühne standen ein paar Mädchen aus ihrer Klasse, die » Inspizienten«, und mühten sich damit ab, eine hölzerne Picknickbank– Julias » Balkon«– in die Kulisse zu schieben.
    Emily Horton war auch da. Sie stand auf der anderen Seite der Bühne und plauderte mit Kim und Fred. Und sie trug das Julia-Kostüm. Ihr Kostüm.
    Daisy zögerte. Die Aula kam ihr plötzlich riesig vor, die Bühne endlos. Im ganzen Leben hatte sie sich noch nie so klein gefühlt. Sie ging die Treppe hinauf, die hinter die Bühne führte, und trat durch den Vorhang. Hier, in der dunklen Stille, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie konnte sie nicht aufhalten. Sie wickelte den schweren Vorhang um sich, als wäre er ihre Bettdecke, verbarg das Gesicht darin und schluchzte leise.
    Warum waren alle so gemein zu ihr? War das die Aufregung? Hatte sie ihnen irgendwas getan? Sie wartete, bis es vorüber war, dann

Weitere Kostenlose Bücher