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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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der Tomatenlaster ihn im Morgennebel angefahren. Nick fragte sich, ob das Tier womöglich vor einem Panther geflohen war.
    Endlich bog der Bus langsam in eine schmale, holprige Erdstraße ein. Zweimal musste der Bus ausweichen, weil ihnen Pritschenwagen entgegenkamen. Nick bemerkte, dass beide Wagen rautenförmige rote Logos auf den Türen hatten und nagelneu aussahen. Sie drosselten kaum das Tempo und wirbelten jede Menge Staub auf, als sie am Bus vorbeiratterten.
    Die Feuchtprärie, die normalerweise morgens glitzerte, war durch die Trockenheit bräunlich geworden, die Erde war aufgesprungen. Weiter vorn sah Nick die Baumgrenze, hinter der die Schwarzrankensümpfe begannen.
    Er kramte eine Tube Sunblocker aus den Tiefen seines Rucksacks und cremte sich Arme und Nacken ein.
    »Vergiss die Nase nicht«, sagte Marta. »Komm, lass mich das machen.«
    »Nee, schon gut –«
    »Pscht!« Sie schnappte ihm die Tube weg, drückte sich einen Klecks der klebrigen weißen Masse auf die Hand und verstrich sie behutsam auf jedem Quadratzentimeter von Nicks Gesicht, so als würde sie eine Maske anmalen. Nick hoffte inständig, dass von den anderen im Bus keiner mitbekam, was Marta da tat.
    »Jetzt bin ich an der Reihe«, verkündete sie und zog den Stöpsel ihres iPods aus dem Ohr.
    »Was?«
    Sie reichte ihm die Tube und schloss ganz fest die Augen. »Aber sei vorsichtig. Das Zeug brennt furchtbar, wenn man es in die Augen kriegt.«
    Nick hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen, und machte sich möglichst klein auf seinem Platz. Eilig verschmierte er Sonnencreme auf Martas Stirn und Wangen. »Okay«, sagte er dann leise, »das war’s.«
    »Jetzt noch die Ohren«, erinnerte sie ihn.
    »Also ehrlich!«
    »Wo ist denn da das Problem, Nick? Tut mir leid, aber Hautkrebs liegt bei uns in der Familie. Du kannst meine Mom fragen.«
    Er konnte ihr das nicht sagen, aber es war ein seltsames Gefühl, ihre Haut zu berühren. Nicht unangenehm, einfach nur seltsam. Als er fertig war, kontrollierte Marta das Ergebnis im Rückspiegel des Busfahrers, um auch ganz sicherzugehen, dass Nick keine besonders gefährdeten Stellen ausgelassen hatte.
    »Gute Arbeit«, sagte sie. »So schlimm war’s jetzt auch nicht, oder?«
    Während der restlichen Fahrt tat Nick so, als wäre er völlig fasziniert von der Aussicht vor dem Fenster. Endlich kam der Bus mit einem letzten Rucken zum Stehen, und alle stiegen aus. Mrs. Stark erwartete sie bereits. Der Moskitoschleier reichte nicht über ihr spitzes Kinn, und so war die ambossförmige Narbe deutlich sichtbar. Unter dem Netz trug sie eine riesige violette Sonnenbrille, was ihr das Aussehen einer mutierten Libelle gab. »Auf, auf, Leute, ihr sammelt euch jetzt in Gruppen!«, rief sie, klatschte in die Hände und fing an, vor ihnen auf und ab zu gehen.
    Jeder der Lehrer betreute ein Team aus fünfzehn Schülerinnen und Schülern. Während die Namen vorgelesen wurden, liefen alle nervös herum. Niemand wollte zu Mrs. Stark – allen war klar, dass auf diese Gruppe mehr Arbeit zukam als auf die anderen. Und Sinn und Zweck so einer Exkursion war es schließlich, sich einen faulen Tag zu machen.
    Marta lehnte sich an Nick und sagte: »Wenn sie mich aufruft, dann tue ich so, als bekäme ich einen Herzinfarkt, das schwöre ich.«
    Aber dann geschah ein kleines Wunder, und Mr. Neal rief Marta auf – und dann auch Nick. Sie waren gerettet.
    Mrs. Stark führte die ganze Gruppe auf einem gewundenen Holzsteg zwischen Büschen und kleinen Kieferninseln hindurch, bis sie in einen dichteren Wald gelangten. Dort, im kühlen Schatten uralter Sumpfzypressen, endete der Steg. Hier trennten sich die Teams. Über den Baumkronen war der Himmel bereits blau und wolkenlos. Trotz der Trockenheit war noch immer so viel Wasser im Sumpf, dass die Wanderung eine mühsame und vor allem feuchte Angelegenheit war. Den Schülern war empfohlen worden, lange Hosen zu tragen, um ihre Beine zu schützen, und alte Turnschuhe, die nach dem Ausflug in den Müll konnten. Nur Graham war so dumm gewesen, in Shorts zu erscheinen, und schon bald sahen seine Unterschenkel aus, als hätte ein Kater sich daran die Krallen geschärft.
    Mr. Neals Leib- und Magenthema war die Botanik, und so hielt er immer wieder an, um sie auf eine Pflanze oder einen Strauch aufmerksam zu machen, die für die Gegend von besonderer Bedeutung waren. Nick und Marta, die noch Mrs. Starks Mahnungen im Kopf hatten, holten automatisch ihre Hefte aus dem Rucksack und machten

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