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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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von einer Kerze beleuchteten Tisch saß, ein hässlicher rothaariger Typ namens Brick gewesen wäre.
    Sie saßen in einem kleinen Restaurant namens Waves im ersten Stock des Pavillons. Eine Seite des Raums wurde fast vollständig von großen Fenstern eingenommen, aber einen Meeresblick hatte man trotzdem nicht– sie waren samt und sonders mit Brettern vernagelt, und das Glas davor war dreckig und hatte Sprünge. Die flackernde Kerze spiegelte sich in den Scherben, sodass es fast aussah, als stünde der Raum in Flammen. Überall lag eine fingerdicke Staubschicht, und modriger Meeresgeruch mischte sich mit dem Rauch.
    Offensichtlich war Cals Unbehagen deutlich zu erkennen. Brick schnaubte wieder einen seiner Halblacher.
    » Das Vier Jahreszeiten ist es nicht«, sagte er.
    » Schon okay«, sagte Cal, schüttete sich die letzten Krümel in den Mund und faltete die Chipspackung auf dem schimmligen Tischtuch zusammen. Daisy lag neben ihnen auf einer kleinen, feuchten Chaiselongue. Sie hatte sich vor fünf Minuten darauf niedergelassen und schlief bereits tief und fest, wobei sie leise schnarchte. » Zumindest sind wir hier sicher.«
    » Das ja. Hier kommt niemand her. Niemals.«
    Das überraschte Cal nicht. Brick hatte ihnen vor einer halben Stunde eine Kurzführung gegeben. Dabei hatte er so getan, als würde er hier arbeiten. Er hatte ihnen die Achterbahn, die Wildwasserbahn, das Karussell, den Autoscooter und den überwucherten Minigolfplatz gezeigt. Eigentlich hätten Cal Notausgänge, geeignete Versteckmöglichkeiten, Vorräte, Schwachstellen und Aussichtspunkte viel mehr interessiert. Immerhin hätte er ihnen das Klo zeigen können. Aber nein, stattdessen hatte er lang und breit über Spielautomaten und Doughnuts geredet und welches der beste Platz auf der Wildwasserbahn war, wenn man nicht nass werden wollte. Obwohl nichts davon noch funktionierte.
    Cal hatte geschwiegen. Hier war es ruhig, und während der Fahrt nach Norden war ihm dieser Küstenabschnitt so gut wie menschenleer erschienen. Außerdem hatten sie mehr als genug Zeit, den Park zu verbarrikadieren, falls sich doch jemand zeigen sollte.
    Er seufzte so tief, dass die Kerzenflamme zitterte. Erst jetzt gestand er sich ein, dass der ganze Spuk nicht über Nacht verschwinden würde. Vielleicht sogar nie wieder.
    » Was ist?«, fragte Brick.
    » Nichts. Das alles ist nur so unwirklich.«
    » Ich weiß. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich hier mit Lisa war. Als sie noch normal war.«
    Eine Ewigkeit, dachte Cal. Tatsache. Wie lange war es her, dass er in der Schule Fußball gespielt hatte? Nicht einmal zehn Stunden. In zehn Stunden hatte sich das Universum komplett auf den Kopf gestellt, und alle Gewissheiten waren dahin. Das erinnerte ihn an ein Gedicht, das sie im Englischunterricht gelernt hatten, aber er bekam es nicht mehr zusammen. Irgendetwas über Zerfall. Sie saßen schweigend da und hingen ihren Gedanken nach. Die Kerze zischte wie der letzte Seufzer eines Sterbenden.
    » Deine Freundin…«, sagte Cal. » Lisa? Was… äh, ich meine, ist sie…«
    » Mach dir um die mal keine Gedanken«, sagte Brick scharf und warf ihm einen Blick zu, bei dem Cal sich entschied, lieber das Thema zu wechseln.
    » Hast du eine Ahnung, was hier los ist?«, fragte er schnell. » Ich hab jedenfalls keinen blassen Schimmer. Vielleicht liegt’s ja an den Genen.«
    » Hä?«, grunzte Brick.
    » Wie bei den Katzen. Du weißt schon, manche Katzen gehen ja sofort aufeinander los. Hunde auch. Sie kämpfen bis zum Tod.«
    Brick nickte, tief in Gedanken versunken. » So was passiert doch nicht einfach«, sagte er schließlich. » Man legt doch nicht einen Schalter um, und plötzlich hassen einen alle.«
    » Aber genauso war’s«, sagte Cal. Daisy zuckte, schniefte und drückte ihr Gesicht in die Chaiselongue. Er wartete, bis sie wieder gleichmäßig atmete, bevor er weiterredete. » Die letzten Tage über war alles irgendwie seltsam. Die Leute haben mich entweder gar nicht beachtet oder waren komisch. Erst dachte ich, dass sie mich verarschen wollen, aber…«
    Er musste den Satz nicht beenden. Brick zeichnete mit dem Finger etwas in den Staub auf dem Tisch. Der Nagel auf seinem Zeigefinger war ein Halbmond aus Dreck und Blut. Als er den Arm hob, sah Cal einen Kreis mit zwei X als Augen, wütend zusammengezogenen Augenbrauen und einem traurigen Mund. Ein Smiley, der nicht lächelte. Instinktiv wusste Cal, was Brick da zeichnete.
    » Die Wut«, murmelte Brick und

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